Ich beobachte immer wieder, auch in der agilen Community, die sich empirisches Arbeiten auf die Fahne schreibt, dass normative „Wünschbarkeit“ und empirische Fakten vermischt werden, ohne sauber zu trennen.
Meine Hypothese lautet: Wenn wir klarer zwischen empirischer Beobachtung (reproduzierbare Daten/Fakten) und normativer Interpretation (Werte, Haltung) unterscheiden, wäre manches einfacher. Und ja, ich weiß, 100%ige Objektivität gibt es auch in der empirischen Forschung nicht.
Ich bin selbst ein Mensch, der sehr wertegetrieben ist – aber Werte sind nicht „wahr“, sondern subjektiv. Empirische Fakten sind (temporär, weil unter Vorbehalt) wahr (nachvollziehbar, überprüfbar). Über Werte kann man streiten, weil sie nur begrenzt überprüfbar, nicht verallgemeinerungsfähig (subjektiv) sind. Überprüfbare Fakten hingegen sind überprüfbar und damit unabhängig von der „Person“ (objektivierbar).
Normative und empirische Ebene lassen sich zwar nicht immer strikt trennen, aber kennzeichnen und sichtbar machen. Das erleichtert den kritischen Diskurs und verhindert – hoffentlich – Fundamentalpositionen, die uns nicht weiterbringen. Und nein, stammt alles nicht von mir. Andere kluge Köpfe waren schon lange vor mir an dem Punkt. Ich bringe mir nur ins Gedächtnis, was man mir vor über 2 Jahrzehnten als Student eingetrichtert hat und mich seit damals begleitet.