LINKSDERWOCHE | 13/2024: Produktivität, Agile, Leadership und Management

PRODUKTIVITÄT

Obsidian | Zufällig Notizen vorgeschlagen bekommen

Es gibt eine Funktion in Obsidian, die ich von der Grundidee interessant finde: das zufällilge Anzeigen von Notizen. Das hilft, sich an vergessene Themen und Notizen zu erinnern und unterstützt auch das regelmäßige Aufräumen. Leider ist die vorhandene Erweiterung manchmal ziemlich lästig, weil sie auch Notizen ausspuckt, die ich gerne ausgelassen hätte. Ich hätte mir eigentlich denken können, dass es auch dafür irgendwo eine Erweiterung gibt. Aber ich war mal wieder zu faul, selbst zu recherchieren. Dafür war Thomas Mathoi mal wieder fleißig und hat sich die Mühe gemacht. Mir gefällt übrigens die Idee, am Freitag ein wöchentliches Ritual einzuführen, bei dem ich zufällig ausgewählte Notizen auf den Prüfstand stelle.

https://www.mathoi.at/2024/03/29/obsidian-kaizen-random-note-freitag/

Prioritäten setzen | Mit Monatsschwerpunkten zu mehr Fokus

Prioritäten setzen ist leichter gesagt als getan. Zumindest geht es mir so. Mein persönliches Problem, ich interessiere mich einfach für zu viele Dinge und was passiert? Ich lasse mich schnell ablenken. Also das Thema Prioritäten setzen, ein Dauerbrenner, der mir immer wieder über den Weg läuft. Das bewusste Setzen von Prioritäten, wie es Ivan Blatter in seiner Podcast-Episode beschreibt, ist ein Werkzeug, das mir tatsächlich immer wieder hilft, genau dieses Problem anzugehen. Seine Idee, monatliche Schwerpunkte zu setzen, um Fokus und Flexibilität zu vereinen, gefällt mir übrigens sehr gut. So etwas habe ich auch schon praktiziert. Was ich aber noch ergänzen möchte ist, dass eine Routine, bei der man sich jeden Tag den Schwerpunkt des Monats vor Augen führt, sehr hilfreich sein kann. Denn, wie gesagt, ich bin jemand, der sich für viele Dinge interessiert und sich dementsprechend schnell ablenken lässt. Die Fokussierung hilft mir, mich an die eigene Nase zu fassen. Das mache ich übrigens auch gerne über den Tag verteilt – so jede Stunde mal – kurz innehalten und schauen, mache ich wirklich das, was ich mir vorgenommen habe oder habe ich mich wieder ablenken lassen. Auch dazu gibt Ivan übrigens konkrete Umsetzungstipps, damit das besser klappt. Es klappt übrigens mal mehr und mal weniger – das ist normal. Wir sind Menschen.

https://ivanblatter.com/podcast/monatsschwerpunkte

Gespräche energiegeladen führen | 3 Energizer für den praktischen Einsatz

Ich mag gute Gespräche, in denen ich neue Impulse bekomme, Gedanken sortieren und Ideen weiterentwickeln kann. Im stillen Kämmerlein zu grübeln, um ein schwieriges Problem zu lösen, hilft mir persönlich nur bedingt weiter. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem ich den Austausch und das laute Denken im Dialog mit anderen brauche, um Gedanken besser fassen zu können. Auf der anderen Seite können solche Gespräche auch sehr, sehr anspruchsvoll und anstrengend sein. In meinem Beruf führe ich über den Tag verteilt viele Gespräche und merke dann auch, wie mein Energielevel im Laufe des Tages schnell sinken kann. Aber man kann aktiv etwas dagegen tun, und in der Tat sind die Ideen von Dan Rockwell spannend. Sie decken sich mit meinen täglichen Beobachtungen. Gerade der erste Punkt ist ein großes Thema in unserer digitalen Welt mit all ihren Verlockungen, da bin ich keine Ausnahme (gerade mit 2 oder 3 Bildschirmen oder mehreren Arbeitsgeräten wird das Ganze noch viel schwieriger, wie ich in der Selbstreflexion festgestellt habe): fokussierte Aufmerksamkeit. Die beiden anderen Punkte sind nicht minder spannend: hin und wieder Anerkennung oder einfach nur das strukturierte Festhalten von Arbeitsschritten hilft in der Tat.

https://leadershipfreak.blog/2024/03/28/3-ways-to-energize-people-during-conversations/

IKIGAI | Das finden, wofür es sich zu leben lohnt

Der japanische Begriff „Ikigai“ ist mir vor vielen Jahren zum ersten Mal begegnet und fällt immer wieder auf. Ich mag es sehr. Die verschiedenen „Sphären“ zu betrachten und sich auf die Schnittmenge zu konzentrieren, hat Charme. Ein Gedanke, den ich, ja, sogar genutzt habe, um eine Teamvision abzuleiten. Und es war spannend. Im Prinzip ist es ganz einfach: Wir suchen nach der Schnittmenge, nach dem, wofür wir brennen, wofür wir ein Talent haben, das andere brauchen und womit wir unser Geld verdienen können. Diese Schnittmenge sollten wir anstreben, um mit Energie und Freude durchs Berufsleben zu gehen. Wenn wir das, was wir beruflich tun, um ein Einkommen zu erzielen, möglichst mit dem verbinden können, was uns Spaß macht und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert, dann sind wir gut gewappnet für die Widrigkeiten des Alltags. Als kleine Anregung, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, kann vielleicht der Beitrag von Thomas Mampel dienen.

https://mampel.wordpress.com/2024/03/24/ikigai/

AGILE

Respekt for People | Menschen sind keine Ressource

Eine Erkenntnis aus der Beschäftigung mit Monozukuri, dem japanischen Lean-Verständnis des Toyota Production Systems, ist die Unterscheidung zwischen der Welt der Dinge und der Welt der Menschen. Nach diesem Verständnis muss sich die Welt der Dinge der Welt der Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Was ich leider oft genug erlebe, ist das Gegenteil. Leider. Menschen sind keine Ressourcen wie Maschinen oder Kapital. Sie sind es, die Wertschöpfung erst möglich machen. Mit ihrem Wissen und Können. Nicht umsonst lautet einer der obersten Grundsätze von Toyota „Respect for people“. Dieses menschenzentrierte Bild fordert Sanjay Saini im Zusammenhang mit Agilität. Und ich neige dazu, ihn zu unterstützen, denn Menschen sind keine Ressource.

https://www.scrum.org/resources/blog/we-are-people-not-resources

Zu viel es Guten | Meeting-Moderation am Bedürfnis der Beteiligten vorbei

Hier ein kleiner Beitrag zur Selbstreflexion von Felix C. Stein. Stein, die durchaus berechtigt erscheint. Ich finde spielerische Ansätze und Ähnliches spannend, aber oft nicht geeignet oder angemessen. Sie einzusetzen bedeutet, kontext- und situationsangemessen zu agieren und auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen. Gar nicht gut finde ich es, wenn ein „Plan“ völlig an den Bedürfnissen der Teilnehmenden vorbei durchgezogen wird. Ein Klassiker im agilen Umfeld: Die fünf Phasen des Retro mit hippem und fancy Schnickschnack durchziehen, auch oder gerade wenn das Team sogar ein ganz anderes Bedürfnis kommuniziert. Gute Facilitator:innen, gute Scrum Master:innen oder Agile Coaches haben viel Fingerspitzengefühl und können souverän damit umgehen, auch mal eine Planung komplett und spontan über Bord zu werfen. Übrigens steht nirgendwo geschrieben, wie ein Retrofit auszusehen hat. Sie ist lediglich der Ort, das Ritual, an dem das Team gemeinsam reflektiert, wie es seine Zusammenarbeit gestaltet. Der Rest hängt von den Bedürfnissen des Teams ab, nicht von denen des Moderators. Das verlinkte Video eignet sich sehr gut, um zu veranschaulichen, worum es geht, auch wenn es sehr zugespitzt ist.

https://www.lean-agility.de/2024/03/entgleiste-meeting-moderation.html

Achtung, Teamsilos | Wenn aus Funktionssilos Scrum-Silos werden …

Wenn man bedenkt, dass Scrum den Anspruch erhebt, crossfunktionale Zusammenarbeit zu ermöglichen und Funktionssilos aufzubrechen, ist es erschreckend zu beobachten, wie oft „Teamsilos“ entstehen und das Scrum-Team zum Silo wird. Das klingt nicht gut und ist es auch nicht. Hier sollten die Alarmglocken schrillen, denn es dauert nicht lange und die Scrum-Zombies irren durch die Gänge. Die Stakeholder sind aus dem Blickfeld geraten und werden vernachlässigt. Mit anderen Worten: Wir haben es versäumt, für eine lebendige Schnittstelle zu sorgen und uns mit den umgebenden Systemen auszutauschen. Die Lebendigkeit geht verloren. Ein geschlossenes Scrum-Silo entsteht. Nicht das, was wir erreichen wollen. Wir tun also gut daran, als Scrum Team, Product Owner:innen und Scrum Master:innen sehr stark auf ein gutes Stakeholder Management zu achten, in dem die Anspruchsgruppen präsent und eingebunden sind. Dazu ein paar gute Impulse von Simon Flossmann.

https://www.scrum.org/resources/blog/drohen-uns-jetzt-scrum-silos-so-stoppst-du-diesen-beunruhigenden-trend-fruhzeitig

Stakeholder und Scrum Teams I | Wenn Scrum-Teams die Verbindung zu ihren Stakeholdern zu verlieren drohen

Warum ein gutes Stakeholder Management unerlässlich ist, um nicht als „Scrum Silo“ zu enden, wurde bereits angesprochen. Stefan Wolpers setzt hier vertiefend mit typischen Anti-Pattern an, bei denen die Alarmglocken läuten sollten. Er beschreibt sehr genau, warum eine gute, transparente und ehrliche Kommunikation mit den Stakeholdern eine zentrale Taktik ist, um die Schnittstelle Team – Stakeholder lebendig zu halten. Der Artikel ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar. Je nach Vorliebe kann man wählen.

deutschsprachig: https://www.scrum.org/resources/blog/wie-scrum-teams-stakeholder-verlieren-und-was-sie-dagegen-tun-konnen

englischsprachig: https://www.scrum.org/resources/blog/how-scrum-teams-fail-stakeholders-and-what-you-can-do-about-it

Stakholder und Scrum Teams II | Wann, wo und wie sollten wir die Stakeholder einbinden?

Und ein drittes Mal das Thema Stakeholder-Management. Nämlich wann und wie wir Stakeholder einbeziehen sollten. Felix C. Stein hat das schön und knackig aufgelistet. Neben dem Review gibt es ja auch immer wieder andere Anlässe und Möglichkeiten, sie in Scrum Events einzubinden. Ich kann das nur empfehlen. Ich erinnere mich noch zu gut an ein Scrum Projekt vor einigen Jahren, in dem wir auch zum Daily immer wieder Stakeholder eingeladen haben. Teilweise auch gezielt, um die Kommunikation in den Fachabteilungen zu fördern. Und das mit großem Erfolg, denn es hat den Informationsfluss enorm gefördert.

https://www.lean-agility.de/2024/03/wie-und-wann-man-stakeholder-einbinden-kann.html

User-Interviews | Wie ihr zu besseren „Ergebnissen“ kommt: 18 Tipps für die Praxis

Ebenfalls in die Kategorie Stakeholdermanagement fällt der Beitrag von Lars Richter zum Thema User-Interviews. In der Praxis leider viel zu selten als Werkzeug eingesetzt, halte ich es für sehr hilfreich, sich intensiv mit den Nutzern einer Lösung zu beschäftigen. Rein auf Vermutungen basierend ist es schwer zu verstehen, was die Nutzer wirklich brauchen und wie sie die Anwendung nutzen. Das Ganze ist aber nicht trivial, sondern erfordert schon einige Überlegungen und eine sehr gute Vorbereitung.

https://cdi.digital/user-interviews

Definition of Done | Weiterentwicklung als Teamexperiment

Ich halte die Definition von Done für sehr wichtig. Gerade die Beschäftigung mit Kanban, wo die Pull-Regel in jedem „Wertschöpfungsschritt“ wichtig wird, hat mir in der letzten Zeit gezeigt, dass die Lektionen, die wir im Kontext von Kanban lernen können, auch sehr gut für Scrum genutzt werden können. Je besser die DoD, desto früher erkennen wir Qualitätsmängel und können schneller auf Ursachenforschung gehen, um diese zu beheben. Daher halte ich es für unerlässlich, die DoD regelmäßig im Team auf den Prüfstand zu stellen und weiterzuentwickeln. Eine bewährte Vorgehensweise beschreiben die „Liberators“ im folgenden Beitrag als „Experiment“:

https://medium.com/the-liberators/experiment-evolve-your-definition-of-done-6bd1aef54832

Upstream-Kanban | Eine spannende Möglichkeit, um Optionen transparent zu organisieren.

Kanban ist ein ganz tolles Werkzeug und so vielseitig. Ich kann mit Kanban wunderbar Wertströme visualisieren und Schnittstellen transparent machen. Ich kann zum Beispiel vor- und nachgelagerte Schnittstellen und Abhängigkeiten darstellen. Upstream Kanban eignet sich zum Beispiel, um den kreativen Prozess vor der eigentlichen Zusage abzubilden. Hier werden alle Optionen dargestellt, erkundet und verdichtet, bis die Entscheidung fällt, welche Option umgesetzt wird. Wer zum Beispiel in einem Scrum-Team arbeitet und nach einer guten Möglichkeit sucht, einen vorgelagerten Produkt-Backlog mit vielen möglichen Optionen zu verwalten, dem kann ich nur empfehlen, sich ein Upstream-Kanban anzuschauen. Ein Upstream Kanban kann hier sehr gut helfen, die Optionen zu organisieren und den Überblick zu schaffen, den man für ein gutes Backlog Management braucht. Mit der Übernahme in das Sprint Backlog erfolgt das Commitment im Sinne von Kanban und dem damit verbundenen Kanban System des Scrum Teams. Aber auch außerhalb von Scrum-Teams, z.B. als Ideenmanagement, ist ein Upstream-Kanban-Ansatz eine gute Idee.

https://djaa.com/what-do-we-mean-by-upstream-kanban/

LEADERSHIP UND MANAGEMENT

Leadership | Weshalb sollten wir jemanden gerne „folgen“ wollen?

Warum sollte ich jemandem folgen wollen? Das ist eine gute Frage. Tatsächlich habe ich mich oft gefragt, welche „Chefs“ ich hatte, mit denen ich gerne zusammengearbeitet habe. Die drei Punkte, die Dan Rockwell aufzählt, sind fast deckungsgleich mit meinen Erkenntnissen. Ich habe gerne mit Vorgesetzten zusammengearbeitet, die selbstreflektiert und sehr offen waren. Vor allem, wenn sie sich auch gerne mal selbst auf die Schippe nahmen und einen ähnlich schwarzen Humor hatten wie ich. Und natürlich, klar, wenn ich merke, dass sie echte Könner waren oder sind, fällt es mir natürlich leichter, ihren Aussagen zuzustimmen und sie zu übernehmen. Klingt banal, aber wie oft ist genau das nicht der Fall. Nicht umsonst gibt es das Peter-Prinzip.

https://leadershipfreak.blog/2024/03/26/3-ways-to-become-a-leader-people-love-to-follow/

Change Management | Ist Begeisterung in der Breite wirklich so wichtig, wie wir manchmal denken?

Wenn es um Veränderungen geht, ist mir eines aufgefallen: Wenn es keine kritischen Stimmen gibt, haben wir ein Problem. Ich brauche kritische Stimmen in einem Veränderungsprozess, um Irrtümer und Denkfehler zu erkennen. Ich brauche die kritischen Stimmen, um Fallstricke zu erkennen. Deshalb sehe ich es ähnlich wie Anne Lamberts, es ist wichtiger, Transparenz über das Warum, die Zwischenergebnisse, die nächsten Schritte zu schaffen, als den Fokus darauf zu legen, alle Beteiligten zu begeisterten Freunden des Veränderungsprozesses zu machen. Zum einen ist dies ohnehin nicht möglich, denn es allen recht zu tun, ist eine Kunst, die niemand kann (alte Bürgermeister:innen-Weisheit). Und zum anderen, ich habe es schon erwähnt, wird ein Veränderungsprozess ohne kritische Geister meiner Erfahrung nach schnell zum Problem. Wenn die Ergebnisse der Veränderungen für sich sprechen, kommt die echte und gesunde Begeisterung von selbst. Abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, dass man Veränderungen nicht zweckrational steuern kann, und zweitens, dass das ständige Streben nach Besserung keine einmalige Sache ist. Aber das ist ein anderes Thema.

https://t2informatik.de/blog/wie-wichtig-begeisterung-change-management/

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