Produktivität
Lernen im Diskurs | Warum der Ruf nach mehr Trainings nicht die beste Lösung ist
Ich bin auf t2informatik über einen Blogartikel von Stephanie Borgert gestolpert. In ihrem Beitrag mit dem Titel „Wir brauchen ein Training!“ steckt einiges von dem drin, was mich in den letzten Monaten immer wieder umtreibt, beschäftigt und mir selbst auffällt. Ich nehme mich selbst als Menschen war, der im Dialog mit anderen Menschen den Praxistransfer leistet und sehr viel Wert darauf legt, dass man gemeinsam Lösungen entwickelt. Das ist vermeintlich langsam und teuer. Nicht, dass ich jetzt Schulungen und Fortbildungen verteufeln will. Ganz im Gegenteil. Es ist nach meiner Erfahrung ein riesiger Irrglaube, es sei damit getan, Menschen einfach fortzubilden und dann wird es schon. 2 Tage Scrum-Master-Schulung und los geht es. Nicht agil genug ab zur Mindesetschulung. Das muss reichen. Tut es nicht. Zwei Tage „Office 365“ und jeder kann das volle Potenzial ausnutzen. Auch Quatsch. Der Transfer in die Praxis entsteht durch Diskurs. Egal was für ein Thema. Durch das gemeinsame Umsetzen und weiterentwickeln. Unter uns gesagt, das fehlt mir immer öfter und immer häufiger. Auch wenn wir beständig von Agilität, Zusammenarbeit und Co. sprechen – mein Eindruck ist, es findet nicht wirklich in der Tiefe statt. Geopfert auf dem Altar einer „Effizienzneurose“, bei immer mehr in weniger Zeit geleistet werden muss. Diskurslernen ist effektiver, am Ende effizienter. Dazu mehr:
https://t2informatik.de/blog/wir-brauchen-ein-training/
Die Macht der Meinungsvielfalt | Warum sie wichtig für die Qualität unser Entscheidungen ist
Ich packe den Artikel unter Produktivität, obwohl er tendenziell eher Richtung Leadership geht. Weshalb ich das tue? Weil ich denke, dass es sehr gut zum vorherigen Thema passt: Diskurslernen. Diskurslernen braucht die Vielfalt der Meinungen. Dikurslernen bedeutet für mich im Sinne von Karl Popper wie ein kritischer Rationalist nicht darauf zu bestehen, im Recht zu sein, sondern das Lernen und Gewinnen neuer Erkenntnisse in den Fokus zu stellen. Dafür braucht es unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen. Das ist zugegebenermaßen nicht leicht auszuhalten. Manchmal sogar sehr schwer. Und doch essenziell. Aus den widerstreitenden Meinungen und Sichtweisen generieren wir neue Erkenntnisse und Einsichten und am Ende bessere Entscheidungen. Insofern finde ich den Artikel von Dan Rockwell sehr treffend.
https://leadershipfreak.blog/2023/01/09/the-power-of-the-weak/
Group Thinking | Gemeinsam „dumm“
Und noch ein dritter Beitrag, der sich schön zu den beiden oben genannten Artikeln einreiht. Andrea Windolph fasst das Thema Group Thinking/Gruppendenken sehr gut zusammen. Vor Kurzem viel in einem Podcast, den ich gehört habe, er Satz in der Masse werden wir dumm. Eine Extremform des Group Thinkings spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die soziale Dynamik führt dazu, dass wir uns vermeintlichen Mehrheitsmeinungen beugen, ohne sie kritisch zu Hinterfragen und am Ende schlechtere Entscheidungen treffen, weil wir Teilaspekte nicht hinreichend beleuchtet habe. Zwar bietet der Artikel keine neuen Erkenntnisse, bietet aber einen schönen Überblick über das Phänomen, dass wir alle kennen und dem wir – wenn wir ehrlich sind – selbst viel zu oft zum Opfer fallen. Ein gutes „Reminderle“, um unsere Aufmerksamkeit zu schärfen.
https://projekte-leicht-gemacht.de/blog/softskills/fuehrung/teams/groupthink/
Werkzeugtipp | Zeiterfassung im Alltag
Gelegentlich tracke ich, wohin meine Zeit geht. Einfach um besser einschätzen zu können, was gerade alles aufläuft und wie lange ich für etwas brauche, um bei der Planung bessere Zusagen machen zu können. Und ich erfasse natürlich meine Arbeitszeit, um sie ordentlich den Projekten zu zuordnen, damit die Abrechnung mit den Kunden fair und angemessen ist. Dabei haben mich die meisten Lösungen eher abgeschreckt. Zu wirkmächtig, zu komplex, zu aufwendig, zu teuer. Im Blog von Herbert Hertentramph bin jetzt auf das Programm Workinghours gestoßen, dass er sehr ausführlich bespricht. Ich habe es noch nicht selbst probiert, aber es liest sich sehr gut und spannend. D. h. sobald ich etwas Luft für „Spielereien“ habe, werde ich einen Versuch starten. Mal sehen, ob es hält, was es der Artikel verspricht 😉
https://digital-cleaning.de/index.php/zeiterfassung-im-alltag-workinghours-alle-systeme/
Bleiben lassen | Was will ich nicht mehr als Einstiegsfrage
Wieder mal eine spannende Podcastfolge von Ivan Blatter, um eine wirkmächtige und simple Frage: Was wollen wir nicht mehr. Aus eigener Erfahrung kann ich Euch sagen, dass es mir immer wieder leichter fällt, zu definieren, was ich nicht mehr will. Probiert es mal aus und nutzt dabei die Tipps von Ivan Blatter dazu. Wenn ich jetzt noch mehr erzähle, greife ich dem Podcast vor, deswegen empfehle ich Euch, dem Link zu folgen und reinzuhören:
https://ivanblatter.com/podcast/nicht-mehr/
Verhindern, dass wir dumme Zusagen machen | Wie wir verhindern, dass wir aus Euphorie und Optimismus Zusagen machen, die wir nur unter Mühe aufrecht halten können
Fühle mich ertappt, wenn Dan Rockwell schreibt, dass wir, wenn wir zu optimistisch sind, „dumme“ Zusagen machen. Das sind bei mir dann meist solche, bei denen ich mich euphorisch, schlicht und ergreifend übernehme, weil ich in meiner Begeisterung vergesse, dass ich noch mehr Verpflichtungen habe. Kennen sicherlich viele. Seit Ratschlag: Erst mal selbst ausbremsen. Kurz überlegen, was spricht dagegen, um den Euphorie-Effekt zu bremsen und dann erst Überlegen, was dafür spricht. Ich werde es mal ausprobieren. Mal schauen, ob es funktioniert 😉
https://leadershipfreak.blog/2023/01/13/dont-make-stupid-commitments/
LEAN
Gemba-Walk | Tipps für die Vorbereitung
Den Ansatz, sich an den Ort des Geschehens zu begeben und zu beobachten, kann ich wärmstens und immer wieder empfehlen. Viele zu viele Entscheidungen in Organisationen werden getroffen, ohne dass man sich mal ganz genau angesehen hat, in welchem Kontext die Entscheidung erforderlich ist und diejenigen, die es am Ende ausbaden dürfen, auch nur im geringsten einzubinden. Mit negativen Folgen für alle Beteiligten. Das Ganze nennt sich im Lean-Kontext Gemba-Walk. Tim McMahone erklärt in seinem Blogartikel, wie man einen solchen gut vorbereitet, den es ist ja kein Selbstzweck. Und nur wenn man weiß, was man für wen erreichen möchte, kann auch zielgerichtet darauf achten, was wichtig ist.
http://www.aleanjourney.com/2023/01/got-to-gemba-with-plan-and-purpose.html
AGILE
Fehler- und Lernkultur | Ein Begriff der häufig bemüht wird – worum geht es dabei?
Manche haben es schon mitbekommen, ich selbst hadere mit dem Begriff Fehlerkultur etwas. Ich will nicht das Fehler machen kultivieren, ich will das Lernen aus Fehlern und Irrtümern befördern. Deswegen mag ich den Begriff Fehlerkultur nicht sonderlich. Erkenntnis- und Lernkultur gefällt mir besser. Das am Rande. Nun sei es drum, das ist nicht Thema der es Überblicks von Lars Richter. Er fasst recht gut zusammen, was wir offenen & positiven Fehlerkultur verstehen und vielleicht wird nach der Lektüre verständlicher, warum ich Fehlerkultur als Begriff nicht gut finde 😉
https://cdi.digital/fehlerkultur/
Teamfacilitation und die Rolle des Scrum Masters | Ein Entwicklungsmodell für Facilitationfähigkeiten im Team
Gute Scrum Master machen sich im Team Stück für Stück hinfällig. Was nicht bedeutet, dass man keinen Scrum Master mehr braucht 😉 Es ist Aufgabe des/der Scrum Master*in ein Team so zu unterstützen, dass die Selbstorganisation im Team sich beständig weiterentwickelt und immer mehr Dinge vom Team selbst übernommen werden, die irgendwann mal der oder die Scrum Master*in für das Team gemacht hat. Dazu gehört auch das „Facilitieren“ der Scrum Teams. Hierauf zielt der Artikel von Simon Flossmann ab.
Story Points | Das niemals endende Drama der Story Points
Ja, Schätzen und Story Points – darüber könnte man Bücher schreiben und hat man bereits auch schon. Die Meinungen und Ansichten sind da sehr breit. Selbst „alte Hasen“ (ich denke, ich kann mich als solchen mittlerweile bezeichnen) lernen bei dem Thema immer wieder noch was Neues dazu. Ich persönlich bin kein Freund der Schätzung von Story Points als Maßeinheit quantifizierbar Menge, die leistbar ist. Ich sehe die Schätzung in Story Points eher als Hilfsmittel zur Einschätzung des Größenzuschnitts und setze bevorzugt liebt auf den erzeugten Mehrwert, der erreicht wird als „Fortschrittsmessgröße“ anerkenne aber auch gleichzeitig die Notwendigkeit für Prognosen aussagefähige Schätzungen abzugeben. Spannend und aufschlussreich sind die Hinweise von Felix C. Stein auf jeden Fall, den man versteht besser, warum Story Points fast schon eine Leidensgeschichte für viele Teams darstellen.
https://www.lean-agility.de/2023/01/story-points-vs-story-points.html
Product Owner | Ein Leitfaden
Der Blogbeitrag von Jay Rahman versteht sich als Leitfaden (nicht nur) für Product Owner*innen. Nicht sehr lang und umfassend, ein guter Einstieg und eine Erinnerungshilfe, was die Aufgabe und Rolle des PO im Scrum ist. An der einen oder anderen Stelle wäre etwas mehr Tiefgang wünschenswert. Im Großen und Ganzen gibt es jedoch einen guten Überblick.
https://www.scrum.org/resources/blog/uncovering-what-product-owner-does-comprehensive-guide
Cargo-Kult und Transformation | Begriffsherkunft und was es mit Agilität zu tun hat
Cargo-Kult, die Begriff dürfte Euch öfter begegnen, wenn Ihr Euch mit Veränderungsprozessen beschäftigt. Im Prinzip bedeutet es das oberflächliche Nachbilden Elementen, ohne wirklich Sinn, Nutzen und Funktionsweise von Strukturen verstanden zu haben. Man nutzt Methoden, Werkzeuge, Rahmenwerke, irgendeiner „Denkschule“ auf dem Papier. Schaut man unter die Oberfläche, ist es nur Kosmetik. Darunter keine Substanz, sodass sich die Wirkung nicht effektiv entfalten kann bzw. reflektiert eine Implementation erfolgt ist. Wo der Begriff herkommt und was das mit Agiltät zu tun hat, erklärt Euch im weiteren Lars Richter.
https://cdi.digital/cargo-kult/
Als Team um Hilfe bitten | Was hindert Scrum Teams, um Hilfe zu bitten und wie können wir sie dabei unterstützen diese Hindernisse zu beseitigen
Wie bekommt man Scrum Teams (oder auch andere Teams) dazu, um Hilfe zu bitten? Und ja, das ist ein Problem. Besonders aus den von Stephanie Ockerman genannten Gründen. Jede Wette Ihr erkennt sie wieder. Eine Herausforderung, die sich oft beobachten lässt. Wundert mich in unserer „Arbeitskultur“ allerdings auch wenig. Das ist jedoch ein anderes Thema, dass ich hier nicht vertiefen möchte (vielleicht gibt es dazu irgendwann mal einen Gedankenblitz):
https://www.agilesocks.com/get-scrum-teams-comfortable-asking-for-help/
User Storys in einem Sprint | Weshalb ist das Ziel eine User Story oder ein PBI in einem Sprint abzuschließen?
„Thomas, warum muss den eine Story in einem Sprint abgeschlossen sein. Wenn es länger dauert, ist das doch kein Beinbruch.“ Diese Frage habe ich öfter gehört, als man vermuten mag. Gut, es ist kein muss – es ist ein soll. Und dies aus guten Gründen, deren Ausführung ich allerdings Dmitriy Blinov überlasse. Zumindest in den heutigen Links der Woche.
https://www.agilealliance.org/why-you-need-your-user-stories-to-fit-into-one-sprint/
ORGANISATIONSENTWICKLUNG
5 Quadranten der Organisationsentwicklung | Das Canvas von IdeeQuadrat
„Jetzt hat Hendrik auch ein eigenes Canvas …“ war in der Tat mein erster Gedanken. Da ich aber weiß, dass Hendrik Epe immer wieder spannende Impulse setzt, habe ich den Beitrag gelesen. Das Canvas selbst ist jetzt nicht das spektakulärste Element, eher die Inhalte dahinter oder die „Gruppierung“ der Inhalte in den Feldern seines Canvas. Das ist für mich stimmig und wie ich finde hilfreich. Natürlich kann man sich über die Darstellung streiten. Ich hatte beim Wort Canvas ein anderes Bild im Kopf. Was mir gefällt, ist, wie er die 5 Felder in Beziehung setzt. Dem kann ich sehr gut folgen, auch wenn ich im Detail andere Begrifflichkeiten gewählt hätte.