AGILE
Kanban: Warum Transparenz die Zufriedenheit erhöht
Ein wesentliches Merkmal von Kanban ist die künstliche Begrenzung der im Augenblick in Bearbeitung befindlichen Arbeit (Work in Programm = WiP) mit dem Ziel einen kontinuierlichen Arbeitsfluss durch den gesamten Bearbeitungsprozess herzustellen. Durch die Steuerung des Durchflusses soll verhindert werden, dass innerhalb des Prozesses zu einem „Arbeitsrückstau“ kommt, der die gesamte Prozesskette in der Bearbeitung negativ beeinflusst. Das Problem dabei ist, dass Außenstehende keinen wirklichen Einblick in das System haben. Es ist für sie intransparent. Oder mit anderen Worten: Als Kunde, der auf Unterstützung wartet, ist für mich nicht nachvollziehbar, warum der Support nicht zeitnah reagiert. Und ich werde grantig. Macht der Support allerdings transparent, dass die Menge der abzuarbeitenden Aufgaben hoch ist, passiert folgendes: Ich als Kunde werde geduldiger – ich sehe ja, der Support bemüht sich. Aber die Menge ist im Augenblick hoch und damit erzeugt diese Transparenz bei mir als Kunde Verständnis. Insbesondere dann, wenn ich auch noch erkennen kann, mit welcher Geschwindigkeit die Arbeitsaufträge abgearbeitet werden. Ein interessanter Gedanke, den Tim Themann da ins Spiel bringt.
https://die-computermaler.de/noch-mehr-wartezimmer-gedanken-transparenz/
Retrospektive: Anregungen für den Einstieg
Retrospektiven sind ein fester Bestandteil der agilen Welt. Sie ist unter anderem im Scrum Leitfaden am Ende eines jeden Sprints – neben dem Review, der sich an die Anspruchsberechtigten richtet – fester Bestandteil des Prozesses. Allerdings findet sich in keinem der agilen Rahmenwerke eine genaue Beschreibung, wie eine Retrospektive ablaufen kann. Die Vorschläge, die Ihr dazu findet, sind bewährte Praxis. Daher resultiert auch eine bunte Vielfalt an Methoden und Ansätzen, die gut funktionieren und zielführend sind. Einen Einstieg erlaubt Euch der Artikel von Christopher Henke, der im Übrigen treffend festhält, dass sich Retrospektiven auch sehr gut jenseits der agilen Methodenwelt zur Anwendung eignen:
https://vitaminp.info/retrospektive-nicht-nur-fuer-agile-projekte/
User Storys: Missverständnisse und Legenden
Die User Story ist aus dem agilen Umfeld kaum noch wegzudenken. Insbesondere im Umfeld von Scrum kommt sie gerne zum Einsatz. Interessanterweise werde Ihr sie nirgendwo im Scrum-Leitfaden zu finden, den sie ist nichts anderes als bewährte Praxis. Und doch hält sich hartnäckig so manches Missverständnis zur User Story. Nein, der Backlog muss nicht zwangsweise aus User Storys bestehen. Das ist einer von drei Missverständnissen, die auch mir in Zusammenhang mit der User Story über den Weg laufen. Noch schlimmer finde ich, dass sich hartnäckig hält, dass die User Story ausschließlich vom Product Owner geschrieben wird und diese eine Art Mini-Anforderung sei. Nicht falsch verstehen, im richtigen Kontext und richtig angewendet, ist die User Story ein hervorragendes Hilfsmittel. Sie ist aber kein Muss. Mehr zum Thema von Marcus Raitner:
https://fuehrung-erfahren.de/2018/11/drei-missverstaendnisse-rund-um-user-stories/
Scrum und Fotografie: Parallen und Rückschlüsse
Sollten sich unter Euch Fotografen befinden, wäre ich dankbar über eine Rückmeldung zum Blogbeitrag von Piyush Rahate. Für mich hört sich sein Vergleich zwischen der Fotografie und Scrum konsistent und schlüssig an. Allerdings bin ich harmloser Hobbyknipser mit Faible für Landschaften und noch dazu ein ungeübter (ich will mich seit Jahren intensiver beschäftigen, aber dann entdecke ich wieder ein neues Thema und verschiebe das Ganze ;-)). Was denkt Ihr? Passt es?
https://www.scrum.org/resources/blog/lessons-scrum-and-photography
Agile Methoden und Ansätze: Ein nicht abschließender Überblick
Auch wenn mensch manchmal meinen könnte, dass Scrum und (agiles) Kanban so ziemlich alles ist, was es agilen Ansätzen gibt – ganz so einfach ist es nicht. Der Blog Scrumschau hat den Versuch unternommen, die bekanntesten Ansätze zusammenzufassen. Das Ergebnis ist eine – nicht abschließende – Liste, mit der Bitte weitere Entdeckungen mitzuteilen. Auch wenn die Übersicht nicht vollständig ist, spätestens jetzt dürfte jedem klar sein: es gibt mehr als nur Scrum und Kanban 😉
Scrum Anit-Pattern: Zieländerung im laufenden Sprint
Der Scrum-Leitfaden macht aus Scrum ein „leichtgewichtiges“ Rahmenwerk mit wenigen Rollen, einem schlanken Prozess und einem vergleichsweise geringen Umfang an Regeln. Doch in der Praxis ist des gar nicht so einfach, dieses Rahmenwerk mit Leben zu füllen. Da gibt es unter anderem den Product Owner, der plötzlich im laufenden Sprint um die Ecke geschossen kommt und kurzerhand möchte, dass das Team seine Selbstverpflichtung zu Beginn des Sprints über den Haufen wirft, weil plötzlich ein neues Thema seiner Meinung nach höherer Priorität erhält. Das ist nicht regelkonform und eigentlich nicht zulässig. Aber genau aus dieser Situation heraus, die in der Praxis häufiger vorkommt, als mensch denkt, entstehen Konflikte. Mark Levison eben diese Situation als Praxisbeispiel herausgegriffen und analysiert näher, was sich dahinter verbirgt und wie ein Scrumteam damit umgehen sollte.
Tranistionsprozess: Vom Projektleiter zum Scrum Master?
Die agile Projektorganisation fällt nicht vom Himmel. Ausgehend von der klassischen Projektorganisation beginnt der agile Transitionsprozess und damit die Probleme. Das Rollenkonzept des Projektleiters passt nicht in das agile Rollenkonzept. Die Rolle des Projektleiters wird vereinfacht ausgedrückt auf drei verschiedene Rollen verteilt: den Scrum Master, den Product Owner und das Entwicklerteam. Alle drei nehmen in einem Scrum-Projekt Funktionen war, die in klassischen Projekten vom Projektleiter abgedeckt werden. Häufig zu beobachten ist allerdings, dass die einstigen Projektleiter zum Scrum Mastern werden. Damit beginnt die Herausforderung. Die Transition vom Projektleiter zum Scrum Master. Nicht immer gelingt sie, denn die beiden Rollenkonzept weisen deutliche Unterschiede auf, wie der folgenden Artikel aus der Feder von Craig Brown belegt:
https://www.knowledgehut.com/blog/agile/the-transition-from-project-manager-to-the-scrum-master
LEADERSHIP UND MANAGEMENT
Kundenorientierung: Fehlanzeige
Lydia Krüger bringt etwas auf den Punkt, dass ich gefühlt immer häufiger beobachte. Da wird lustlos vor sich hingearbeitet, der Kunde als notwendiges, weil zahlendes Übel wahrgenommen – aber ein echtes Interesse an dem Kunden gibt es nicht. Der Kunde wird als „Störfaktor“ wahrgenommen wird, der gefälligst nur zu zahlen – sonst aber schön brav passiv zu sein hat und mit den hingeworfenen Brotkrumen zufrieden sein soll. Passende Beispiele könnte ich aus meiner täglichen Beobachtung einige hinzufügen. Das steht diametral mit der Grundidee der Agilität in Widerspruch, die sich immer mehr Unternehmen auf die Fahne schreiben. Und da muss dann schon die Frage erlaubt sein, was den eigentlich der Sinn und Zweck eines Unternehmens ist. Offenbar nicht (mehr) die Befriedigung von Kundenbedürfnissen.
Anerkennung: 7 wirkmächtige Möglichkeiten
Im Schwäbischen heißt es „net gmotzt, isch globt gnuag“ (übersetzt: nicht gemeckert, ist gelobt genug). Diese Form der fehlenden Anerkennung ist leider nicht nur im Schwäbischen verbreitet, sondern allzu oft auch ein Irrglaube, dem viele Führungskräfte folgen. Dabei ist Anerkennung eines der effektivsten und effizientesten Mittel, um zu verhindern, dass Mitarbeiter langfristig demotiviert und die innere Migration flüchten. Gute Führung ist sich dessen bewusst. In dem folgenden Artikel aus der Feder von Dan Rockwell erfahrt Ihr, mit einfachsten Mitteln echte Anerkennung erzeugt werden kann und warum sie so wichtig ist:
https://leadershipfreak.blog/2018/11/21/7-powerful-ways-to-elevate-leadership-with-gratitude/
Auruf: Führungskräfte, traut Euch zu bloggen
Einen Blog zu unterhalten, das schreckt viele ab. Zu mir hat vor ein paar Jahren ein Blogger gesagt: „Wer schreibt, der bleibt.“ Gleichzeitig hat er mir damals nahegelegt, selbst einen Blog zu beginnen. Nicht um eine große Masse Menschen zu erreichen, sondern um die richtigen Menschen zu erreichen. Ideen auszutauschen. Und so ist Toms Gedankenblog auf die Welt gekommen. Diesen Effekt, mit einem Blog Menschen zu erreichen, können Führungskräfte ebenfalls nutzen. In einem internen Firmenblog zum Beispiel. Sichtbar machen, was einen gerade beschäftigt, um Mitarbeiter und Kollegen mitzunehmen. Das setzt Mut zu Transparenz voraus, aber sollte sich lohnen. Es gibt daneben noch ein paar andere Argument, die dafür sprechen – die gibt es aber aus berufenerem Munde, von jemanden der mit seinem Blog wesentlich mehr Menschen erreicht hat: Stefan Hagen. In seinem folgenden Aufruf fordert er Führungskräfte auf, sichtbar zu werden.
https://hagen.management/blog/fuehrungskraefte-ihr-solltet-bloggen/
Organisatonsrebellen: Das Beispiel der Vermeer Corporation
Ich wage eine nicht mehr ganz so steile These: Gemeinsam erreicht auch ein Unternehmen wesentlich mehr. Gemeinsam heißt hier zum eine über alle „Hierarchieebenen“ hinweg und das Unternehmen als Ganzes. Dieses Prinzip ist ein Kennzeichen der Initiative Corporate Rebels. Eine Initiative, die versucht das Thema Zusammenarbeit zu fördern und auf ein höheres Level zu heben, als es in den meisten Organisationen heute üblich ist. Dabei brechen sie mit dem tradierten Verständnis von Management. Das dies möglich ist und die Ergebnisse mehr als vorzeigbar sind, belegt unter anderem das Beispiel Vermeer Corporation aus den Niederlanden, die im Blog der Corporate Rebels vorgestellt wird:
https://corporate-rebels.com/case-study-vermeer/
GESELLSCHAFT
Demokratie: Lernen aus der griechischen Antike
Ich lese schon länger und mit großem Interesse den Blog von Ibrahim Ardalan. Gerade was die demokratietheoretische Ideengeschichte mit Blick auf die griechische Antike ist sein Blog extrem spannend und inspirierend, vollgepackt mit Ideen und Anregungen, die alles andere als unzeitgemäß sind. Wenn mensch einen Blick auf die antiken Demokratien Griechenlands wirft, fällt unter anderem auf, dass dort Politik eben nicht – wie heute – als Profession ausgeübt wurde. Ganz im Gegenteil. Kein Amt wurde über längerer Zeit von einer Person ausgeübt, der Beteiligungsgrad war im Vergleich zu heute weit höher. Spannend finde ich insbesondere die Gedanken von Ardalan, was den Transfer in unsere heutige moderne Gesellschaft betrifft:
Den Gedanken, den er mit dem Beitrag über die Entprofessionalisierung der Politik begonnen hat zu spinnen, wird in einem weiteren Beitrag von Ardalan mit dem Losverfahren verknüpft, dass ebenfalls zur gängigen Praxis im antiken Griechenland der Stadtrepubliken zur gängigen Praxis gehörte:
https://wyriwif.wordpress.com/2018/11/23/zwei-arten-demokratischer-kontrolle/
Ich liebe diese Zusammenstellung der Links der Woche. Da ist immer super viel Input dabei. #Danke #Respekt #weiterSo
Zum Thema Retrospektive: „Retrospektiven auch sehr gut jenseits der agilen Methodenwelt zur Anwendung eignen“
Oh ja. Unbedingt. In der nicht-agilen Welt heißen diese Veranstaltungen „Lessons Learned“. Und werden dort (zu unrecht!) nur am Ende des Projektes durchgeführt. Wenn es gut gemacht wird, dann 1 x am Ende des Jahres. Weil es so „gelehrt“ wird. Scrum legt hier bewusst fest: Du sollst (!) es nach jeder Iteration/Sprint durchführen. Wir als Unwissende werden damit zu unserem Glück „gezwungen“. Projektleiter/Product Owner werden zu einer Retro „gezwungen“, denn „wir machen ja jetzt Scrum“ (bzw. der Scrum Master drängt darauf! Im klassischen Projektmanagement gibt es niemand, der bewusst darauf drängt).
Die Retro ist übrigends ein super Augenöffner in der Scrum Schulung. Jeder Projektmitarbeiter würde gerne öfters sein Feedback bzw. Verbesserungen einsteuern. In Scrum bekommt er endlich die Gelegenheit. Deshalb sagen viele: Lasst uns Scrum machen (obwohl es nicht unbedingt Scrum sein müsste. Aber mit der Retro hat Scrum ein großes Ass im Ärmel).
Und noch eine kleine Korrektur: SCRUMschau (nur 1x „um“). Wie Tagesschau bzw. Presseschau (jedenfalls war Presseschau meine ursprüngliche Intention für den Namen). Bis eben wusste ich garnicht, dass es ein super Wortspiel sein kann mit Scrum-Umschau.
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