PRODUKTVITÄT
Homeoffice: Entscheider stufen Produktivität im Homeoffice höher ein …
Die letzte Woche habe ich auf heise online einen Artikel von Stefan Krempl gelesen, der auf eine Resilienzstudie verweist. Ergebnis der Studie: Viele Entscheider stufen die Produktivität im Homeoffice – man höre und staune – höher ein. Aber es gibt auch Schattenseiten. Es ist auch so, dass nicht jede Tätigkeit für das stille Kämmerlein geeignet. Kreatives Arbeiten in der Gruppe, das hat mich ein Jahr ausschließlicher Remotearbeit gelehrt, funktioniert in Präsenz immer noch besser als rein digital. Auch hier bestätigt mich die verlinkte Studie.
Langeweile: Ein kostbares Gut
Irgendjemand sagte mal zu mir, er hätte den Eindruck, dass Langeweile ein Fremdwort für mich sei. Wenn er wüsste … 😉 Langeweile kenne ich sehr wohl. Zu meinem Glück. Warum? Weil Langeweile es mir ermöglicht „kreativ“ zu werden. Langeweile lässt mich darüber nachdenken, was ich besser machen kann. Permanent unter Strom habe ich dies Option nicht. Dass sich dahinter noch mehr verbirgt, ist mir allerdings erst bei Hören des Podcasts von Ivan Blatter zurück ins Bewusstsein gekommen. Dieser verweist auf Carl Newport und sein Konzept der Deepwork, den auch hier spielt die Langeweile eine entscheidende Rolle. Mehr dazu zu anhören:
https://ivanblatter.com/podcast/langweilig/
WordPress: Mit Markdowns in WordPress arbeiten
Ich habe mich langsam an den neuen Texteditor von WordPress gewöhnt und komme mittlerweile – ich hatte anfangs so meinen Schwierigkeiten – ganz gut klar damit. Ich weiß aber auch, dass nach wie vor viele kräftig Fluchen. Für diejenigen könnte eventuell der Hinweis im Toolblog von Stephan List interessant sein. Er favorisiert das Arbeiten mit Markdowns und hat sich umgeschaut, welche Möglichkeiten es gibt. Solltet Ihr noch weitere Tipps haben – er freut sich, wenn Ihr ihm einen Kommentar hinterlasst. Mehr zum Thema:
https://toolblog.de/2021/03/23/markdown-fuer-wordpress/
E-Mail: Wie bekommt man eine Antwort?
Kennt Ihr das, wenn Ihr E-Mails schreibt und permanent nachfassen müsst? Das kann verschiedene Ursachen habe. Eine ist simple und einfach: Für die Empfänger:innen ist nicht klar, dass er/sie antworten sollen. Mein persönlicher Tipp: Formuliert eine klare Frage und verpackt Sie mit der Bitte um Antwort. Zweiter Punkt, der mich zwar nie bewusst gewesen ist, weil ich ihn eh schon als Teil des Höflichkeitsgebots verstehe, der hilft, ist, sich vorab zu bedanken. Dafür sprechen Studienergebnisse auf die Sebastian Reimer verweist.
https://www.lean-service-institute.de/wie-werden-meine-e-mails-haeufiger-beantwortet/
Online-Moderation: Idee für Moderation ohne technisches Gedöns
Remote Workshops zu moderieren, das mussten wir alle schnell innerhalb kürzester Zeit lernen. Genauso, wie wir lernen mussten, dass bei aller Technikbegeisterung digitale Werkzeuge zum Störfaktor werden können. Zum einen beherrscht nicht jeder jedes Werkzeug bis zur Perfektion (dafür gibt es einfach zu viele davon), zum anderen kann die Vielfalt an Werkzeugen je nach „Infrastruktur“ die Hardware ganz schön belasten und ggf. sogar lahmlegen. Unser „Werkzeugabhängigkeit“ zu reduzieren, macht es uns also leichter. Nadja Petranovskaja hat eine Blogreihe gestartet, in der sie Moderationsformate ohne Schnickschnack vorstellt.
https://petranovskaja.com/schnick-schnack/
Facilitatordilemma: Weniger ist mehr
Den Artikel von Lydia Schültken, die ich hier verlinke, finde ich sehr lesenswert. Wobei ich die Überschrift anpassen würde. Sie spricht von einem „Beraterdilemma“, ich würde es eher als „Facilitatordilemma“ bezeichnen. Von einem klassischen Beratenden wird meist eine „Lösung“ erwartet. Als Coach oder Facilitator:in helfe ich dabei, die Lösung selbst zu entwickeln. Aber ansonsten stimme ich voll und ganz zu. Wer „beratend“ tätig ist und dies gerne tut, der hat jede Menge Wissen im Gepäck, was er/sie gerne weitergeben möchte. Nur wir sind dabei oft schon weiter als unsere Klient:innen und neigen dann dazu, unsere Zielgruppe zu überfordern. Besser ist es, sich zurückzunehmen.
https://workhacks.de/dilemma-beraterinnen-berater/
Coaching auf Augenhöhe: Echte Wertschätzung durch Fragen erzeugen
Sehr aufschlussreich und hilfreich finde ich den Artikel von Edgar Rodehack, der ein wenig an dem anknüpft, was ich schon zum Facilitatordilemma geschrieben habe. Was hier beschreibt, würde ich jedem mitgeben, der Wert auf eine gute Zusammenarbeit im Team wert legt. Unabhängig in welcher Rolle er oder sie offiziell unterwegs ist. Fragen statt Lösungen hilft den Kolleg:innen oft mehr, wenn sie um Hilfe bitten. Statt Antworten geben Fragen stelle, um den Knoten zu lösen. Ich habe so oft erlebt, dass Kolleg:innen die Antwort auf Problemstellung oft schon unbewusst kannten, sie aber sie einfach noch nicht greifen konnten. Die richtige Frage gestellt und der Knoten ist geplatzt. Das ist echte Wertschätzung.
https://www.teamworkblog.de/2021/03/wer-fragt-fuhrt-schon-aber-nicht-nur.html
Um Hilfe bitten: Nicht zu lange warten
Ich bin letzte Woche über einen Artikel von Robert Galen gestolpert. Er teilt hier eine Beobachtung, die sicherlich vielen von uns bekannt vor kommen dürfte: Wir fragen oft viel zu spät, erst nach Hilfe. Projekte drohen an die Wand zu fahren, weil wir quantitativ oder qualitativ überfordert sind. Aber wir kämpfen weiter. Aus verschiedensten Gründen. Weil wir uns die Blöße geben wollen, weil wir andere nicht belasten wollen, weil wir Angst haben, bestraft zu werden oder – ja, auch dies kenne ich – uns in der Verantwortung sehen, das Projekt zu retten (gerad dieses „Ich habe die Verantwortung und muss mich kümmern“, kenne ich im Übrigen selbst zur Genüge). Mehr dazu:
https://rgalen.com/agile-training-news/2021/2/16/lost-art-of-asking-for-help
LEAN
Hoshin Kanri: Lektionen aus der Implementierung von Hoshin Kanri
Aktuell spricht alle Welt von OKR, nur noch wenige von Hoshin Kanri. Eigentlich schade. Beide Ansätze ähneln sich sehr nach allem, was ich bisher gehört, gelesen und gelernt habe. Beide nutzen das Prinzip der Iteration und des permanenten Weiterentwickelns des Zielsystems. Das eigentlich interessante an dem folgenden Beitrag von Agne Nainyte, sind allerdings die drei „Lektionen“, die die Autorin bei der Implementierung von Hoshin Kanri lernen durfte: A3 als Problemlösungswerkzeug ist extrem hilfreich; das Bewusstsein dafür, dass Veränderungen Zeit brauchen und zu guter Letzt die Fokussierung der Führung auf strategische Problemlösung anstatt „Feuerwehraktionen.
https://www.lean.org/LeanPost/Posting.cfm?LeanPostId=1385
Obeya: Visuelles Management
Ich habe mehrere Projekt erlebt, in denen ich die „Visualisierung“ aller relevanten Informationen als extrem hilfreich erlebt habe. Die Teams waren fokussierter und hatten deutlich mehr Klarheit über die relevanten Informationen. Was haben diese Teams gemacht? Sie haben alle relevanten Informationen visuell an einem Ort zusammengetragen und sichtbar gemacht. In einem Informationcockpit auch Obeya Room. Ein sehr hilfreicher Gedanke, der mich im letzten Jahr lange darüber nachgrübeln hat lassen, wie sich mit einfachen Mitteln ein solches Informationscockpit auch virtuell schaffen lässt. Gerade bin ich in der Umsetzung eines „Baukastens“ in Miro, um die Ideen, die ich hatte, konkret in verschiedenen Teams auszuprobieren. Als kleine Inspiration und Appetitanreger bietet sich der Artikel von Tobias Windbrake auf der Lean Knowledgebase an, der leider nicht in die Tiefe geht.
https://leanbase.de/publishing/leanmagazin/luft-sandwich-unappetitlich-aber-probieren-sie-mal
AGILE
Scrum Master: Interviewfragen zur Unterstützung
Stefan Wolpers hat eine Reihe an Interviewfragen für Scrum Master:innen bereits veröffentlicht, die ich als sehr nützlich erachte. Im Folgenden verweise ich auf den vierten Teil und damit Abschluss der Blogartikelserie. In diesem Artikel die Themenschwerpunkte Metriken, Auftakt eines Scrumteams und typische Implementierungsfehler im Fokus. Wie gesagt, diesen und die vorherigen Artikel kann ich sehr empfehlen, bieten sie doch sehr viel Inspiration.
Zombie-Scrum: Wenn Scrum drauf steht, aber Agilität fehlt
Es gibt Teams, die Scrum auf dem Papier praktizieren. Schaut man näher hin, beschleicht einem das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Essenzielle „Elemente“ der Agilität scheinen zu fehlen. Die Anspruchsgruppen bekommen nicht geliefert, was sie wirklich brauchen. Es gibt nicht wirklich Sprints, in denen potenziell auslieferbare Inkremente erstellt werden. Teams lösen ihre Hindernisse nicht selbst auf. Das sind nur einige Symptome, die darauf hindeuten, dass etwas nicht passt. Johannes Schartau, Barry Overeem und Christiaan Verwijs haben hierfür den Begriff Zombie-Scrum geprägt. Dazu mehr im Podcast mit Ralf Kruse und Johannes Schartau:
https://enablechange.de/2021/03/23/zombie-scrum/
Strategie: Strategieentwicklung agil gedacht
„Alles muss jetzt agil sein. Auch die Strategieentwicklung. Es nervt.“ Ja, kann ich nachvollziehen. Beim Thema Strategie bin ich auch etwas ambivalent, ob das Attribut „agil“ sinnvoll ist. Persönlich bin ich der Meinung, dass Strategie grundsätzlich ein agiles Thema ist und war. Zumindest, wenn man erfolgreiche Strategien entwickelt. Blende ich das Begriffsmarketing aus, bekomme ich dennoch einen sehr, sehr hilfreichen Beitrag von Lars Richter zum Thema Strategieentwicklung, in dessen Rahmen er zeigt, wie man den Ideen aus der agilen Welt in der Tat die Strategieentwicklung zielführender und effizienter machen kann.
https://flowwork.rocks/agile-strategieentwicklung/
Frühe Lieferung: Was bedeutet es wirklich?
Liefere schnell und in möglichst kurzen Zyklen, so lautet der Anspruch der Agilisten. Manche verwechseln diese Aussage damit, dass es darum geht, insgesamt schneller liefern zu können. Nein, geht es nicht. Es geht darum, möglichst schnell einen Kundennutzen zu stiften, der nicht perfekt gelöst ist, aber immerhin weiterhilft und – jetzt wird es spannend – ein konkretes Feedback ermöglicht, um sich Schritt für Schritt verbessernd an die beste mögliche Lösung, die auf die jeweiligen Kundengruppen zugeschnitten sein Problem löst, liefern zu können. Je früher wir ein gutes Feedback bekommen, desto schneller kommen wir näher an die – für den Kunden – relevante Ideallösung. Dazu mehr von (ich hatte ihn unter dem Stichwort Zombie-Scrum bereits erwähnt) Barry Overeem:
https://www.scrum.org/resources/blog/ship-it-fast-what-it-means-why-it-matters-and-how-improve
MANAGEMENT UND LEADERSHIP
Intrinische Motiviation: Wie erhält man die intrinische Motivation in der Organisation?
Ich bin irgendwann an den Punkt gelangt, dass Menschen grundsätzlich intrinsisch motiviert sind. Diese Motivation wird ihnen durch schlechte Führung und kontraproduktive Organisationsstrukturen ausgetrieben. Und jetzt haben wir die Misere. Was braucht es also in Organisationen, damit genau dies nicht passiert? Maik Seyfert versucht darauf Antworten zu geben.
https://www.lostconsultants.com/2021/03/22/how-to-get-intrinsic-motivation-into-your-organization/
Führungskräfteauswahl: Spitzenpositionen per Losentscheid
Was wäre, wenn wir Spitzenpositionen per Losverfahren besetzen? Diese Frage wirft Gunnar Sohn in einem Blogartikel auf, der mich sogar dazu verleitet hat, darüber vertiefend nachzudenken. Meine Gedanken gehen in Richtung „mehrstufiges“ Auswahlverfahren, bei dem der Losentscheid ein Element darstellt, dass mit einem weiteren Element kombiniert wird, wobei ich das Ganze im Kontext eines Vereins gedanklich durchgespielt habe. Idee: Per Los werden die Kandidaten für den Vorstand ausgewählt. Die Mitgliederversammlung hat das letzte Wort und bestätigt im Anschluss die Ernennung. Vereinsrechtlich müsste dies möglich sein.
https://ichsagmal.com/2021/03/25/spitzenpositionen-per-losverfahren-besetzen/
Krabbenkörbe: Alturismus vs. Systemzwänge
Die Krabbenkorb-Metapher die Felix Stein benutzt, passt nicht wirklich zu dem, was wir über menschliches Verhalten wissen. Das hält er auch selbst fest, aber sie zeig auch, wie Menschen – in entsprechende Organisationsstrukturen „gepackt“ reagieren, weil die Struktur das Verhalten erzwingt. Eigentlich keine neue Erkenntnis. Warum sprechen wir darüber? Damit wir besser verstehen, dass die Rahmenbedingungen oder auch Strukturen eine hohe Relevanz haben.