#LINKSDERWOCHE | 14/2025: Produktivität, Agile, Leadership und Management

PRODUKTIVITÄT

Urteilbildung | Das vorschnelle Urteil über andere

Wir alle haben eine Geschichte. Jeder von uns. Und in der Regel kennen wir die Vorgeschichte der anderen nicht. Wir wissen nicht, was sie erlebt haben, was sie bewegt oder warum sie bestimmte Dinge tun. Dafür ist die Welt, in der wir leben, viel zu unterschiedlich, vielfältig und komplex. So wie wir Menschen. Und doch sind wir schnell mit unseren Urteilen, ohne die Hintergründe wirklich zu kennen. Mit vorschnellen Urteilen sollte man vorsichtig sein, genau daran erinnert mich Anna Koschinski mit ihrem Blogbeitrag. Übrigens: Jeder ist irgendwann für jemanden ein „Arschloch“. Das ist in Ordnung, solange man kein offizielles Riesenarschloch ist.

https://anna-livia.de/menschen-geschichten-urteile/

Dissens aushalten | Andere Sichtweisen aushalten als Demutsübung

Nicht ganz ins gleiche Horn, aber in die Nähe des Beitrags von Anna Koschinski könnte man den Blogbeitrag von Gunnar Sohn einordnen. Er spricht vom „Furor der Besserwisser“, den wir in extremer Form in unserer sozialmedialen Welt und in weniger reichweitenstarken Debatten am Stammtisch allzu oft erleben dürfen. Er spricht von der Unfähigkeit, Dissens auszuhalten und vom zwanghaften Streben nach Deutungshoheit. Ja, auch ich bin schon in diese Falle getappt. Und ich finde das gefährlich. Gefährlich und schlecht. Etwas mehr Demut würde uns nicht schaden. Auch wenn es uns schwerfällt und wir gerne meinen, die anderen müssten sich in Demut üben.

https://ichsagmal.com/der-furor-der-besserwissenden-eine-kleine-uebung-in-oeffentlicher-erregung/

Kontext zählt | Jede stimme zählt, aber nicht (immer) gleich

Ich bin wieder einmal bei Dan Rockwell hängengeblieben. In diesem Fall bei der Frage, auf welche „Stimmen“ wir – das ist wichtig – wann hören sollten. Grundsätzlich ist jede Stimme, auf die wir hören, wichtig. Aber nicht jede ist immer gleich wichtig. Wenn ich ein Problem mit meinem Auto habe, höre ich lieber auf den Mechaniker als auf den Orthopäden. Das heißt, ich höre nicht auf andere. Je nach Kontext gebe ich bestimmten Personen mehr Gewicht, weil sie aufgrund ihrer Erfahrung, ihrer Ausbildung vielleicht die bessere Expertise für den Kontext mitbringen. Mit anderen Worten, auch hier spielt der Kontext eine Rolle. Wie so oft. So gehe ich übrigens auch vor, wenn ich Rat suche. Ich hole mir gerne verschiedene Meinungen ein, aber je nach Kontext gebe ich der einen Meinung in der einen Situation mehr Gewicht als der anderen. In einem anderen Kontext sieht das schon wieder anders aus. Wenn mir die Schulter schmerzt, vertraue ich wieder eher dem Urteil des Orthopäden und weniger dem des Mechanikers (der mir den Orthopäden empfohlen hat 😉 ).

https://leadershipfreak.blog/2025/04/04/dont-listen-to-every-voice/

Obsidian | Notizen „verknüpfen“ einfach gemacht

Dank Thomas Mathoi habe ich wieder zwei neue Dinge gelernt. Erstens habe ich durch seinen Beitrag gelernt, was Transklusion ist und zweitens, dass Obsidian das kann. Vereinfacht gesagt kann ich in Obsidian eine Quelle in einen Text einbetten und es sieht so aus, als wäre sie Teil des Textes, in den ich sie eingebettet habe. Das ist also mehr als nur eine Verlinkung von Textpassagen. Gleichzeitig bleibt der Originaltext unverändert. Nicht schlecht. Sehr nützlich, wenn man keine Duplikate haben will.

https://www.mathoi.at/2025/04/04/obsidian-kaizen-transklusion/

Cloud-Speicher | Verschlüsselt und aus Europa

Durch den Blog von Herbert Hertentramph bin ich auf „Filen“ aufmerksam geworden. Eine Cloud-Lösung mit Verschlüsselung und Servern in Europa. Ganz ohne die üblichen Verdächtigen aus den USA. Muss ich mir noch genauer ansehen. Klingt für mich aber sehr interessant und sicherlich eine gute Idee für alle, die aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf der anderen Seite des Atlantiks nach Alternativen suchen. Darüber werde ich mir demnächst auch Gedanken machen.

https://digital-cleaning.de/index.php/filen-verschluesselte-cloud-aus-deutschland-mit-besonderen-backup-funktionen/

Digitaler Kontakt | Was ist möglich – ein Bloggespräch

Nach dem wir schon über digitale Tools sprechen, noch ein spannender Hinweis auf ein Bloggespräch zwischen Annette Schwindt und Anna Koschinski. Im Fokus steht das Thema digitaler Kontakt oder besser, was digitaler Kontakt leisten kann und was nicht. Auch wenn ich persönlich immer mehr zum Ergebnis komme, dass bestimme Diskurse besser in der nicht-digitalen Welt gelingen, ist für mich die digitale Welt eine wertvolle Ergänzung geworden. Auch um Entfernungen zu überwinden. Einfach mal kurz nach Berlin für eine Feierabendbier oder in die Zentralschweiz für einen Fachplausch fahren, dass ist für mich nicht wirklich immer möglich. Da fällt mir gerade ein, ich sollte mal wieder eine Freund in der Schweiz anklingeln.

https://www.annetteschwindt.de/2025/04/02/digitaler-kontakt-bloggespraech/

Freiheit und Überforderung | Das finden der Balance als Herausforderung

Freiheit ist was feines. Wer viel im Home Office arbeiten kann (wir dürfen nicht vergessen, es ist und bleibt ein Privileg, dass nicht in alle Berufsfelder möglich ist), hat vielfäligte Gestaltungsmöglichkeiten. Mal kurz die Waschmaschine laufen lassen, keine Urlaub nehmen müssen, wenn das neue Sofa angeliefert wird oder man auf Handwerker wartet hat schon was. Allerdings, auch dies merke ich das Öfteren, hat das Ganze auch einen Haken. Man ist gefordert, sich selbst und auch anderen Grenzen zu setzen. Das gehört zur größeren Eigenverantwortung dazu. Erst dieser Tage habe ich jemanden erklärt, dass die Tatsache, dass ich im Home Office arbeite, nicht bedeutet, dass ich spontan vom Schreibtisch aufspringen und alles stehen und liegen lassen kann und die Störungen dazu führen, dass meine Arbeitsqualität darunter leidet. Auch ist es gar nicht so einfach die Grenzen zu ziehen, die man für das eigene Energiemanagement braucht. Die Grenze zwischen Freiheit und Überforderung ist schnell überschritten und daher ist das selbstkritische, reflektierte Umgehen mit den Möglichkeiten so extrem wichtig. Ein Zusammenhang der mir nochmals klar geworden ist, nach dem ich den Beitrag von Daniel Dubbel gelesen habe.

https://www.inspectandadapt.de/zwischen-freiheit-und-ueberforderung/

AGILE

Scrum Master:in | Leitfragen für die ersten 90 Tage

Simon Flossmann hat in einem Blogbeitrag 7 Fragen zusammengestellt, die sich auf die ersten 90 Tage als Scrum Master konzentrieren. Ob er damit explizit frischgebackene Scrum Master anspricht, kann ich nur vermuten. Spielt für mich aber eine untergeordnete Rolle. Wer als Scrum Master:in in ein neues Team geht, tut grundsätzlich gut daran, mit den Fragen zu arbeiten. Ich für meinen Teil finde sie spannend, auch wenn sich Frage 6 auf den ersten Blick eher an Softwareteams richtet. Aber das lässt sich mit genügend Selbstreflexion auch entsprechend umsetzen.

https://www.scrum.org/resources/blog/liebe-scrum-master-diese-7-fragen-solltet-ihr-euch-den-ersten-90-tagen-stellen-wenn-ihr-daruber-hinaus-erfolg-haben-wollt

Veränderungen | Umgang mit Widerstand

Veränderungen ohne Widerstand sollten stutzig machen, denn dann stimmt etwas Grundsätzliches nicht. Das ist zumindest meine Erfahrung. Widerstand gegen Veränderungen empfinde ich als wertvoll, wenn auch anstrengend. Und unter uns: Ein Großteil der „Widerständler“ waren im Nachhinein fast immer die größten Veränderer. Nicht immer. Aber sehr oft. Ihre Einwände haben uns immer wieder geholfen, Schwachstellen in unseren Überlegungen frühzeitig zu erkennen und bessere Lösungen zu entwickeln. Denn Unzufriedenheit ist ein guter Motor, um Veränderungen zu etablieren, und als Kaizen-Fan ist das ständige Streben nach dem Besseren ohnehin die Triebfeder schlechthin. Deshalb bin ich mit der Wortwahl von Pawel Rola nicht ganz so glücklich, denn es geht nicht darum, Widerstände abzubauen, sondern zu antizipieren.

https://www.scrum.org/resources/blog/why-your-team-resists-change-and-how-inspire-change

Dokumentation | Braucht es wirklich ein Ticket dafür?

Wann ist Dokumentation sinnvoll und wann nicht? Und vor allem: Wie muss Dokumentation gestaltet sein, damit sie einen Mehrwert schafft? Diese Frage sollten wir uns öfter stellen. Zumindest wenn ich mir die Datenfriedhöfe in Ticketsystemen und Dokumentenmanagementsystemen anschaue, die regelmäßig in Teams aufgebaut werden. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir unsere Arbeit sichtbar machen sollten, aber mit Vernunft und Augenmaß. Zu viel Detail bringt keinen Mehrwert. Und nicht alles muss auf die Tafel. Ich erinnere mich, dass ich mit einem Team die Regel vereinbart habe, dass wir nur Dinge auf das Taskboard setzen, die mindestens einen halben bis einen Tag Arbeit verursachen oder nachbereitet werden müssen. Kleinigkeiten, die wir in ein oder zwei Stunden erledigt haben, so die Faustregel, sollten nicht auftauchen. Das hätte nur unnötigen Aufwand verursacht und den Blick auf die Dinge verstellt, die wir unter Beobachtung halten wollten. Die Frage ist also, braucht man dafür wirklich ein Ticket?

https://www.scrum.org/resources/blog/do-you-need-ticket

Selbststeuerung im Team | Wie sie entsteht und gelingt …

Selbstorganisation wird bekanntlich gerne mit Agilität in Verbindung gebracht. Eigentlich Quatsch, jedes System organisiert sich selbst. Die Frage müsste eigentlich lauten, wie viel Dezentralisierung (operativ) und Föderalisierung (strategisch) lasse ich in einer Organisation und ihren Organisationseinheiten zu. Es geht also um Gestaltungsfreiheit. Ich finde es gut, dass Marc Löffler und Bernhard Eickenberg diesen Aspekt angesprochen haben. Gut anzuhören, weil viele Aspekte angesprochen werden, die in den Kontext passen. In Teilen auch etwas kritisch, der Blick auf die Entwicklung in der agilen Community und die Auswüchse, auch wenn dieser Teil aus meiner Sicht etwas ausbaufähig wäre. Im Mittelpunkt stehen aber die fünf Säulen der „Selbstorganisation“ oder besser „Selbststeuerung“ eines Teams. Übrigens alles keine Erfindung der Agilisten, sondern Aspekte, die ich so auch schon im Umfeld von Monozkuri entdeckt habe. Wichtig ist, dass alles kein Selbstzweck ist. Aber auch dies ist für die alten Hasen keine neue Erkenntnis, auch wenn man gelegentlich den Eindruck gewinnen könnte, wenn man manche Kolleg:innen hört.

https://passionateteams.com/e/wie-entsteht-selbstorganisation-ein-interview-mit-bernhard-eickenberg/

LEADERSHIP UND MANAGEMENT

Rechenschaft und Verantwortlichkeit | Weshalb Rechenschaft keine Einbahnstraße ist

Ich habe schon einige Führungskräfte erlebt, die nach dem Motto gehandelt haben, dass ihnen die Mitarbeiter/innen „Rechenschaft“ schulden. Das mag bis zu einem gewissen Grad stimmen. Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Und noch einmal: Das ist keine Einbahnstraße. Das ist auch etwas, was mich in der Vergangenheit an der einen oder anderen Führungskraft gestört hat und was nicht zu meinem Verständnis von guter Führung passt. Deshalb gefällt mir der Blogbeitrag von Dan Rockwell über den Mythos der Verantwortung sehr gut. Er macht deutlich, dass Rechenschaftspflicht und Verantwortung in der Interaktion zwischen den Beteiligten entstehen. Es ist keine Einbahnstraße, es ist immer eine Interaktion und beruht auf Gegenseitigkeit.

https://leadershipfreak.blog/2025/03/31/the-accountability-myth/

Klarheit | Weshalb Klarheit ein Schlüsselfaktor ist

Ich stimme Stephanie Ockerman zu, dass wir uns auf Klarheit und nicht auf Gewissheit konzentrieren sollten. Führung schafft Klarheit. Klarheit darüber, was wir für wen mit welchem Ziel erreichen wollen (5S im Kopf). Klarheit schafft Transparenz darüber, wie etwas zusammenhängt und wie wir zusammenarbeiten. Klarheit können wir nur bedingt schaffen. Unschärfe bleibt fast immer. Das liegt in der Natur von Komplexität. Deshalb brauchen wir Klarheit als Bezugspunkt und Orientierungshilfe.

https://www.agilesocks.com/leadership-certainty-versus-clarity/

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