#LINKSDERWOCHE | 48/2025: Editorial, Produktivität, Agile, Management und Leadership

EDITORIAL

Kurz vor Weihnachten gibt es noch einmal die Links der Woche, dann verabschieden wir uns für den Rest des Jahres in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub. 😉 Im neuen Jahr geht es weiter. Versprochen! Das ist der perfekte Zeitpunkt, um mich bei allen Lesern und Unterstützern zu bedanken. Hin und wieder erreicht mich tatsächlich positives Feedback – zumindest für die „Links der Woche”. Es steckt doch einiges an Arbeit dahinter, und wenn man mitbekommt, dass es Menschen gibt, die sie aktiv nutzen, dann ist das eine feine Sache. Selbst dann, wenn man – so wie ich – wenig auf die Klickstatistik gibt. Das Schöne an Wissen ist, dass es sich vermehrt, wenn man es teilt. Und es gibt da draußen einiges an neuen Erkenntnissen zu entdecken.

In diesm Sinne wünsche ich Euch und den Euren ein frohes Fest! Genießt die Feiertage, entspannt Euch im Kreis der Familie und lasst die Seele baumeln. Der Alltag ist schnellebig genug und etwas Entschleunigung tut uns allen gut.

PRODUKTIVITÄT

Zu erst der Mensch | Prozesse und Strukturen nicht zum Selbstzweck werden lassen

Dan Rockwell hat recht: Im beruflichen Alltag werden immer wieder die gleichen Themen diskutiert, was viel zu viel kostbare Zeit bindet, die wir anderweitig nutzen könnten. Mit anderen Worten: Wir beschäftigen uns zu sehr mit der Welt der Dinge statt mit der Welt der Menschen. Natürlich braucht es Prozesse, Routinen und Strukturen. Aber sie dürfen nicht zum Selbstzweck werden. Im Fokus sollte die Welt der Menschen stehen, und die Welt der Dinge sollte uns dabei unterstützen, dass uns die Dinge leichter gelingen. Die gute Nachricht: Wir können aktiv etwas dafür tun. Wir müssen es nur wollen.

https://leadershipfreak.blog/2025/12/16/get-beyond-fixing-flats/

Echte Gespräche | Eine Form der Wertschätzung und Anerkennung mit großer Wirkung

Passend dazu ist der zweite Beitrag von Dan Rockwell, der sich auf echte Gespräche fokussiert. Diese finden, so empfinde ich es, viel zu selten statt. Echte Gespräche sind das soziale Schmiermittel, mit dem vieles deutlich besser gelingt und funktioniert – auch wenn manche Effizienzneurotiker das nicht verstehen wollen. Echte Gespräche sind auch eine Form von Wertschätzung und Anerkennung. Das ist etwas, das ich in unserer schnelllebigen und vermeintlich daueroptimierten Welt regelmäßig vermisse.

https://leadershipfreak.blog/2025/12/17/how-to-begin-and-end-a-real-conversation/

Obisidan als Zettelkasten | Struktur und Umsetzung

Wer Obsidian als digitalen Zettelkasten nutzen möchte, wird im Blog von Thomas Mathoi immer wieder fündig. In dem verlinkten Beitrag geht es um die Struktur eines Zettelkastens in Obsidian. Ich bin ein großer Fan der Idee des Zettelkastens, auch wenn ich nicht konsequent genug in der Nutzung bin. Allerdings hat mir Obsidian tatsächlich schon mehrfach dabei geholfen, Ideen, Gedanken und Notizen wiederzufinden und zu vernetzen. Genauso, wie es bei einem guten Zettelkasten sein sollte. Für diejenigen, die es noch einfacher mögen, ist der Zettelstore von Detlef Stern übrigens auch eine spannende Idee. Es ist ein sehr spartanisches Tool ohne Schnickschnack.

https://www.mathoi.at/2025/12/19/struktur-im-zettelkasten/

AGILE

User Story | Ein Missverständnis mit Folgen …

Der Artikel von Mark Rehberg bezieht sich leider nur auf User Stories, was ich etwas schade finde. Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, dass Agilisten Anforderungen ausschließlich als User Stories festhalten sollten. Auch wenn man es fast meinen könnte. Product Backlog Items können in zig verschiedenen Formaten und Varianten festgehalten werden – je nachdem, was im jeweiligen Kontext zielführend ist. Was ich allerdings immer wieder gerne betone: Es sollte erkennbar sein, was wir für wen mit welchem Ziel erreichen wollen. Und was ich auch wichtig finde: PBIs sind keine voll ausformulierten Anforderungsdokumente. Sie sind eine Einladung zum Gespräch, eine Gedächtnisstütze und eine Hilfe. Kurz, bündig, prägnant. Vieles von dem, was der Beitrag zu User Stories festhält, lässt sich daher auch allgemein für alle anderen Formate von Product Backlog Items festhalten.

https://www.scrum.org/resources/blog/eine-user-story-ist-kein-geschriebenes-dokument

Evidenzbasierendes Scrum | Ein Appetitanreger

Evidenzbasiertes Scrum ist eine gute Idee, um Verbesserungen in einem Scrum-Team sichtbar zu machen. So lässt sich erkennen, ob die Verbesserungsziele, die sich das Team setzt, auch tatsächlich erreicht werden. Falls nicht, zeigt sich, wo Nachjustierungsbedarf besteht. In dem Blogartikel von Ryan Brook bekommt ihr einen guten Überblick darüber, was evidenzbasiertes Scrum ist, wie es funktioniert und wie ihr es nutzen könnt. Ein guter Einstieg, ohne dass ihr euch gleich durch seitenlange Artikel, Bücher und Anleitungen quälen müsst.

https://optilearn.co.uk/value-unproven-how-evidence-based-management-can-redefine-value-in-government/

Product Owner mehr als Visionär | Der Product Owner als „Wissenschaftler“

Scrum beansprucht für sich eine empirische Vorgehensweise. Das bedeutet, eine Hypothese aufzustellen, die mit der empirischen Wirklichkeit überprüft und dann fortgeschrieben wird. Dafür ist ein solides Handwerkszeug erforderlich. Für Product Owner bedeutet dies, dass sie nicht nur gute Ideen haben und visionär wirken dürfen, sondern auch wie Wissenschaftler arbeiten und „Experimente” zur Überprüfung von Hypothesen aufsetzen, die sich mit Zahlen, Daten und Fakten überprüfen lassen. Ganz im Sinne eines beständigen Lernens müssen sie ihre Hypothesen dann gegebenenfalls verwerfen oder fortschreiben.

https://www.scrum.org/resources/blog/die-am-haufigsten-ubersehene-aufgabe-eines-product-owners

Scrum ist nicht das Problem | Scrum macht Probleme in der Organisation sichtbar

Scrum-Bashing scheint derzeit sehr beliebt zu sein. Zur Erinnerung: Scrum ist ein Rahmenwerk zur Lösung komplexer Problemstellungen, bei dem organisatorisches Lernen im Fokus steht. Die missbräuchliche Nutzung von Scrum für andere Zwecke ist sicherlich ein großes Problem, bei dem sich auch die Scrum-Community an die eigene Nase fassen muss. Sie hat zugelassen, dass einzelne Protagonisten Scrum als Allheilmittel für alle organisatorischen Probleme verantwortlich gemacht haben. Ein zweiter Punkt in diesem Zusammenhang ist, wie Mark Rehberg treffend zum Ausdruck bringt, dass Scrum viele Probleme im Kontext des organisatorischen Lernens bei komplexen Problemstellungen in Organisationen sichtbar macht. Und das kann für eine Organisation auch schmerzhaft und unbequem werden. Bedauerlicherweise wird Scrum in einigen Fällen verantwortlich gemacht für Dinge, die es nur sichtbar macht. Mit anderen Worten: Scrum wird zur Ursache erklärt, weil es Probleme erst sichtbar macht. Schade um das ungenutzte Potenzial zur Verbesserung …

https://www.scrum.org/resources/blog/scrum-ist-nicht-dazu-da-um-probleme-zu-losen

Befähigende Führung | Fragen, die unterstützen und verstärken

Das Stichwort „agile Leadership” wird gerne bemüht. Dabei muss ich sagen, dass das Attribut „agile” hier suggeriert, es handele sich um eine Führung, die erst durch Agilität entstanden ist. Dem möchte ich entgegenhalten, dass sich die „dienende Führung“, wie wir sie im Kontext der Agilität praktizieren, auch in anderen „Schulen“ wiederfindet. Gerade die Führung im Lean-Kontext war und ist ein Vorbild für agile Führungsrollen wie Scrum Master, Product Owner usw. Daher ist mir die inflationäre Nutzung des Begriffs „Agile Leadership” ein bisschen suspekt. Dennoch sind die Fragen im Blogartikel von Mary Iqbal gut geeignet, die „befähigende Führung” zu befördern. Übrigens auch außerhalb des agilen Kontexts.

https://www.rebelscrum.site/post/great-questions-for-agile-leaders-to-ask

LEADERSHIP UND MANAGEMENT

KI und Führung | Die KI kann verwalten, aber nicht führen

Der Hype um KI führt gelegentlich dazu, dass der Eindruck entsteht, KI könne sogar besser „Führung” übernehmen. Dieser Meinung bin ich nicht. Das mag auch daran liegen, dass manche Führung mit Management verwechseln. Daten analysieren und Muster erkennen – ja, das gelingt mit KI deutlich besser. Intuition, die sozialen Aspekte des zwischenmenschlichen Miteinanders, der Umgang mit Ambivalenzen usw. sind jedoch Dinge, die eine KI nicht sonderlich gut beherrscht. Aber genau darum geht es bei echter Führung. Übrigens ein Ansatz, den Daniel Dubell hier gut vermittelt. (Und auch ein Grund, weshalb ich mich viel mit Obeya und visuellem Management beschäftige.)

https://www.inspectandadapt.de/fuehrung-der-zukunft-was-die-ki-nicht-kann/

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