#GEDANKENBLITZ | Verschwendung können wir uns nicht mehr leisten – gerade auch wegen des Fachkräftemangels

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Wohin mein Auge in Organisationen blickt – ich sehe überall Verschwendungen im Sinne von Taiichi Ohno. Und zwar nicht wenig. Dabei frage ich mich, können wir uns dies künftig noch leisten? Ich behaupte Nein. Unabhängig davon, dass wir uns aus ökologischen Gründen Ressourcenverschwendung nicht leisten können, ist es auch eine Frage, ob wir es uns leisten können, dass wir uns in unseren Organisationen mit nicht-wertschöpfender Arbeit beschäftigen.

Ein Blick auf die Demografie sollte uns alle wachrütteln. Zum Beispiel stehen die großen Pensionierungswellen im öffentlichen Dienst uns kurz bevor. In der Wirtschaft sieht es nicht besser aus. Schon heute beschweren sich Betriebe, dass sie keine Auszubildenden finden. Noch schieben sie es darauf, dass alle “nur studieren wollen.” Aber was höre ich von Universitäten und Hochschulen? Die Studentenzahlen sind rückläufig. Mancher Studiengang ist allein deswegen gefährdet, weil sich nicht mehr genug Erstsemester finden. Hoppla, da scheint doch was Größeres am Wirken zu sein. Und richtig, ja, wir haben eine Herausforderung, dessen Ausmaß – obwohl alle Fakten auf dem Tisch liegen – noch gar nicht wirklich erfasst haben: Wir werden älter, bunter und – insbesondere – weniger!

Noch mal für alle zum Mitschreiben: Wir werden insgesamt weniger. Der Pool derer, die nachwachsen und übernehmen können, schrumpft. Und dieser Pool soll die immer größer werdende Lücke füllen? Kaum möglich. Klar, Wochenarbeitszeit rauf und Lebensarbeitszeit erhöhen. Das wäre eine Möglichkeit. Aber wir wissen doch auch alle, dass die seine Grenzen hat. 60-Stundenwoche und Arbeiten, bis man 78 Jahre alt ist? Das geht auf die Substanz und am Ende wir es noch schlimmer. Nein, auch nicht wirklich eine Lösung.

Und damit komme ich wieder zurück zu dem, was ich zu Beginn bereits geschrieben habe: Überall sehe ich Verschwendung im Sinne unnötiger Arbeit. Unnötige Arbeit, weil wir nach wie vor nicht das Ganze anschauen, wir Prozesse am Reißbrett und vorbei an die Beteiligten planen, weiterhin lokal Team optimieren und uns wundern, dass wir zwar ein Highperformance-Team haben, dass aber regelmäßig zu “verhungern” droht und anderer Stelle der Prozess verstopft. Wir leisten uns halt immer noch Verschwendung. Verschwendung durch ungesunde Prozesse, Silodenken, kurzfristige Effizienzhatz, mangelhaft Einbindung der Beteiligten und vieles, vieles mehr.

Vielleicht sollten wir uns doch mal wieder daran erinnern, um was bei Lean Management ursprünglich mal ging: Nicht um Effizienzsteigerung für noch mehr Gewinn, noch mehr Umsatz und noch mehr Optimierung, sondern Verbesserung der Effektivität, Vermeidung unnötiger “Arbeit”, Steigerung der Auskömmlichkeit, Verbesserung der Qualität der Ergebnisse und die Dinge in den Fluss bringen (die Betonung liegt auf den Dingen, nicht auf den Menschen).

Darin liegt zumindest auch ein Teil der Lösung für die sich abzeichnende Herausforderung des jetzt schon spürbaren Fachkräftemangels, der in absehbarer Zeit noch viel größer werden wird. Sonst droht uns mehr als nur eine „Servicewüste“.

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