#Gedankenblitz: Muster brechen – ein Beitrag zur Blogparade anlässlich des #PMCampDor

Das Motto des diesjährigen PMCamps in Dornbirn (19. – 21. November) lautet „Muster brechen“. Zur thematischen Einstimmung findet derzeit eine Blogparade statt. Und auch ich bin so frei, mir ein paar Gedanken zum Thema „Papier“ zu bringen.

Muster sind per se eigentlich nicht schlechtes. Zunächst einmal. Wir bilden Muster, die wir wie Raster und „Werkmarken“ im Alltag nutzen, um uns in den alltäglichen und oft auch hochkomplexen Situationen schnell zurechtzufinden. Diese Muster sind Ergebnis unserer Erfahrungen, unseres Fachwissens und unserer Sozialisation. Also auch Teil unserer Persönlichkeit. Da Organisationen – unabhängig ob Linie oder Projekt – aus Menschen bestehen, bildet die Gesamtheit dieser Muster auch Wahrnehmungs- und Handlungsmuster der Organisation.

Muster werden oft erst dann infrage gestellt, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, Dinge zu erklären oder zu befriedigenden Lösungen führen. Sprich, wenn das Ergebnis nicht mehr stimmt oder wir einfach für eine Herausforderung kein passendes Muster finden, auf dass wir zurückgreifen können. Bedauerlicherweise führt dies aber auch oft dazu, dass wir Muster häufig erst sehr spät oder gar nicht hinterfragen. Damit blockieren wir uns selbst. Wir blockieren die Sicht auf eine andere Herangehensweise oder andere Lösung und vertun damit wichtig Chancen oder Gelegenheiten.

Gerade deshalb halte ich es auch für wichtig, dass wir Muster – in unserem individuellen Handeln oder in unsere Organisation – erkennen und auch immer wieder kritisch hinterfragen. Gerade in der Gemengelage einer hochkomplexen Umwelt kann dies der entscheidende Faktor sein, der zwischen Erfolg und Misserfolg entscheidet. Gleichzeitig stehen wir vor der Herausforderung herauszufiltern, welches die relevanten Muster sind, die wir hinterfragen sollten. Wenn wir alles hinterfragen, dann überfordern wir uns und die Organisation. Und damit kommen wir zu Krux, für die ich mir auf dem diesjährigen PMCamp in Dornbirn Antworten erwarte: Was sind die Kriterien, nach denen wir herausfiltern können, welches die relevanten Muster sind, die es zu hinterfragen gilt. Mit welchen Kriterien können wir die Spreu vom Weizen trennen? Ist es überhaupt möglich diese Frage sinnvoll zu beantworten?

Abschließend noch ein Zitat von Karl F. Popper, dass mir in diesem Zusammenhang angemessen scheint:

Ein Rationalist ist einfach ein Mensch, dem mehr daran gelegen ist zu lernen, als recht zu behalten; der bereit ist, von anderen zu lernen, nicht etwa dadurch, dass er die fremde Meinung einfach annimmt, sondern dadurch, dass er gerne seine Ideen kritisieren lässt und gerne die Ideen anderer kritisiert. Der Nachdruck liegt hier auf der Idee der Kritik oder genauer gesagt der kritischen Diskussion. Der echte Rationalist glaubt also nicht, dass er selbst oder sonst jemand im Besitze der Weisheit ist. Auch glaubt er nicht, dass die bloße Kritik als solche uns schon zu neuen Ideen verhilft. Aber er glaubt, dass nur die kritische Diskussion uns dazu helfen kann, im Gebiete der Ideen den Hafer von der Spreu zu sondern. Er weiß wohl, dass die Annahmen oder Verwerfung einer Idee niemals eine reine rationale Angelegenheit ist; aber er glaubt, dass nur die kritische Diskussion uns die Reife geben kann, die nötig ist, um eine Idee von mehr und mehr Seiten zu sehen und sie gerecht zu beurteilen. Karl R. Popper (2005):160

Warum dieses Zitat? Weil ich ich glaube, dass das was Popper hier zum Ausdruck gebracht hat, der Weg ist mit dem wir Muster kritisch hinterfragen sollten. Es geht nicht darum, eine absolute Wahrheit zu entwickeln. Es geht darum, unseren Ideen nachhaltig weiterzuentwickeln. Das geht nur, wenn wir uns einer kritischen Diskussion aussetzen. So wie ich das PMCamp bisher erlebt habt, wird genau diese Diskussion stattfinden. Deswegen freue ich mich auch eine Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern und hoffentlich vielen neuen Gesichtern.

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