Ein paar Worte vorne Weg – letzte Woche mussten die Links der Woche leider wegen einer Fernreise ausfallen. Mein neuer Arbeitgeber hat mich in die Firmenzentrale für das sogenannte „Onboarding“ eingeladen. Eine – für mich spannende Woche – in der ich einige der neuen Kollegen kennenlernen durfte, ist vorbei. Und eine weitere spannende Woche steht mir vorbei – auch weil ich selbst noch nicht weiß, in welches Beratungsprojekt ich einsteigen werde. Beratungsprojekt? Ja, richtig. Ich habe die Seiten gewechselt 😉 Nach dem aber keine panikartigen Nachfragen bei mir eingeschlagen sind, lässt mich dies vermuten, dass Ihr mir mein Aussetzen in der letzten Woche verziehen habt. Und jetzt wieder zum spannenden Teil, den Links der Woche:
PRODUKTIVITÄT
Evernote: Vorlagen für fast alle Lebenslagen
Evernote gehört zu den großen Spielern im Segment der „Notizprogramme“. Ich selbst nutze Evernote privat. Dienstlich wäre ich derzeit etwas vorsichtig, da Evernote derzeit leider (noch) keine Server innerhalb der EU betreibt (Stichwort DSGVO). Über Stephan List und seinem Toolblog findet Ihr eine Vielzahl an Quellen für Vorlagen für Evernote (erspart Euch die Arbeit selbst zu basteln):
https://toolblog.de/2018/06/07/freie-vorlagen-fuer-evernote/
One Notes: Aufgaben verwalten und Übersicht behalten
Unmittelbarer Konkurrent von Evernote ist One Notes (aus dem Haus Microsoft). Das Programm hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber Evernote: Es ist voll integriert in die MS-Office-Welt. Das macht die Arbeit mit One Notes um ein vielfaches leichter – auch in Bezug auf die Aufgabenverwaltung. Entsprechende Kniffe und Tricks findet Ihr im Blog von Joachim Schlosser:
https://www.schlosser.info/todo-uebersicht-aufgabenliste-onenote/
Video: Aufgaben zusammenfassen
Für die Produktivität gibt es zwei Dinge, die unabhängig von der methodischen Herangehensweise zentral sind: 1. regelmäßige Auszeiten, für Erholung zu sorgen und 2. Gleichartiges zusammenfassen, um nicht ständig umdenken zu müssen. Letzteres, nämlich das Zusammenfassen von Aufgaben, erläutert Tim Ferris in einem Video, übrigens auch wieder über Stephan List im Toolblog entdeckt:
https://toolblog.de/2018/06/06/wie-sie-aufgaben-zweckmaessig-zusammenfassen/
Home Office: Herausforderungen, Chancen, Risiken und Hilfestellungen
Home Office war bisher für mich kein Thema. Bisher. Ändert sich gerade. Bei diesem Thema bin ich hin und hergerissen. Es hat was, wenn mensch die Wege kurz halten kann, aber die Herausforderungen sind auch nicht ohne. Das Wichtigste zum Thema Home Office hat Ivan Blatter – auch zum Nachhören – zusammengetragen.
https://ivanblatter.com/home-office/
Ablenkung: So schlagen wir ihnen ein Schnippchen
Ablenkungen lauern allenthalben an jeder Ecke. Smartphone, E-Mails, Facebook-Benachrichtigungen … die Liste liese sich bis ins unendliche verlängern. Besonders heftig kann es im Home Office werden. Claudia Kauscheder weiß um den täglichen Kampf gegen die Ablenker. Aber diesen „äußeren“ Ablenkern können wir Herr werden. Schwieriger wird es mit den „inneren“ Ablenkern. Auch hier lauern einige auf uns. Nicht nur im Home Office. Können wir ihnen ein Schnippchen schlagen? Ja, können wir:
https://abenteuerhomeoffice.at/2018/06/innere-ablenker-ausschalten/
Neues schaffen: Über Mutausbrüche und Chaos
Was für ein glänzendes Plädoyer aus der Feder von Nadja Petranovskaja. Eine flammende Rede für den Mut aus Denkmustern auszubrechen. Kein leichtes Unterfangen. Aber ein Notwendiges. Nur wenn wir auch einmal „austicken“ können wir Großes schaffen. Nur wenn wir zulassen, dass Bestehendes radikal infrage gestellt wird, gelingt es etwas Neues zu schaffen.
https://petranovskaja.com/grosses/
PROJEKTMANAGEMENT
Wider den Methodenfetisch: Was zählt ist das Ergebnis
Auf ein Wort – ich selbst bin ein ganz großer Freund agile Methoden. Ich stehe dazu. Und seit Kurzem habe ich aus dieser Leidenschaft für das Agile auch meinen Beruf gemacht. Und doch würde ich nicht auf die Idee kommen und den Projekterfolg auf eine Methodik zurückführen. Meine Sicht ist klar auf die Geisteshaltung fokussiert. Sie ist es, den den Hauptunterschied ausmacht. Ich kann eine „agile“ Geisteshaltung haben und mit nicht-agilen Methoden sehr erfolgreich Projekt meistern. Ich kann agile Methoden anwenden, aber gnadenlos scheitern, weil mir die Geisteshaltung fehlt. Davon bin ich zutiefst überzeugt. In ein ähnliches Horn stößt auch der von mir sehr geschätzte Holger Zimmermann, alias Projektmensch, der im Folgenden sehr ausführlich darlegt, dass die Debatte um die richtige Methode, eine Idee nicht vorantreibt. Es ist die Geisteshaltung und die Vision. In diesem Sinne:
AGILE
Scrum Mythen: Der Scrum Master darf niemanden aus dem Team entfernen
Scrum-Teams sind selbstorganisiert. Das schließt auch die Verantwortung für das Team als Ganzes, wie seiner Einzelenglieder ein. Scrum Master und Produkteigentümer (Product Owner = PO) führen innerhalb des Teams lateral aus ihrer jeweiligen Rolle heraus. Während der PO – vereinfacht ausgedrückt – sich auf das „Was“ fokussiert und den wirtschaftlichen Erfolg im Auge behält, ist der Scrum Master in seiner Rolle auf die Produktivität des Teams fokussiert. Was passiert, wenn es einen Störfaktor gibt, der das Team bremst? Richtig, der Scrum Master versucht mit dem Team auf Spurensuche zu gehen und den Störfaktor zu beseitigen. Solch ein Störfaktor kann unter Umständen aber auch einmal ein Teammitglied selbst sein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Darauf möchte ich nicht weiter eingehen. Aber darf ein Scrum Master ein Teammitglied herausnehmen, dass sich als Störfaktor entpuppt? Viele würden an dieser Stelle die Frage verneinen. Ich sehe es ähnlich wie Christiaan Verwijs: Wenn alle Stricke reißen, darf der Scrum Master diese Reisleine ziehen.
Backlog: Was steht drin?
Agilisten schätzen den Backlog als eines der zentralen Werkzeuge, mit denen sich ein Überblick schaffen lässt, was geschaffen werden soll. Der Backlog ist nicht einfach eine Liste mit Anforderungen, die in Stein gemeißelt sind und Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Er ist ein ziemlich lebendiges Dokument, dass auf der Vision dessen bassiert, was enstehen soll. Ein Dokument, dass an kontinuierlich an der Lernfluss angepasst wird. Aber was steht in einem Backlog? Und was ist anders an den sonst – im klassichen Umfeld – üblichen „Anforderungsaufstellungen“? Jan Fischbach hilft hier weiter. Gut zu lesen, nicht nur für Scrum Neueinsteiger:
http://www.teamworkblog.de/2018/05/was-steht-in-einem-product-backlog.html
Scrum-Einführung:
Eurer Unternehmen möchte Scrum einführen. Gute Sache. Das Problem: Ihr könnt zwar die Methode adaptiert haben, aber damit seit Ihr noch lange nicht fertig. Wie bitte, werdet Ihr jetzt sagen? Wir machen doch Scrum – sogar wie es im Lehrbuch steht. Tja, damit habt Ihr aber erst eine Teilstrecke geschafft. Jetzt heißt es die Geisteshaltung zu verinnerlichen. Mit jeder Phase des Unternehmens. Und das ist die eigentliche „Veränderungsarbeit“, die nun auf Euer Unternehmen, Eure Organisation hineinbricht. Jan Fischbach behauptet sogar, dass Ihr gerade mal am Anfang des einfachsten Teils steht und erst jetzt die richtige, heftige Knochenarbeit beginnt. Ganz unrecht hat er damit nicht. Mehr dazu:
http://www.teamworkblog.de/2018/06/scrum-einfuhren-ist-das-einfachste.html
Agile Transformation: Finger weg von Blaupausen
Spotify gilt als Erfolgsmodell. Das Unternehmen ist vollständig agil organisiert. Ein langer und mit Sicherheit nicht ganz einfacher Prozess. Die Versuchung ist groß, das Modell einfach zu übernehmen und zu adaptieren, denn was dort funktioniert, funktioniert sicherlich auch in anderen Unternehmen. Diesen Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Aber ist fatal. Fatal, weil er dabei außer Acht lässt, kein Unternehmen ist wie Spotify. Spotify hat seinen eigenen Weg entwickelt, der zu Spotify passt. Und Spotify hat sich diesen mühselig erarbeitet, und zwar nicht per Verordnung von oben, sondern mit und durch diejenigen, die damit täglich arbeiten und die Verantwortung dafür tragen: jedem einzelnen Mitarbeiter! Wer glaubt, dieses Modell dann einfach seinem Unternehmen überstülpen zu können, konterkariert die Idee der Selbstorganisation und gefährdet nebenbei auch den Erfolg des Transformationsprozesses. Mehr hierzu hat Marcus Raitner in einem spannenden Blogbeitrag auf den Punkt gebracht:
https://fuehrung-erfahren.de/2018/06/die-agile-transformation-in-der-sackgasse/
Prozesse: Agilität und Standards – kein Widerspruch
Mancher glaubt, dass Agilität so etwas wie Anarchie wäre und es keine Standards bräuchte. Falscher kann mensch damit allerdings nicht liegen. Selbstorganisation ist ein Grundprinzip der Agilität. Selbstorganisation kann sich in Chaos nicht entwickeln. Sie braucht einen Rahmen, Standards und Prozesse. Diese dienen als Ankerpunkte für die Selbstorganisation. Infolge brauchen auch agile Methoden wie Scrum Standards. Alexander Grollmann zeigt es ausführlicher im folgenden Artikel auf:
Velocity: Der richtige Indikator für jede Gelegenheit?
Velocity wird als die Anzahl der der Storypoints, die ein Team innerhalb einer Iteration vervollständigt definiert. Voraussetzung: gleichmäßige, gleichbleibende Iterationsprofile und „fertiggestellte“ (auslieferbare) Ergebnisse in jeder Iteration. Beides trifft aus Scrum zu. Damit bietet sich die Velocity als Fortschrittsindikator hervorragend an. Aber Achtung, so einfach, wie es klingt, ist es leider nicht. In der Praxis können verschiedene Probleme auftreten, wie sie Dave Nicolette im Folgenden auflistet:
https://www.leadingagile.com/2018/05/velocity-anti-patterns
LEADERSHIP UND MANAGEMENT
Servant Leader (dienende Führung): Was ist das überhaupt?
Wir sprechen – nicht nur im agilen Umfeld – immer öfter von Servant Leadership (zu deutsch dienender Führung). Ein Begriff, der viele nicht so leicht zu greifen ist. Insbesondere im deutschsprachigen Raum haben wir häufig Führung eher in einer „mechanischen“ Weise betrachtet, die ein wenig an die Zeit der napoleonischen Massenheere erinnert. Das diese Form der Führung in wissensbasierenden, komplexen Umfeldern nicht wirklich funktioniert, hat sich zum Glück bereits herumgesprochen. Als Gegenstück hierfür wird daher Servant Leadership ins Spiel gebracht. Aber was ist daran anders, was macht einen „Servant Leader“, eine dienende Führungskraft, überhaupt aus? Steve Trapps versucht diese Frage zu beantworten, in dem er gedanklich auf die Suche nach geeigneten Vorbildern geht:
https://www.scrum.org/resources/blog/search-servant-leader
Circle Way: Die moderne Form der Tafelrunde
Beim Thema Stuhlkreis haben wir alle sicherlich zuerst den sozialpädagogischen „Schmusekurs“ im Kopf. Ein Bild – seien wir doch ehrlich – das die meisten von uns abschreckt. Ich kenne niemanden, der dabei die Ritter der Tafelrunde aus der Arthuslegende vor Augen hat. Schade. Den eben jene Tafelrunde macht sich das Prinzip ja auch zu eigen. Ein Prinzip, das sich unter den Anglizismus „Circle Way“ ein begrüßenswertes Comeback feiert. Alicia Hunter zeigt hier kurz auf, wie einfach und simple sich das Prinzip nutzen lässt:
https://blog.borisgloger.com/2018/05/30/circle-way-eine-zeitgemaesse-form-von-fuehrung/
Transformation: Empathie, Vertrauen und Geduld als Basis für Nachhaltigkeit
Zeit ist Geld, ist eine Grundhaltung, die leider Gottes viel zu oft unreflektiert umhergeistert. Falsch ist es natürlich nicht. Zeit ist in manchen Bereich wirklich Geld. Wer als Erster mit einer Innovation auf dem Markt ist, verdient mehr. Allerdings stellt sich die Frage, ob mit dieser Haltung tatsächlich auch wirklich in allen Bereichen erfolgreich gearbeitet werden kann und soll. Und leider ist genau dies allzu oft der Fall. Fakt ist, dass sich die Rahmenbedingungen – wirtschaftlich und gesellschaftlich – dramatisch verändern. Die Technologiesprünge der letzten Jahre stellen viele Bereiche unseres Lebens auf den Kopf. D. h. Veränderung, Transformation ist nicht nur eine hohle Phrase, sondern eine Notwendigkeit geworden. Es geht allerdings nicht um kleine, kurzfristig Anpassungen, sondern um nachhaltige Transformation. Und dafür braucht es, da stimme ich Marcus Raitner voll und ganz zu, Empathie, Vertrauen und Geduld:
Mitarbeiterbindung: Über den Zusammenhang von Autonomie bei der Arbeit und die Bindung von Mitarbeitern
Andreas Zeuch schließt den folgenden Blogartikel mit einer These ab, die ich aus eigener Beobachtung voll und ganz unterstützen kann: „Wer mehr Mitarbeiterbindung und Engagement will, muss Selbstbestimmung stärken.“ Ausgangspunkt des Artikels ist die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Pirmasens. Diese sind für mich übrigens ein hervorragendes Beispiel, um zu zeigen, wie sehr Autonomie und Mitarbeiterbindung zusammenhängen. Und das Beispiel demonstriert für mich klar und eindeutig, welche dramatischen Folgen das Ignorieren dieses Zusammenhangs haben kann. Unternehmen tun gut daran, diesen Zusammenhang ernst zu nehmen. Insbesondere dann, wenn sich Mitarbeiter aussuchen können, wo sie ihr Geld verdienen können. Damit gewinnen gerade die weichen Faktoren eine zentrale Bedeutung für die Bindung von Mitarbeitern.
https://www.unternehmensdemokraten.de/autonomie-und-bindung/
Lieber Tom, danke für die Blumen! 🙂
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