Löse das Problem, nicht die Schuldfrage.
Sprichwort aus China
Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon selbst in diese Falle getappt bin und im ersten Moment auch nach einem Schuldigen für das Problem gesucht habe. Aber mal ganz ehrlich ist damit das Problem gelöst? Nein, natürlich nicht. Das Problem bleibt bestehen. Ganz nebenbei greift diese Sicht ohnehin zu kurz.
Kultur der organisierten Unverantwortlichkeit
Wenn wir uns darauf konzentrieren einen Schuldigen auszumachen und diesem scheinbar die Verantwortung zu zuschieben lösen wir nicht nur das Problem nicht, nein wir tragen auch dazu bei eine Kultur der organisierten Unverantwortlichkeit zu schaffen. Niemand ist bereit die Verantwortung im Sinne einer adäquaten Ursachensuche zu übernehmen. Wir kratzen bestenfalls nur noch an der Oberfläche der Problemursache, ohne bis zu einer echten Lösung vorzudringen. Die „Schuldfrage“ steht im Fokus, nicht die Frage nach der Problemlösung. Entsprechend wird die „Schuld“ fleißig herumgereicht. Niemand übernimmt die Verantwortung, in dem er den Ursachen auf den Grund fühlt und Lösungen entwickelt.
Problemursachen findet mensch nicht knapp unter der Oberfläche
Dass ich der Meinung bin, dass Fehler etwas Gutes sind und wir diese feiern sollten, habe ich bereits im alten Jahr mit einem Blogpost zum Ausdruck gebracht. Fehler machen Schwächen, Versagen sichtbar. Dieses Versagen ist aber in den seltensten Fällen ein persönliches Versagen, wie eine einfache Schuldzuweisung nahe legen würde. Die Ursachen für das Problem liegen tiefer und sind zumeist losgelöst von der Person. Wenn wir verhindern wollen, dass ein Problem wieder auftritt, müssen wir tiefer bohren. Dafür brauchen wir den vermeintlichen Schuldigen. Wir müssen fragen, wie es zum Problem kommen konnte. Wir müssen fragen, warum jemand eine Fehlentscheidung getroffen hat. Und wir dürfen uns nicht mit der ersten simplen Antwort zufriedengeben. Problemursachen findet mensch nicht knapp unter der Oberfläche, sondern tief im Boden – dort wo die Wurzeln sitzen.
Erfahrungsgemäß zeigt sich – wenn wir tiefer nach den Problemursachen fragen – dass der vermeintlich Schuldige lediglich nur der „arme Sündenbock“ ist, der den Kopf für ein Symptom hinhält, dessen Ursachen seiner Einflusssphäre weitgehend entzogen sind. Statt also Zeit und Energie auf der Suche nach dem Schuldigen zu verschwenden, sollten wir als verantwortungsvolle Menschen und dem Problem stellen, in dem wir den Ursachen nachstellen. Statt dem vermeintlich Schuldigen „hinzurichten“ sollten wir ihn uns zum Verbündeten machen und sein „Wissen“ in die Fehlersuche einbeziehen.
Kleine Anregung
Es gibt eine viele Vielzahl von Methoden und Ansätzen hierzu, die hilfreich sein können. Mir persönlich hat es das Ishikawa-Modell und die 5-Warum-Technik besonders angetan. Beide sind simpel und einfach in der Anwendung und besonderes gut für die alltägliche Anwendung geeignet. Nur mal so als kleine Anregung 😉 Es gibt natürlich einige weitere Methoden und Techniken, die für komplexere Problemstellungen geeignet sind.
Präzise und tolle Überschrift!
Für das, was du beschreibst hat sich bei mir der Begriff „Reflexionstiefe“ geprägt.
Viele Grüße
LikeGefällt 1 Person
Reflexionstiefe – das Wort muss ich mir merken. Trifft es ziemlich gut. Danke für Dein Feedback.
LikeLike