Es gibt ein Phänomen, das um sich zu greifen scheint: Gedankenlosigkeit. Ich definiere sie wie folgt: Das bewusste oder unbewusst Inkaufnehmen der Verärgerung und Behinderung Dritter, durch ein Verhalten, über das mensch sich selbst bei Anderen maßlos ärgern würde, mit dem Ziel sich selbst einen (kurzzeitigen) Vorteil zu verschaffen. Da es in diesem Moment einen scheinbaren Vorteil verspricht, wird der kategorische Imperativ kurzerhand ignoriert und das eigene Ego maßlos überschätzt wird.
Im Alltag ist dieses Phänomen zunehmend beobachtbar in Form von unachtsam weggeworfenem Müll, zugeparkten Einfahrten (auch Feuerwehrzufahrten), blockieren von Rettungswegen, wachsender Zahl der Fahrerfluchten, nicht gebildeter Rettungsgassen auf Autobahnen, bei Rückstau blockierten Straßenkreuzungen uvm. usw.
Frage: Wer möchte seinen Vorgarten zugemüllt sehen? Wer möchte schon in seiner – von Fremden zugeparkten Zufahrt stehen – und nicht mehr ausfahren können? Wer möchte im Falle eines Notfalls 10 Minuten länger auf den Notarzt warten, weil dieser mit seinem Fahrzeug nicht durchkommt? Niemand. Und trotzdem passiert es täglich.