Ich kenne und schätze Marcus Raitner – Dank der PMCamp-Community – bereits mehrere Jahre. Sein Blog „Führung erfahren“ ist für mich wöchentliche Pflichtlektüre geworden. Marcus brennt für die Themen Führung und Agilität. Und das merkt mensch. Seine Gedanken, die er dazu in seinem Blog mit der Allgemeinheit teilt, finde ich immer wieder spannend und anregend. Wenn er von guter Führung spricht, dann meist im Sinne von Servant Leadership, wie sie bereits Demming und Drucker definiert wurden (aber bisher kaum in der Praxis zur Anwendung kam).
Im Laufe der Zeit ist bei ihm die Idee zum Manifest der menschlichen Führung entstanden, dass Ihr übrigens durch Unterzeichnung ebenfalls unterstützen könnt. Seine Gedanken hinter dem Manifest, hat Marcus zwischenzeitlich auch in einem kleinen E-Book zusammengefasst, dass Ihr über die Plattform Leanpub käuflich erwerben könnt.
In dem knapp 70-seitigen Buch erklärt Marcus die einzelnen Thesen des Manifests der menschlichen Führung. Er zeigt auf, dass durch die Veränderung vom Industriezeitalter hin zur Wissensgesellschaft Führung und Führungskultur anders gedacht werden muss. Digitalisierung wie wir sie heute erleben, ist in erster Linie Vernetzung. Vernetzung von Technologie, Vernetzung von Wissen, Vernetzung von Informationen und Vernetzung von Menschen. Das tayloristische Arbeitsmodell, das hochgradig standardisiert und arbeitsteilig funktioniert, stößt dabei zunehmend an die Grenzen in einer volatilen, sich rasch verändernden Welt. Sie hat nicht grundsätzlich ausgedient. Sie ist in vielen Bereichen nicht mehr in der Lage die Herausforderungen zu meistern. Der Taylorismus ist nicht auf Vernetzung und Kollaboration ausgerichtet. Er ist nicht geeignet, auf schnelle Veränderungen zu reagieren. Der „Wissensarbeiter“ löst den angelernten Spezialisten zunehmend ab. Die Führungsaufgabe besteht stärker darin, Rahmenbedingungen zuschaffen, die den Wissensarbeitern die Möglichkeit geben ihr Potenzial zu entfalten. Hieraus resultiert auch die Erkenntnis, dass das bisherige Abhängigkeitsverhältnis Führung zu Geführten sich massiv verändert. Führung hat keinen Wissensvorsprung gegenüber dem Wissensarbeiter, dass die Unterordnung des Wissensarbeiters rechtfertigt, sondern ist selbst darauf angewiesen, dass die Geführten ihr Wissen aktiv einbringen. Unter diesen Umständen ist Führung zunehmend darauf ausgerichtet, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Vernetzung und Zusammenarbeit ermöglichen. Führung bedeutet, Sinn und Gemeinsamkeit zu schaffen, der als Leitstern fungiert. Sie bedeutet, das eine Führungskraft einem Dirigenten eines Orchesters vergleichbar anleitet und nicht, einem preußischen Offizier des 17. Jhrt. gleich die Geführten in Reih und Glied aufmarschieren lässt.
Wer seinen Blog schon länger kennt und regelmäßig liest, der wird vieles im Buch wiedererkennen. Damit ist der Erkenntnisgewinn für den einen oder anderen Blogleser geringer sein. Dennoch, ich halte das kleine Büchlein für eine sehr gute und sinnvolle Ergänzung zum Manifest der menschlichen Führung und wegweisend.
Das Buch könnt Ihr als ePub, Mobi und PDF käuflich erwerben. Es steht Euch frei, den Kaufpreis selbst zu bestimmen, auch wenn Euch leanpub Euch eine Empfehlung abgibt. Im Preis enthalten ist eine PDF-Version des Plakats zum Manifest der menschlichen Führung. https://leanpub.com/menschlichefuehrung