#LINKSDERWOCHE | 43/2025: Produktivität, Lean, Agile, Management und Leadership, Gesellschaft

PRODUKTIVIÄT

Selbstsabotage | Wenn die strategische Basis fehlt …

Die aktuelle Podcastfolge von Ivan Blatter fand ich wieder sehr spannend. Das Thema ist „Selbstsabotage” im Zeitmanagement. Ich nenne es jedenfalls Selbstsabotage. Wir arbeiten wie die Verrückten, aber im reaktiven Modus, anstatt an der eigentlichen Ursache anzusetzen. Mit anderen Worten: Methoden und Werkzeuge werden das Problem nicht lösen – davon haben wir auf dem Markt mehr als genug. Was uns regelmäßig fehlt – man ahnt es schon – ist der „strategische“ Blick auf unser Zeitmanagement. Dazu hat Ivan ein paar Dinge zusammengetragen, die ggf. weiterhelfen können. Beim Zuhören musste ich irgendwie an ein persönliches Obeya denken.

https://ivanblatter.com/podcast/warum-dich-dein-to-do-system-sabotiert/

eBooks mit Calibre verwalten | Einbinden in den eigenen Wlan

Ob Papierbuch oder E-Book – da gibt es nach wie vor unterschiedliche Fraktionen. Ich nutze beide. Allerdings muss ich dringend meinen eBook-Reader erneuern. Derzeit lese ich wieder vermehrt im Papierformat. Auf der Festplatte liegen allerdings Unmengen von eBooks (vor allem Fachliteratur), die ich bevorzugt lokal in Calibre verwalte. Das bedeutet aber, dass ich mit dem USB-Kabel hantieren muss, wenn ich etwas auf den Reader laden oder von ihm herunterladen will. Das ist ab und an fummelig. Wenn ich Herbert Hertentrampf richtig verstanden habe, lässt sich das Problem unkompliziert über Calibre und das heimische WLAN lösen. Das klingt interessant. Und ich bin mir sicher, dass der eine oder andere hier auch an dieser Idee interessiert ist.

https://digital-cleaning.de/index.php/der-eigene-e-book-server-fuer-tolino-co/

Meetings als Kulturlabore | Besprechungen sinnvoll nutzen

Die Art und Weise, wie mit Meetings/Besprechungen umgegangen wird, ist auch ein Indikator für die Kultur einer Organisation. Daher finde ich die Idee aus dem Beitrag von Dan Rockwell spannend. Meetings als Kulturlabore. Dabei sind nicht nur die nominellen Führungskräfte gefragt, sondern jeder, der Besprechungen ansetzt. Es liegt an uns, aus ihnen etwas Wertvolles zu machen und nicht das x-te Labergremium, das besser eine E-Mail gewesen wäre.

https://leadershipfreak.blog/2025/10/23/lousy-meetings-pathetic-culture/

Impulskontrolle | Innehalten und reflektieren statt Beißreflex und Schnellschuss

Das Bild, das Dan Rockwell in seinem zweiten Beitrag verwendet, der heute verlinkt wurde, hat mich direkt angesprochen: „Stop Riding the Monkey.” Das passt zu meinem Gedankenblitz vom 23.10.2025: Der spontane Impuls ist oft nicht der beste Rat. Zumindest unreflektiert. Seine Beißreflexe im Zaum zu halten (ich habe selbst so einige) ist meist zielführender, als ihnen unreflektiert nachzugeben. Ich gebe auch zu, dass es nicht immer einfach ist. Es braucht schon ein bisschen Übung, und auch mir gelingt es nur an guten Tagen wirklich gut. An den weniger guten Tagen will ich lieber nicht darüber reden. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Geduldig nähern wir uns Stück für Stück dem Ziel.

https://leadershipfreak.blog/2025/10/24/stop-riding-the-monkey/

LEAN

Kaizen und die Vermeidung von Muda | Evolutionäre Verbesserungen, Fokus auf Auskömmlichkeit und die Vermeidung unnötiger Arbeit bringen statt Verschleiß

Heute haben mir zwei Menschen unabhängig voneinander erzählt, dass sie wiederholt Qualitätsmängel durch Mehrarbeit ausgleichen müssen. Am Ende sind beide die Leidtragenden von Fehlern an anderer Stelle. In beiden Fällen wird die Ursache der Qualitätsmängel im Prozess nicht behoben und die operative Ebene muss den Fehler mit Mehraufwand ausbügeln. Dabei bin ich mir sicher: Würden sich die Entscheider an den Ort des Geschehens begeben und den Fokus auf Auskömmlichkeit richten, könnte man den Mehraufwand deutlich reduzieren und damit auch unnötige Überstunden vermeiden. Dazu gehört für mich ganz klar, die Verbesserungshinweise derjenigen, die die Arbeit am Ende ausführen, auch ernst zu nehmen. Aber wie so oft gibt es Menschen, die fernab im „Elfenbeinturm” Prozesse planen, ohne jemals tatsächlich vor Ort gewesen zu sein, oder, noch schlimmer, mit den Mitarbeitenden zu reden. Kaizen mit dem evolutionären und kontinuierlichen Verbesserungsansatz wäre der gesündere Ansatz, wenn dabei der Fokus darauf liegt, wie wir unnötige, nicht wertschöpfende Arbeit reduzieren können. (Nein, das ist nicht reines Kostensparen/-senken – diesen Zahn muss ich euch Effizienzneurotikern leider ziehen.)

https://blog.gembaacademy.com/2025/10/21/continuous-improvement-eliminates-excess-overtime/

Lean und Growth Mindset | Das Wie funktioniert nicht ohne die Motivation

Tim McMahon bringt es auf den Punkt: „Lean gibt dir das „Lean gives you the how, and a growth mindset gives you the will. Together, they help your business continuously improve, adapt, and win.“ Wenn man das „Wie” mit methodischen Hilfsmitteln gleichsetzt und die Geisteshaltung mit Motivation assoziiert, wird das Ganze für mich richtig rund. Was bringen mir Werkzeuge aus den Methodenkisten von Lean und Agile, die auf Befähigung und Entwicklung ausgerichtet sind, wenn wir das eigentlich gar nicht wollen? Richtig. Genau. Kein Team kann selbstorganisiert arbeiten, wenn der entsprechende Rahmen fehlt.

http://www.aleanjourney.com/2025/10/improving-your-business-with-lean.html

AGILE

Metriken für POs | Wert maximieren sichtbar machen

Welche zentrale Verantwortung hat ein Product Owner in Scrum? Die Rolleninhalte sollen den (Mehr-)Wert maximieren. Das klingt einfach. Jetzt wird es herausfordernd. Woran machen wir das denn fest? Nein, der Durchsatz (in Form der Velocity) ist es nicht. Zur Erinnerung: Das ist eine Metrik für das Team, damit es sehen kann, ob es ein gleichmäßiges Liefertempo halten kann. Wir brauchen also andere Metriken. Piyush Rahate hat dazu ein paar Ideen und Anregungen, die ich nicht schlecht finde, auch wenn ich das Bild mit dem Herz am richtigen Platz persönlich nicht so prickelnd finde.

https://www.scrum.org/resources/blog/product-owners-your-heart-right-place

Concierge MVP | Nah an der Zielgruppe das MVP entwickeln

Ich bin ein großer Freund davon, erst einmal mit einem minimalen Stand in die Erkundung zu starten, statt direkt mit einer perfekt umgesetzten Idee zu beginnen. Oft müssen wir nämlich erst erkunden, was wirklich gebraucht wird. Außerdem bin ich ein großer Freund davon, genau hinzugucken, wie etwas tatsächlich gemacht wird, statt mit unüberprüften Annahmen loszumarschieren. Daher gefällt mir die Idee des „Concierge MVP”, wie Lars Richter sie beschreibt, sehr gut. Die enge Rückkopplung ermöglicht es, Erkenntnisse zu gewinnen, bevor wir extrem viel Aufwand investiert haben. So können wir unsere Annahmen früh überprüfen. Davon würde ich mir in der Tat mehr wünschen.

https://scamper.blog/concierge-mvp/

LEADERSHIP UND MANAGEMENT

Anderen die Bühne überlassen | Führung schafft Raum damit andere Wachsen und Glänzen können

Ich hatte am Wochenende ein nettes Gespräch über Mikromanagement und die damit einhergehende Entmündigung von Mitarbeitern im Kontext von Führung. Daran musste ich wieder denken, als ich den Beitrag von Dan Rockwell gelesen habe. Dabei geht es nicht um Mikromanagement, sondern um eine bestimmte Verhaltensweise, bei der sich Führungskräfte beständig selbst in den Vordergrund drängen und das Heft an sich reißen, um zu beweisen, wie wichtig sie sind. Das könnte ein Grund für Mikromanagement sein. Die Wirkung ist dieselbe: Wir entmündigen erwachsene Menschen und nehmen ihnen die Chance, zu wachsen. Durch dieses Verhalten. Ich persönlich bin der Meinung, dass ich als Führungskraft deutlich mehr davon habe, wenn ich mich öfter zurücknehme und anderen die Bühne überlasse, sodass sie glänzen können. So kann ich mich auf meinen Job, die Führung, konzentrieren. Ähnliches hatte ich vor Kurzem im Blog des Forums Agile Verwaltung mit Hosting Leadership thematisiert.

https://leadershipfreak.blog/2025/10/22/bumblehoof-proving-yourself/

Resilienz als Organisation | Wenn das Gesamtpaket nicht passt …

Meines Erachtens ist Widerstandsfähigkeit oder Resilienz eine Schlüsselkompetenz moderner Organisationen. Sie geht mit einem beständigen Lernen und Weiterentwickeln im Sinne von Kaizen einher. Das ist eigentlich nichts Neues. Da kommen wir aber leider an ein Problem. Das lässt sich nicht auf Methoden reduzieren. Es ist gelebte Kultur. Ein paar Methoden aus Lean und Agile zu kopieren, macht nicht resilient im Sinne von Zukunftsfähigkeit. Beständiges Lernen als Organisation durch Reflexion und Anpassung muss trainiert und gelernt werden. Dabei sind Methoden – ich weiß, ich wiederhole mich – Hilfsmittel und Werkzeuge. Nicht das Mittel zum Zweck. Insofern bin ich bei Vanessa Steffen. Ohne einen zukunftsgerichteten und auf Weiterentwicklung ausgerichteten Gesamtrahmen wird es nichts.

https://t2informatik.de/blog/zukunft-gehoert-resilienten-organisationen/

GESELLSCHAFT

Zu Ende gedacht | Der ganz große Denkfehler …

Würden wir endlich anfangen, Dinge konsequent zu Ende zu denken, würden sich manche Diskussionen in Luft auflösen. Heinrich Kümmerle hat dieses Gedankenspiel sehr treffend zusammengefasst. Ich fasse es kurz zusammen: Würden wir alle populistischen Forderungen, die derzeit in der Debatte herumgeistern, konsequent zu Ende denken, würde es diejenigen, die am lautesten nach deren Umsetzung verlangen, sehr hart treffen.

https://kuemmerle.name/zu-ende-gedacht/

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