PRODUKTIVITÄT
Review im Zeitmanagement | Einer, zwei oder drei?
Reflexion ist mit Sicherheit eine der wichtigen Zutaten für ein gelungenes Zeit- und Selbstmanagement. Leider auch anspruchsvoll und anstrengend. Es gibt Tage, da bin ich in diesem Punkt auch etwas nachlässiger. Meist bereue ich es dann, weil ich dann das Gefühl habe, etwas Wichtiges übersehen zu haben. Aber wie viel Review braucht man? Ich persönlich mache am Ende des Tages gerne eine kurzen (10-minütigen), am Ende der Woche eine etwas längeren (30 Minuten) und am Ende Monats einen zusätzlichen Rückblick mit Vorausschau. Allerdings auf verschiedenen „Flughöhen“. Etwas anders handhabt es zum Beispiel Ivan Blatter, der allerdings in einem anderen Kontext unterwegs ist und daher auch ein für ihn passenderes Vorgehen braucht. Im Grundsatz ähneln sich unsere Vorgehensweisen. Die 15 Minuten Podcast lohnen sich reinzuhören – ich habe auch wieder ein paar Ideen mitgenommen, wo ich für Verbesserungen meines Settings ansetzen kann.
https://ivanblatter.com/podcast/drei-reviews/
Fragen | Ihre geheime Macht
Nach meinem persönlichen Empfinden bin ich beim Thema „Führen durch Fragen“ bei Weitem nicht so gut, wie ich es gerne wäre. Das Problem: Ich möcht zugern, das viele Wissen, dass ich mir angeeignet habe, mit anderen teilen und et voilá, ich laufe Gefahr, statt Fragen zu stellen, mit Informationen um mich zu werfen. Das verschenkte Potenzial, das ich hätte wecken können, ärgert mich im Nachgang immer wieder. Ich arbeite daran. Weshalb? Weil ich von der geheimen Macht der Fragen, wie sie Dan Rockwell beschreibt, überzeugt bin.
https://leadershipfreak.blog/2022/08/22/the-secret-power-of-questions/
Widersprüche aushalten | Einfach mal aushalten
Wir haben ein großes, großes Problem. Ich erlebe es täglich. Immer mehr Menschen sind derart auf ihre eigene Position bezogen und wieder andere Schnappen förmlich nach jedem dämlichen Knochen, den man ihnen hinhält. So manche Debatte wäre im Keim erstickt, hätte man die initiierenden Menschen einfach schulterzuckend stehen lassen. Und andere hätte sich mit ihren Äußerungen bis auf die Knochen blamiert, hätte man sie einfach mal aussprechen lassen, was sie denken. Ja, nicht jede Meinung gefällt mir. Und nicht jede Aussage ist richtig. Dennoch, wenn wir Widersprüche nicht zulassen und aushalten, dann verbauen wir uns die Chance, unsere eigenen Argumente zu prüfen und zu verbessern. Nein, es bedeutet nicht, dass wir jeden Dummfug einfach stehen lassen und Menschen eine Bühne geben, die besser keine haben sollten. Es bedeutet einfach nur mal Widerspruch auszuhalten, statt ihn sofort weg zu bügeln und genau hinzuhören, bevor wir Antworten. Nichts anderes. So verstehe ich auch den Blogartikel von Olaf Hinz. Das erspart uns dann hoffentlich auch solche unnötigen Debatten wie über die Ausstrahlung von Karl-May-Filmen, die seit Tagen herumgeistert. Ganz ehrlich, da sind dann mal wieder alle aus ihrem Beißreflex heraus, auf den Versuch von rechtspopulistischen Wirrköpfen hereingefallen, ihr Framing die weite Welt zu tragen. Hätte man einfach mal die Klappe gehalten und genau gelesen, wäre klar gewesen, was für ein Dummfug es ist. Auch so was gehört zum Selbstmanagement und gesunder Produktvität.
https://www.hinz-wirkt.de/lotsenblog/artikel/3318-halte-das-bitte-mal-aus
Moderation | Gelungene Check-Ins für Workshops und Besprechungen
Moderationsfertigkeiten gehören für mich persönlich in den Bereich der Produktivität. Gute Moderation befördert die Produktivität der Teilnehmenden an einem Workshopformat, einer Besprechung usw. Dazu gehört auch ein guter Check-in. Der muss nicht groß sein. Hat aber einen wichtigen Effekt: Er ermöglicht das Ankommen, stimmt auf das Kommende ein und hilft dabei als Gruppe fokussiert zu starten. Dazu hat sich Hendrik Epe ein paar Gedanken gemacht, die nicht nur für mich, sondern sicherlich auch für andere interessant sein könnten:
https://www.ideequadrat.org/check-in-workshops/
LEAN
Metriken | 10 Kennzeichen effektiver Leistungskennzahlen
Ich habe bekanntermaßen ein ambivalentes Verhältnis zu Kennzahlen. Einfach deshalb, weil ich schon zu viele Metriken gesehen habe, deren Effektivität ich in Zweifel ziehen würde oder weil die Fixierung auf eine handvoll Kennzahlen zu ungesund ausgeprägt war. Letztes ist ein anderes Thema, dass von Tim McMahon nicht angesprochen wird. Dafür allerdings das Thema Effektivität der Metriken oder besser gesagt, was effektive Metriken ausmacht. Neben den erwähnten 10 Kennzeichen gibt er noch ein paar zusätzliche Tipps mit, die indirekt darauf einzahlen, dass die Effektivität auf Dauer gegeben bleibt und im Idealfall der Kennzahlfixierung entgegenwirken.
http://www.aleanjourney.com/2022/08/10-characteristics-of-effective.html
Value Stream Mapping | Die Grundlagen kurz erklärt
Leider weiß ich nicht, wer sich hinter Lean Leaper verbirgt. Dafür ist der Artikel recht interessant, der unter dem Synonym veröffentlicht wurde. Es werden die wesentlichen Aspekte des Value Stream Mapping erläutert, was ich persönlich sehr spannend finde. Das größte Verbesserungspotenzial lässt heben, wenn man den Wertstrom von recht nach links betrachtet und dabei sein Hauptaugenmerk auf die Schnittstellen richtet. Was braucht der folgende Schritt, damit dieser problemlos mit dem Ergebnis des vorherigen Schritts arbeiten kann. Ein Value Stream Mapping ist dafür die Voraussetzung.
https://www.lean.org/the-lean-post/articles/understanding-the-fundamentals-of-value-stream-mapping/
AGILE
Schattenseiten der agilen Welt | Wenn Scrum sein Versprechen den Entwicklern gegenüber nicht einhält
Eine Beobachtung, die ich mit Willem-Jan Ageling teile, steht im Fokus des folgenden Blogartikels: Eine nicht gerade unerhebliche Zahl von „Entwicklern“ hat einen (nachvollziehbaren) Brass auf Scrum entwickelt. Das mag im ersten Moment verwundern, hat doch Scrum versprochen, die agilen Teams zu „befreien“ und zu „ermächtigen“. Und doch ist es so. Sicherlich könnte man jetzt sagen, dass Scrum selbst nicht das Problem ist, sondern missbräuchliche Implementierungen dazu beigetragen haben. Und doch, der Schaden ist angerichtet und genau deshalb sollten wir auch offen darüber reden. Den die Zahl der Geschädigten wird nicht geringer. Im Gegenteil. Und dessen müssen wir uns bewusst werden. Bücher wie der Zombie Scrum Survival Guide von Verwijs, Overeem und Schartau aus dem Jahr 2020 haben genau deshalb auch eine Daseinsberechtigung und gehören nach meine Einschätzung zur Pflichtlektüre für Scrum Master, Agile Coaches und Führungskräfte im agilen Kontext.
https://medium.com/serious-scrum/scrum-has-failed-the-developers-547dfe09cc53
Sprint Review | Tipp für die Moderation
Gefühlt ist für mich der Review das Event im Scrum, das am schwierigsten effektiv und effizient zu moderieren ist. Die ganzen Anspruchsgruppen so einzubinden, dass tatsächlich am Ende ein brauchbares Feedback herauskommt und dies bei einer möglicherweise doch recht großen Zahl von Teilgebenden (wenn es gut läuft), ist nicht einfach. Besonders, weil die sich die Beteiligten eben nicht so gut kennen wie das Scrum Team, dass täglich zusammenarbeitet. Genau diese Faktoren machen es für mich so anspruchsvoll. Keine Angst, es ist machbar. Unter anderem helfen die Kniffe und Formate, die Magdalena Firlit in Spiel bringt, gut weiter.
https://www.scrum.org/resources/blog/facilitation-tips-sprint-review
Daily | Tipps für die Moderation
Das tägliche Synchro-Treffen in Form des Dailys hat zentrale Bedeutung für Scrum. Gerne stützt man sich auf die klassischen drei Fragen. Gelegentlich sogar zu sehr. Dann artet das Daily nicht in eine Synchro-Treffen, sondern in ein Arbeitberichtstreffen aus. Nicht schön und auf Dauer nicht zielführend. Besonders wenn man sich in Details verliert. Hier hilft eine gute Moderation, die übrigens nicht unbedingt vom Scrum Master erfolgen muss. Der Beitrag von Joanna Płaskonka enthält ein paar gute Ansätze, mit denen man arbeiten kann und die hilfreich sein, damit das Daily auch ein sinnvolles Daily wird und bleibt.
https://www.scrum.org/resources/blog/facilitation-tips-daily-scrum
Treiber des Scrumteams | Ziel oder Aufgabe?
Ob das Problem, welches Roy Klein beschreibt, durch die Werkzeuge der Aufgabenverwaltung verstärkt wird oder eher das Ergebnis der Macht der Gewohnheit ist, lasse ich mal offen. Fakt ist, es lässt sich in vielen Teams beobachten. Und es ist nicht gut. Weil wir die Effektivität aus den Augen verlieren und vermeintlich die Produktivität in den Fokus stellen. Was gemeint ist, dass wir darauf fokussieren, Aufgaben abzuschließen, dabei aus den Augen verlieren, was das Ziel ist. Und das ist nicht Menge, sondern die richtigen Dinge zu tun, die uns näher an das Ziel heranführen. Dazu mehr hier:
https://medium.com/serious-scrum/are-you-goal-driven-or-issue-driven-22a8b5be0ce6
Scrum Rollen und ihre Ausbalancierung | Ein Gleichgewicht der Veranwortlichkeiten
Ein wenig erinnern mich die drei Rollen im Scrum Framework mit ihrem jeweiligen Fokus auf einem Teilbereich der Verantwortlichkeit und die gemeinsame Gesamtverantwortung an ein System aus „Checks and Balances“ (Gewaltenteilung). Austariert und im Gleichgewicht funktioniert es wunderbar. Wir haben ein System der gegenseitigen „Kontrolle“, die verhindert, dass es zu Missbrauch oder extremen Fehlentscheidungen kommt. Ist dieses System nicht ausbalanciert, dann kracht es. Daher ist da Thema aus meiner Sicht auch sehr wichtig. So wichtig, dass man es sich immer wieder vor Augen führen sollte, so wie im Beitrag von Mary Iqbal:
https://www.scrum.org/resources/blog/balance-power-scrum
Nachhaltiges Tempo und Motivation | Ein paar Gedanken über nachhaltiges Tempo, Motiviation und Vermeidung von Streß im Team
Egal ob Kanban, Scrum oder ein anderes agile Rahmenwerk: Nachhaltigkeit im Tempo der Lieferfähigkeit sind zentral. Und die gibt es nicht zum Nulltarif. Dafür muss man einiges tun, auch im Team. Stress, der oft genug durch Druck von außen erzeugt wird – aber auch aus anderen Quellen stammen kann – offen anzusprechen, um ihn zu mindern, ist dabei genauso wichtig wie die Motivation als Triebfeder immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Beides braucht es nämlich für die gewünschte Nachhaltigkeit. Stress mindert die Ausdauer, erhöht den „Verschleiß“ und untergräbt die Motivation als Voraussetzung für Ausdauer und Nachhaltigkeit eines Teams: Mehr dazu von Christiaan Verwijs:
Agile Coach | Was macht ein Agile Coach?
Gibt es einen Unterschied zwischen Agile Coach und Scrum Master? Im Kontext von Scrum dürfte die Grenzen sehr schnell verschwimmen. Da bin ich mit Jan Fischbach einer Meinung. Eine „Hierarchie“ sehe ich nicht. Das Problem ist, es gibt keine Definition für Agile Coach. Zumindest keine, die in meinen Augen befriedigend wäre. Ob Scrum Scrum Master oder Agile Coach, beide coachen und wirken in der Organisation. Es gibt eine Unmenge an Schnittmengen und Parallelen. Für mich liegt der Unterschied eher in der Frage der Fokussierung auf ein Framework. Wobei auch dieses Differenzierungsmerkmal in der Praxis bei erfahrenen Praktikern mehr oder weniger obsolet ist. Eine trennscharfe Abgrenzung ist eigentlich nicht wirklich möglich. Gute Coaches sind methodisch breit aufgestellt – egal ob sie sich Scrum Master oder Agile Coach auf die Visitenkarte schreiben. Ich persönlich mag das Wort Coach und finde Agile Coach auch deshalb angenehmer, weil es weniger suggeriert Agilität wäre nur auf ein Framework konzentriert. Ich arbeite extrem gerne neben Scrum mit Kanban, OKRs u. ä.
https://www.teamworkblog.de/2022/08/was-macht-ein-agile-coach-definitionen_22.html
Kanban | Einführen mit STATIK = Systems Thinking Approach to Implementing Kanban
Ein bewährter Weg, Kanban einzuführen, ist STATIK = Systems Thinking Approach to Implementing Kanban. Es handelt sich dabei um eine Struktur, die Orientierung bietet und nicht wirklich 1:1 sequenziell abgearbeitet werden muss. Es ist eine Orientierungshilfe, die in der Tat einem systemfokussierten Ansatz folgt und sich vielfach bewährt hat. Eine Erklärung, die sich gut nachvollziehen lässt, habe ich im Kanbanize-Blog gefunden. Ihr findet sie aber auch in allen guten Einführungsbüchern von z. B. Burrows oder Anderson.