
Sätze wie „aus der Komfortzone holen“, lösen bei mir – zwischenzeitlich – einen inneren Widerstand aus. Beim Ergründen der Ursachen ist mir aufgefallen, dass der Begriff Komfortzone mit Bequemlichkeit, Wohlfühlzone besetzt ist. Das scheint mir angesichts meiner Beobachtungen unpassend. Mich stört, dass implizit unterstellt wird, dass sich es Menschen bequem gemacht habe und aus reiner Bequemlichkeit nicht den Weg in die Veränderung gehen. Was ich aber tatsächlich als Ursache beobachte, lässt sich eher mit Resignation, Hamsterrad und stressbedingtem Tunnelblick umschreiben. Die Begriffswahl führt für mich gefühlt in die Irre. Wir verdecken damit die wirklichen Ursachen, laufen den Fokus auf die “falschen” Aspekte zu schieben. Nein, Menschen müssen nicht aus ihrer “Komfortzone” geholt werden. Zumindest nicht im alltagssprachlichen Gebrauch. Den diese vermeintliche “Komfortzone” ist oft genug nichts anderes als der Versuch des Selbstschutzes. Wir müssen Brücken bauen und Rahmenbedingungen schaffen, die es erlauben, aus der Resignation, dem Hamsterrad und dem stressbedingten Tunnelblick auszubrechen. Das bedeutet eben nicht zu unterstellen, dass Menschen sich in eine “Komfortzone” zurückziehen, weil sie bequem sind, sondern dass es gute Gründe und tiefer gehende Ursachen gibt, die Menschen aus Selbstschutz dazu gezwungen haben, sich zurückzuziehen und “abzusichern.”