#GEDANKENBLITZ | Warum es Vielfalt im Projekt braucht – ein Beitrag zur Blogparade des #PMCampBer17

Im September ist wieder PMCamp in Berlin, und wie es sich gehört, gibt es auch eine Blogparade zum diesjährigen Motto „Vielfalt im Projekt“. Eine waschechte Steilvorlage. Noch bis zum 31.08.2017 könnt Ihr selbst Euren Gedanken dazu beitragen – auch dann, wenn Ihr, so wie ich leider nicht nach Berlin kommen könnt.

Vielfalt und Projekt passt das zusammen? Ja. Sehr sogar. Persönlich halte ich sogar Vielfalt im Projekt für einen Schlüsselfaktor des Erfolgs. Und zwar aus Sicht des Teams und aus Sicht der Anspruchsberechtigten (Stakeholder). Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Bunt ist Trumpf! Auch wenn es schwerfällt und anstrengend ist.

Vielfalt im Team bedeutet Vielfalt der Ideen und Lösungen

Wenn ich von Vielfalt im Team rede, meine ich genau genommen, eine bunte Mischung von Disziplinen und Erfahrungen. Die Bedeutung von interdisziplinären Projektteams wird immer noch zu sehr unterschätzt. Dabei würden Projekte wesentlich leichter von der Hand gehen, denn die unterschiedlichen Sichtweisen befruchten sich bei der Suche nach Lösungen gegenseitig. Sicherlich, die Teamfindung geht dadurch nicht leichter von der Hand. Eher im Gegenteil. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungshintergründe zu „harmonisieren“ ist nicht einfach. Mitunter treffen unterschiedliche Sprachen und Kulturen aufeinander. Aber was kommt dabei raus, wenn 10 Ingenieure die seit Jahren zusammenarbeiten, ein neues Projekt entwickeln? Vermutlich das Gleiche, was sie bereits seit Jahren bauen. Technisch ausgereift bis zur Perfektion – aber ist es auch das, was wirklich gewünscht ist? Ist es wirklich auch innovativ? Spiegelt es überhaupt die Wünsche der Zielgruppe wieder?

Bedauerlicherweise neigen wir alle zu sehr dazu, lieber im eigenen Saft zu schmoren als den Blick über den Tellerrand zu zulassen. Wir stecken in unserer kleinen Echokammer fest. Als „Fachidioten“ sind wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt, als dass wir die naheliegenden Lösungen aus anderen Disziplinen erkennen und adaptieren würden. Wir erfinden so oft das Rad neu, dabei gibt es bereits Lösungsansätze und Idee – jenseits unserer Fachgrenzen. Angesichts der hohen Komplexität des Umfeldes, in dem wir uns bewegen, ist das gefährlich. Daher bin ich selbst ein großer Freund des interdisziplinären und branchenübergreifenden Austauschs.

Mit Wehmut denke ich öfter an den sogenannten Transfertag während meines Aufbaustudiums am SIBE zurück. Am Ende jeden Seminarblocks bildeten sich studentische Gruppen, die konkrete Probleme aus ihren Projekten in die Runde eingeworfen und gemeinsam Lösungen erarbeitet haben. Je bunter die Gruppe, desto spannender waren die Diskussion und die Lösungsansätze. Ein dicker Pluspunkt für Vielfalt im Projekt.

Vielfalt der Anspruchsberechtigten

Auch beim Stakeholdermanagement kommt es darauf an, möglichst die ganze Vielfalt der Anspruchsberechtigen abzubilden. Sie sind keine homogene Masse, sondern bunt und vielfältig. Ihre Interessen sind verschieden, teilweise überschneiden sie sich, teilweise stehen sie sich gegenüber. Und genau diesen Bezug sollten wir auch in unseren Projekten abbilden. Nicht nur, um wertvolle Rückmeldungen für neue Lösungen zu generieren, sondern auch um später die Akzeptanz der Ergebnisse bei allen Beteiligten zu erhöhen. Sie geben uns wichtige Hinweise, was möglich, sinnvoll ist und was nicht.

Gleichzeitig hat diese Vielfalt auch eine „politische“ Dimension. Jede Organisation, jedes Projekt hat immer auch eine soziale Komponente. Und in dieser spiegeln sich auch die Interessen wieder. Je vielfältiger die Interessenslage abgebildet wird, desto geringer ist die Gefahr, dass eine Gruppe dominiert und damit auch ein Projekt in Schieflage bringt. Vielfältigkeit verhindert „Konzentration“ an Einfluss, Entscheidungsmacht und führt zu Ausgewogenheit der Entscheidungen.

Vielfalt braucht Geisteshaltung

Der breite Austausch ermöglicht neue Impulse, Denkanstöße und neue Lösungen. Er ermöglicht es einem, neue Wege jenseits der ausgetretenen Pfade zu entdecken. Das Problem im Arbeitsalltag ist jedoch, dass genau dieser Austausch zu kurz kommt. Wir Fachleute bleiben in ihrem System gefangen und beginnen recht schnell zu verlernen, mit den Mitgliedern anderer Systeme zu kommunizieren. Das würde wunderbar funktionieren, wenn da dummerweise nicht die Tatsache wäre, dass jedes System nicht in einer sich wandelnden Umwelt wäre.

Veränderungen finden ständig statt. Alles ist im Fluss, nichts bleibt stabil. Umso wichtiger ist es auf diese Veränderungen zu reagieren. Reagieren kann ich aber nur, wenn ich Veränderungen wahrnehmen kann und in der Lage bin mich auf diese Veränderungen einzulassen. Das setzt eine Geisteshaltung voraus, die Vielfalt zulässt. Sie nicht nur bejaht und fördert. Offenheit ist nicht einfach nur ein Schlagwort, sondern wird gelebt. Veränderungen und Interaktionen werden nicht als lästig empfunden, sondern als Chance

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