PRODUKTIVITÄT
Verlegenheit
Mache einem „Schwaben“ ein Kompliment für seine gute Arbeit und Du wist ihn oder sie so verlegen machen, dass er oder sie total verlegen ist. Das ist in sofern sehr Schade, weil damit eine Energiequelle gebremst wird, wie Dan Rockwell treffend beschreibt. Er unterscheidet dabei zwischen der produktiven Selbsterkenntnis und der begrenzenden „Verlegenheit“. Lest aber selbst:
LEAN
Fehlertolerante Lernkultur: Voraussetzung für kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbeserung von Produkt und Organisation
Ich bin seit Studienzeiten ein bekennender Freund des kritischen Rationalismus nach Popper und der empirischen Wissenschaftstheorie, die sehr stark auf das Lernen neuer Erkenntnis durch Berichtigung von Irrtümern, Fehlannahmen und Fehler beruht. Eingeweihten dürfte die Parallele zum Verständnis empirischen Vorgehens im Umfeld von Lean und Agile bekannt sein. Vielleicht ist darin meine Faszination für – erst für agiles und Lean Management begründet. Nach diesem Verständnis sind Irrtümer und fehlerhafte Annahmen Erkenntnisgewinn, die dazu beitragen, besser zu werden und die Hypothesen zu verbessern. Dazu gehört eben eine fehlertolerante Lernkultur, wie sie Anne M. Schüller in ihrem Beitrag im Folgenden beschreibt:
https://leanbase.de/publishing/leanmagazin/eine-fehlertolerante-lernkultur-unumganglich-um-fi
Problemlösung: Mögliche Fallstricke und Herausforderungen
Probleme lösen, ist das redliche Ziele. Diese Fähigkeit zu entwickeln und auszubauen, ist die zentrale Aufgabe, die als selbstverständlicher Bestandteil der Managementkultur bei Toyota verstanden wird. Mancher mag meinen, dass Problem lösen, einfach sein. Man braucht nur die Problemstellung und schon kann man los legen. Aber leider nein. Zum einen ist die Problemstellung nicht immer so eindeutig, wie man meint. Zum anderen ist die Ursachensuche und das vertiefende Verstehen, mit unter eine Herausforderung. Und dann am Ende auch noch die Leute um sich herum zu haben, die das fachliche, methodische Wissen und die Entscheidungskompetenz haben, ein Problem zu lösen, ist mit ein großes Thema. Dies zeigt auch Tim McMahone sehr schön:
http://www.aleanjourney.com/2021/07/avoid-these-common-problem-solving.html
AGILE
Transparenz: Warum das vermeintlich Offenkundige nicht selbstverständlich ist
Den Klassiker von Douglas Adams Roman The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy dürften die meisten der hier Mitlesenden sicherlich kennen. Gleich zu Beginn gibt es eine wertvolle Lektion in Sachen Transparenz, die Felix Stein sehr schön erläutert. Transparenz, auf die wir im agilen Kontext sehr viel Wert legen. Fazit: Das scheinbar Offensichtliche ist nicht immer transparent genug.
https://www.lean-agility.de/2021/07/transparenz-im-galaktischen-bauamt.html
Scrum Master*in und Selbstreflexion: Regelmäßige (Selbst-)Reflexion als Werkzeug
Wenn auch Ralf Kruse in seinem Podcast der Rolle des Scrum Masters legt, so ist für mich Selbstreflexion – egal in welcher Rolle man unterwegs ist – ein wichtiges Element der Selbstführung, damit rollenunabhängig. Der oder die Scrum Master*in hat dabei für mich im Team eine Vorbildfunktion. In diesem Sinne reflektiert der/die Rolleninhaber(in) regelmäßig sein/ihr Handeln, seine/ihre Werte und Prinzipien. Der von Ralf vorgestellte „Test“ kann dabei erste Orientierung bieten, um einen Einstieg zu schaffen.
https://enablechange.de/2021/07/07/ein-anstoss-zur-reflexion-deines-handelns-als-scrum-master/
Scrum und fixe Liefertermine: Kann man Scrum im Kontext mit fixen Lieferterminen nutzen?
Für manchen mag sich dies etwas schräg anhören. Scrum und fixe Liefertermine – das passt doch nicht. Doch passt. Gibt es eine feste Frist, wird zu dieser ausgeliefert, was zur Frist fertiggestellt wurde. Der Vorteil von Scrum ist auch hier, dass durch das iterativ-inkrementelle Vorgehen früh Irrtümer erkannt werden, Erkenntnisse einfließen können und am Ende eine Fokussierung auf das Wesentliche erfolgt. Mehr dazu von Mary Iqbal:
https://www.scrum.org/resources/blog/can-scrum-work-hard-deadlines
Scrum Master*in: Fragen des neue Scrum Masters an das neue Team
Als Scrum Master in ein neues Team zu kommen und die Rollen zu übernehmen bedeutet immer erst vielen Fragen zu stellen. Es geht um Verstehen. Verstehen, was die Ausgangslage ist, wie das Team arbeitet, wie die Interaktion mit dem Umfeld aussieht, was das Produktziel ist und welche aktuellen Hindernisse es gibt uvm. Der Fragenkatalog, den Stefan Wolpers zusammengestellt hat, bietet eine gute Unterstützung.
https://www.scrum.org/resources/blog/60-questions-new-scrum-master-take-them-team
Agile Leadership: Was verbirgt sich hinter dem Begriff?
Agilität braucht ebenso Führung wie jede andere Herangehensweise auch. Infolge stellt sich die Frage, was agile Führung ist und die Diskussion darüber wird unter dem Stichwort „agile Leadership“ geführt. Ich bin zwar persönlich der Meinung, dass man hier das Attribut „agile“ guten Gewissens weglassen könnte, den alles, was damit verbunden wird, entspricht meinem Führungsverständnis einer Führung, die auf Wachstum der Geführten im Sinne von Befähigung setzt. Etwas, was auch im Lean Management sehr groß geschrieben und mir persönlich schon lange bevor ich überhaupt wusste, was Agilität ist, sehr am Herzen lag. Dennoch, im Kontext agile Ansätze macht es durch aus Sinn den Bezug herzustellen, um die Verbindung zwischen Führungsphilosophie und Agilität in den Teams zu verdeutlichen. Mehr dazum im Podcast von Marc Löffler:
https://marcloeffler.eu/2021/07/08/was-ist-eigentlich-agile-leadership/
Team Management: Grundlagen für selbstmanagende Teams bei buurtz.org
Ich bin immer wieder vom niederländischen Pflegeunternehmen buurtz.org fasziniert. Ein Unternehmen, dass durch und durch den Klienten in seinen Prozessen in den Fokus stellt und dabei den Teams weitgehend die Freiheit lässt, sich selbst zu verwalten. Dabei stehen die folgenden Prinzipien im Fokus, zusammengefasst von Joost Minnaar:
https://corporate-rebels.com/team-management
MANAGEMENT
Change-Projekte: Ein Relikt der Vergangenheit!?
Die Vorstellung, dass Veränderung etwas Temporäres ist, kam mir schon früher sehr fragwürdig vor. Schon die alten Griechen (z. B. Heraklit) wussten, dass der Wandel ständig stattfindet. Gut (nicht immer gern) erinnere ich mich an die wissenschaftstheoretischen Vorlesungen im Studium (welches nun schon gut 2 Jahrzehnte in der Vergangenheit liegt) zurück, bei denen – rückblickend verstehe ich es deutlich besser – eben dieser Grundsatz seinen Niederschlag gefunden hat. Wer Popper (und seinen kritischen Rationalismus) kennt, ahnt, was ich meine. Dennoch hat sich die Vorstellung lang gehalten, dass es so etwas wie Veränderungsprojekte gibt. Zum Glück verstehen immer mehr Menschen, dass Change-Projekte wenig der Realität entsprechen. Kontinuierliche Weiterentwickeln – wie es bspw. Toyota seit nur mehr mehreren in Form der Kata seit Jahrzehnten vorlebt – ist das eigentliche Ziel. Mehr zum Thema von Marcus Raitner:
https://fuehrung-erfahren.de/2021/07/das-change-projekt-ist-tot-lang-lebe-der-change/
Ohne Regeln: Kann eine Organisation ohne Regeln auskommen?
Um die Frage gleich zu Beginn zu beantworten: Ja, kann sie. Aber es ist nicht einfach. Ohne formelle Regeln kommt es schnell dazu, dass Organisation informelle Regeln ausbilden, die – das durfte ich bereits selbst in einem vermeintlich „soziokratischen“ Unternehmen – zu deutlich unfaireren Auswüchsen führen können wie in formellen Organisationen. Ich habe allerdings auch Organisationen erlebt, in dem Ideal der „Regelfreiheit“ sehr nah kamen und es nicht auf informelle Ebene zum Hauen und Stechen kam. Eines dieser Unternehmen hat Roland Dürre mitgegründet und lange geführt. Ich glaube zwar nicht, dass sein Blogartikel alle Faktoren abschließend erfasst hat, dennoch sind wesentliche Prinzipien enthalten. Unter anderem auch die „Anti-Arschloch-Regel“ wie Robert I. Sutton vor Jahren einmal definiert hat.
https://www.if-blog.de/rd/ein-unternehmen-ohne-regeln-unternehmertagebuch133b/