Ihr kennt das bestimmt. Ihr denkt, dass ihr alles richtig gemacht habt und hinterher stellt ihr fest: Pustekuchen! Das Ding ging voll in die Hose. Und obendrein stellt ihr fest, dass ihr es verdammt noch mal besser wissen hättet können. Und dann kommt es noch dicker, mensch schmiert Euch aufs Butterbrot, dass ihr sehenden Auges ins Verderben gelaufen seit. Und wenn es ganz dicke kommt, habt ihr so etwas bestimmt auch schon dem einen oder anderen an den Kopf geworfen: „Du hättest es vorher wissen können“; „Das hättest Du besser wissen müssen.“ Ja, ich bekenne mich schuldig. Mir ist es schon öfter passiert und auch ich habe unbedarft, dem einen oder anderen den Spruch an den Kopf geworfen.
Aber ist es wirklich richtig? Ist wirklich sinnig, zu behaupten, mensch hätte es besser wissen müssen, wenn etwas schief geht und ein „Fehler“ passiert? Sicherlich wir verrennen uns manchmal oder versäumen es, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Und doch gilt: Täglich grüßt das begrenzt-rationale Murmeltier.
Wir leben in einer komplizierten und komplexen Welt. Den komplizierten Teil kriegen wir einigermaßen mit Wissen hin. Dazu müssen wir aber auch erst einmal feststellen, dass wir Wissenslücken haben. Mit der Erfahrung kriegen wir dies aber hin. Was aber, wenn dieses Wissen ständig veraltet, weil sich Rahmenbedingungen, Voraussetzungen und Grundannahmen verändern? Was bisher unbekannte Faktoren dazu kommen? Was wenn wir in diesem Moment, auf bestimmten Faktoren fokussiert waren – aber andere ausgeblendet haben. Tja, jetzt wird es kompliziert.
In beiden Fällen gilt: Wann ist Mensch schlauer? Genau. Immer hinterher. Auch wenn alle sagen, mensch habe es vorher wissen müssen. Es ist ja alles klar und eindeutig. Eben, aber erst hinterher. Drum prüfe, wer glaubt ohne Fehl und Tadel zu sein. Und ich bin mir sicher, den gibt es nicht.
Fazit: Vorsicht mit schnellen Urteilen – egal in welcher Rolle oder Funktion ihr gerade seit. Hinterher sind wir immer schlauer. Leider aber erst hinterher.
Hat dies auf thilographie|de rebloggt und kommentierte:
Wahre Worte zur Mahnung und Reflexion.
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Danke Dir!
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Ja, dieser Beitrag hat es in sich. Danke dafür.
Der Mensch ist – und ich nenne es einen Segen – nicht nur auf Vernunftsebene „aufgebaut“ und genau daraus resultieren unsere Fehler. Vieles entscheiden wir aus dem Bauch heraus, hören auf ein Gefühl und dabei können auch hin und wieder Fehler entstehen. Das ist gut so, denn erstens lernen wir und das täglich und zweitens: Wie langweilig wäre es denn ohne diesen?
Herzliche Grüße
Sylvia
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Trotz allem gilt aber auch:
„Was schert mich mein Geschwätz von gestern? Nichts hindert mich, weiser zu werden.“
Dieser Konrad Adenauer zugeschriebene Spruch birgt viel Weisheit.
Wir alle machen Fehler und zwar unausweichlich.
Der Unterschied ist, wie wir damit umgehen.
Kluge Fehlerkultur bedeutet auch manchmal zurückzurudern, oder auch manche Verfehlung zu ignorieren und sie an sich abperlen zu lassen.
Fehlt einer Seite die nötige Größe, verhärten sich Fronten und Konflikte eskalieren unnötig.
Bleiben aber beide beweglich, lassen sich alle Konflikte klären.
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Klar, so ist es. Nur eine ergänzende Anmerkung: WEIL das so ist, hilft manchmal Intuition weiter, die eigene und/oder die anderer.
Herzliche Grüße
Andreas
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