Vergangene Woche musste ich leider, die Links der Woche ausfallen lassen. Eine Dienstreise stand an. Ich hatte die Ehre, zwei von fünf Tagen einer agilen Woche für Mitarbeiter einer großen Stadtverwaltung begleiten zu dürfen, die das Forum Agile Verwaltung dort ausrichten durfte. Spannend und eine Freude, sich dort einbringen zu dürfen. Dafür gibt es heute geballt jede Menge Lesestoff 😉
PRODUKTIVTÄT
Prokrastination: Wie lässt sich der „Aufschieberei“ ein schnippchen schlagen und fokussiert arbeiten?
Aufschieben ist ein weitverbreitetes Phänomen, mit dem wir alle irgendwann mal mehr oder weniger zu kämpfen haben. Manchmal kann es sinnvoll sein, Dinge aufzuschieben, weil wir die Energie nicht haben, um die Dinge anzupacken und wir erst unsere Akkus aufladen müssen. Doch leider ist es zu oft eher so, dass wir aufschieben, weil wir schlicht und ergreifend wissen, wie wir beginnen sollen und uns daher allzuleicht ablenken lassen. Wie können wir in diesen Momenten gegensteuern? Leo Babauta da eine Idee, die das Ganze als „Herausforderung“ definiert, der wir uns stellen können. Wie? In kleinen Schritten, mit Erinnerungshilfen und täglicher Wiederholung. Hört sich einfach an, aber simple ist es nicht 😉 Mehr dazu:
https://zenhabits.net/unprocrastination-challenge/
Projekte aufsetzen: In nur 20 Minuten – so gehts
Wenn Leo Babauta den Begriff „Projekt“ nutzt, dann in Sinne von Getting Things Done nach David Allan, also nicht im Sinne von Projektmanagements. Bevor jetzt irgendjemand sich daran stört und einen Diskurs über „Projektitis“ lostreten möchte – bitte daran denken 😉 Projekt in diesem Sinne ist alles, dass die Ebene einer Aufgabe, die innerhalb eines Tages gelöst werden kann, verlässt. Sprich: Es ist etwas umfangreicher. So ein Aufgabenpaket kann im ersten Moment überfordern. Seien wir mal ehrlich, wie oft sind wir erst mal ratlos dagesessen und haben uns überlegt, wie wir am besten vorgehen und was wir als erstes tun? Genau hier setzt der folgende Artikel, in dem er sich – das ganz ähnelt ein wenig der agilen Herangehensweise im Projektmanagement – iterativ-inkrementelle Vorgehensweisen zu eigen macht:
Meditation: Eine Option um produktiver zu arbeiten
Meditation hat den Ruch des Esoterischen glücklicherweise abstreifen können und immer mehr Menschen erkennen die Wirkung, die bewusste Auszeit aus der täglichen Hektik haben kann, zunehmend für sich. Natürlich darf mensch kein Wunder erwarten, aber wir leben in einer lauten und hektischen Welt. Permanent erreichbar und immer unter Strom. Unter solchen Rahmenbedingungen können wir unsere Energiereserven nur schwer auffüllen, um produktiv zu arbeiten. Der folgende Beitrag von Chris Bailey erklärt den Wirkzusammenhang zwischen Meditation und Produktivität sehr schön. Vielleicht inspiriert es Euch – sofern Ihr Euch noch nicht damit beschäftigt habt – das Thema zu vertiefen:
https://www.thriveglobal.com/stories/40756-here-s-why-meditation-makes-you-more-productive
Evernote: Vorlagen erstellen in der neuen Beta-Version
Herbert Hertentramph hat ein spannender Hinweis auf die Neuerung in der Beta-Version in Evernote veröffentlicht, die eine Lücke schließen, die ich schon länger in Bezug auf Evernote für mich bemerkt habe: Vorlagen erstellen und verwalten. Das Ganze ist noch ausbaufähig, wie Hertentramph schreibt – aber immerhin:
http://www.notieren.de/neue-funktion-vorlagen-windows-beta/
Buchtipp: Bullet-Journal – das Praxisbuch
Im Toolblog hat Stephan List eine Rezension zu einem Buch mit Schwerpunkt auf dem Bullet-Journal veröffentlicht. Das Bullet-Journal ist ein spannendes Konzept, das ich mir selbst mal angeschaut habe, allerdings bin ich damals zu dem Ergebnis gekommen, dass es bei mir nicht passt. Das muss nichts heißen. Nach wie vor halte ich das Konzept für spannend. Vielleicht ist für den einen oder anderen die Idee hinter dem Bullet-Journal interessant und wenn Ihr dann auch noch auf der Suche seit, entsprechende Grundlagen zu schaffen, dann hilft Euch die Rezension bei der Einordnung, ob das Buch für Euch geeignet ist.
https://toolblog.de/2018/09/10/buch-bullet-journal-das-praxisbuch/
Tagesplanung: Analog und kreativ den Tag geplant
Ich bin zwar nicht sonderlich künstlerisch veranlagt und doch habe ich – trotz meines großen Interesses an digitalen Werkzeugen – einen Faible für Papiernotizen. Zwischenzeitlich bin ich von Powerpoint als Präsentationswerkzeug abgekehrt und nutze zunehmend das gute alte Papierflipchart (archiviert wird digital). Warum? Weil mir aufgefallen ist, dass bei mir und auch bei meinen Zuhörern mit analogen Hilfsmittel der „Knoten“ schnell aufgeht. Daher finde ich die Anregung von Christopher Henke interessant, der zwar eine bewährte Struktur als Vorlage für seinen Tagesplaner nutzt, aber diesen jeden Tag aufs „Neue“ händisch und analog erstellt:
https://vitaminp.info/mein-kreativer-tagesplaner-fuer-einen-produktiven-tag/
Tägliches Staunen: Ein Tag und sechs Lektionen
Nadja Petranovskajas Blog lese ich schon eine Weile. Authentisch, energiegeladen erzählt da eine Frau mit einer lebensbejahenden Einstellung und Philosophie, die mich immer wieder überrascht. So auch diese Woche wieder, mit einem Blogartikel, in dem sie von gleich sechs Lektionen aus ihrem Alltag berichtet, die sich alle auf einen einzigen Tag verdichten. Fazit: Wenn wir alle ein wenig aufmerksam durch die Welt gehen, versetzt sie uns jeden Tag und immer wieder aufs neue ins Staunen:
https://petranovskaja.com/panama/
Prioritäten: Warum und Wie – eine Übersicht
Das Thema Prioritäten hat mich in den letzten Wochen mehrfach beschäftigt. Es ist ein Thema. Prioritäten setzen im Team, Prioritäten setzen im Projekt, Prioritäten setzen in der eigenen Selbstorganisation – das Thema ist wichtig. Warum? Weil wir nur über begrenzte Möglichkeiten und Ressourcen verfügen und wir schlicht und ergreifend nicht alles auf einmal machen können. Ivan Blatter hat treffenderweise einen guten Übersichtsartikel aus Sicht der Selbstorganisation verfasst und auch als Podcast eingestellt, der sehr die gängigen und bewährten Priorisierungsmethoden zusammenfasst:
https://ivanblatter.com/prioritaeten/
Time Blocking: Zeitfenster im Kalender als Vereinbarung mit sich selbst
Hilfreich, um bestimmte Dinge ins Tun zu bekommen, ist der Ansatz sich im Kalender bestimmte Zeitfenster für Aufgaben zu sichern oder ausgedrückt, einen Termin mit sich selbst vereinbaren. Auf was Ihr dabei achten solltet, das verrät Euch Lars Bobach in seinem Podcast:
https://larsbobach.de/time-blocking-welche-aufgaben-gehoeren-in-den-kalender/
Psyschische Belastung: Beobachtung und Alarm schlagen bevor es zu spät ist
Ich muss zugeben, hätten mich nicht diverse Leute in meinem Netzwerk dafür sensibilisiert – darunter zählt auch Stephan List – hätte ich das Thema psychische Belastung am Arbeitsplatz auch nicht in dieser Intensität auf den Schirm. Das dürfte für die meisten von uns gelten – bis halt eben die ersten Betroffenen in unserem Umfeld in Erscheinung treten und es bereits zu spät ist. Was können wir tun? Wir können achtsam miteinander umgehen. Auf Alarmzeichen achten, wenn es uns selbst oder Kollegen in unserem Mittelfeld betrifft und für das Thema sensibilisieren. Wir müssen nicht immer darauf warten, dass die „Hierarchie“ sich des Themas annimmt, denn auch sie ist oft auch in der Vielzahl an Themen schlicht und ergreifend „überfordert“:
https://toolblog.de/2018/09/13/ist-ihr-kollege-erschoepft/
AGILITÄT
Komplexität vs. Kompiziert: Unterschiede und Präzisierung
Wann greifen agilen Methoden? Dann wenn es komplex wird. Soweit so gut. Aber leider wird in der Praxis viel zu oft nicht zwischen kompliziert und komplex unterschieden. Diese Unterscheidung kann aber durch aus wichtig sein. Kompliziert heißt lediglich, dass wir mit viel Fachwissen den Knoten auflösen können, während Komplexität bedeutet, dass wir nicht wissen, was an der nächsten Ecke auf uns lauert. Die Unterscheidung ist bei der Wahl der Vorgehensweise extrem wichtig. Beide Situationen erfordern unterschiedliche Ansätze. Bernhard Schloss versucht etwas Licht in die Diskussion zu bringen:
http://www.bernhardschloss.de/blog/komplexe-systeme/
Mythstifizierung: Wie Agilität verbrannt wird
Christoph Schlachte beschreibt in seinem aktuellen Blogpost ein Phänomen, dass ich leider Gottes auch zunehmend beobachte und das mir im wahrsten Sinne sauer aufstößt: so ziemlich alles wir mit dem Attribut „Agilität“ geschmückt. Ohne Rücksicht auf Verluste. Keine schöne Entwicklung. Mehr zum Thema:
https://organisationsentwicklung.me/2018/09/04/agilitaet-der-neue-mythos-der-arbeitswelt-4-0/
ScrumMaster: Fehlinterpretationen der Rolle
Marcus Raitner trifft wieder den Nagel auf den Kopf. Die Rolle des Scrum Master klingt simple, ist sie aber nicht. In Folge leidet sie oft unter Fehlinterpretationen. Drei davon thematisiert der folgende Beitrag aus der Feder von Marcus aus Sicht des agilen Praktikers.
https://fuehrung-erfahren.de/2018/09/der-scrum-master-drei-anti-patterns/
ScrumMaster: Emotionalle Intelligenz als Erfolgsfaktor
ScrumMaster haben in ihrer Rolle ein breites Feld zu bearbeiten. Sie sind diejenigen, die für die Produktivität verantwortlich sind. Da gibt es Hindernisse, die als harte Faktoren bezeichnet werden können und solche, die eher in die Kategorie weiche Faktoren gehören. Beide sind extrem wichtig. Die weichen Faktoren werden leider gerne unterschätzt, dabei sind sie das Schmiermittel, das es braucht, damit die harten Faktoren reibungsfrei laufen können. Roland Flemm thematisiert daher treffenderweise das Thema emotionale Intelligenz als einen der Erfolgsfaktoren für einen ScrumMaster:
https://www.scrum.org/resources/blog/8-qualities-emotional-scrum-master
Daily Scrum: 5 Tipps für bessere Stand-Up-Meetings
Das Daily, welches sicherstellt, das ein Team sich jeden Tag synchronisiert, gehört zu den Kernelementen von Scrum. Mit gerade einmal 15 Minuten täglich – mehr Zeitinvest ist nicht erforderlich – sorgt das Treffen dafür, dass jeder im Team informiert ist und erleichtert die Abstimmung ungemein. Damit das Daily zielführend ist und bleibt, gibt es ein paar Tipps von Vanessa Schlösser, die Euch dabei helfen können:
https://www.scrum.de/5-tipps-wie-das-daily-scrum-erfolgreich-wird/
Nutzer involvieren: Ansätze und Ideen
Daniel Dubbel spricht mir aus dem Herzen, wenn er den Fokus auf die Nutzer richtet. Bei aller Kundenfokussierung, die wir in der agilen Welt immer wieder einfordern, der Nutzer oder Anwender ist DIE Quelle für jedwede Verbesserung und doch wird er gerne vernachlässigt, wenn Kunde und Nutzer nicht zusammenfallen. Folgende Beitrag zeigt Ideen auf, wie sich die Nutzer stärker einbinden lassen.
https://www.inspectandadapt.de/nutzer-involvieren/#.W5WIn1JCTBI
Aufwandsschätzung: Warum es sinnvoll ist auf zwei Ebenen zu schätzen
In agilen Methoden, wie Scrum, wird nicht der Aufwand, sondern die Komplexität einer Aufgabe geschätzt. Macht Sinn, den wir wissen ja, komplex heißt, das wir nicht wissen, was um die nächste Ecke auf uns wartet. Sämtliche Erfahrungswerte aus der Vergangenheit sind damit nicht im Geringsten aussagekräftig, was den Aufwand im klassischen Sinne betrifft. Es stellt sich allerdings die Frage, wann wir idealerweise schätzen. Mike Cohen empfiehlt zwei Ebenen: Product Backlog und Sprint Backlog. Aber warums sollten wir uns die Mühe machen und diesen Aufwand treiben? Die Antwort gibt er hier:
https://www.mountaingoatsoftware.com/blog/why-agile-teams-should-estimate-at-two-different-levels
OKR: In 7 Schritten in die Umsetzung gehen
OKR ist ein iterativ-inkrementelles System zur unternehmensweiten Zielsetzung, dass sich in zahlreichen Unternehmen als „agiles“ Pendant zu Management by Objektives weiterentwickelt hat. Neben Zielen werden zusätzlich Schlüsselergebnisse vereinbart, die im Gegenstromprinzip erstellt und in einem vierteljährlichen Rhythmus auf den Prüfstand gestellt und überarbeitet werden. Ein interessantes Konzept, das meines Erachtens einige Problem der etablierten Zielvereinbarungskonzepte auflöst. Der Beitrag von Ben Lamorte erhebt den Anspruch, dass Ihr nach der Lektüre keinen Berater braucht, um OKRs bis auf die Teamebene zu etablieren. Sieben Schritte beschreibt er, die dazu beitragen, dass es Euch gelingt, auf Teamebene die Etablierung von OKRs zu meistern:
https://www.okrs.com/2018/09/team-level-okrs-in-7-steps/
LEADERSHIP
Servant Leader: Eine Definition
Der Begriff Servant Leadership ist derzeit öfter präsent – aus gutem Grund, wie ich finde. Wir sollten Führung neu denken, weil sich die Anforderungen an gute Führung radikal verändern und das Konzept der dienenden Führung ist in meinen Augen die richtige Ausgangsbasis hierfür. Jetzt stellt sich die Frage, was ist überhaupt ein Servant Leader und woran erkennt mensch einen solchen? Dean Rockwell hat ein paar Punkte zusammengefasst, die darauf Antwort geben:
https://leadershipfreak.blog/2018/09/06/the-top-signs-youre-a-servant-leader/
Gute Führung: Der Versuch von Google gute Führung zu definieren und was wir daraus lernen können
Marcus Raitner befasst sich aktuell wieder stärker mit dem Thema gute Führung. In seinem aktuellen Beitrag hat er mit Verweis auf Daten, die unter anderem Google beim Versuch gute Führung zu definieren, ein klares Bild gezeichnet, was gute Führung ausmacht. Sehr spannend, weil es fast schon banal klingende Prinzipien sind, die da von Google identifiziert worden sind. Sprich: Der gesunde Hausverstand wird empirisch untermauert, womit wir wieder beim Thema Servant Leadership wären 😉
https://fuehrung-erfahren.de/2018/09/10-erkenntnisse-aus-googles-suche-nach-guter-fuehrung/
Hallo Thomas,
ich lese mit Begeisterung Deinen wöchentlichen Gedankenblog mit den Links der Woche. Eine sehr gute Zusammenfassung. Wir scheinen wohl eine hohe Überschneidung zu haben, wem wir folgen.
Ich habe noch eine persönliche Frage: Hast Du ein gutes System, Prokrastination zu vermeiden? Ich habe oft das Thema, dass sich die ToDos durch die interessanten Themen im beruflichen Umfeld ansammeln, ich sie natürlich nicht gleich alle abgearbeitet bekomme, und ein Gefühl von „das ist alles zuviel“ entsteht….. und dann Nackenverspannungen entstehen. Und dann bleiben Dinge liegen…. Wie kriege ich den richtigen Fokus?
Hast Du eine Idee?
Beste Grüße
Frank
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Hallo Frank,
das Gefühl kenne ich. Ich habe irgendwann für mich gelernt, Mut zur Lücke zu haben. Ich habe zwei Wege für mich identifiziert. Was ich für jetzt wichtig halte, mache ich zeitnah. Der Rest wandert in den Speicher. Alles was ich ein paar Wochen im Speicher liegen lasse, weil ich dazu nicht gekommen bin, es aufzuarbeiten, werfe ich nach einer Frist von ein paar Wochen aus meinem „Speicher“. Wenn es wichtig war, schlägt es wieder auf. Anders kriege ich es bei meinen vielfältigen Interessensgebieten gar nicht mehr hin. Nicht ideal, aber es funktioniert 😉
Gruß
Thomas
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