#LINKSDERWOCHE | 1/2025: Produktivität, Agile, Management und Leadership

Die Links der Woche melden sich aus der Weihnachtspause zurück. Ein gutes neues Jahr wünsche ich nachträglich. Ganz stillgehalten habe ich in Toms Gedankenblog dann doch nicht. Aber immerhin habe ich niemand mit einer „langweiligen Rückschau“ des letzten Jahres beglückt.

PRODUKTIVITÄT

Klarheit und Orientierung | Orientierung durch problemlösungsorientierte Fragen

Eigentlich berichtet Detlef Stern im folgenden Blogbeitrag aus seinem Alltag als Professor an einer Hochschule. Interessant finde ich seine Beobachtung, dass problembezogenes Arbeiten besser ist als themenbezogenes Arbeiten. Dabei geht es nicht um Problemorientierung versus Lösungsorientierung, sondern um die „Erkenntnis“, dass es einfacher und leichter ist, sich die Frage zu stellen, welches Problem will ich lösen, als sich einem Thema allgemein zu nähern. Die Beantwortung einer konkreten Frage gibt genügend „Rahmen“ und Fokus. Eine Erkenntnis, die ich bereits seit einiger Zeit auf andere Bereiche übertragen habe. Zum Beispiel versuche ich, Besprechungsanfragen mit einer konkreten zu lösenden Frage zu verknüpfen und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Ähnliches Prinzip, ähnlicher Effekt.

https://t73f.de/blog/2025/probleme_probleme/

Produktivität | Wie startet man durch?

Wie fängt man mit dem Thema (persönliche) Produktivität an? Einfach nach einer Methode greifen, die einem irgendein Ratgeber als Wundermittel anbietet, kann man machen – wird damit aber sicher nicht glücklich. Diese Erfahrung habe ich selbst vor langer Zeit mehrfach gemacht. Alle Produktivitätsmethoden – und davon gibt es wirklich viele auf dem Markt – sind Werkzeuge. Und nicht alle sind für jeden in jedem Kontext zielführend. Sehr wirksam sind die Prinzipien, die J.D. Meier hier als 10 Schritte vorschlägt, die sich so oder ähnlich in fast allen Ratgebern zum Thema Produktivität wiederfinden. Zumindest in denen, die ich gelesen habe. Sie alle kochen auch nur mit Wasser. Ob dann Bulletjournaling, Personal Kanban, GTD oder ein anderer Ansatz am besten hilft, muss jeder für sich selbst herausfinden. Alle haben ihre Stärken und Schwächen. Für die einen passt das eine mehr, für die anderen weniger – für die einen ist es umgekehrt.

https://gettingresults.com/getting-started-with-productivity/

Gewohnheiten | Gute Gewohnheiten als „Struktur“ und Orientierung

Ich bin ein großer Freund der „Gewohnheit“ oder „Routine“ geworden. Vorausgesetzt, sie wird überlegt eingesetzt. Gute Gewohnheiten und Routinen wie regelmäßiges Reflektieren erleichtern uns das Leben. Reflektieren und Verbessern als Routine führt dazu, dass wir ständig bewusst im evolutionären Verbesserungsrhythmus bleiben und ständig lernen und uns verbessern. Gesunde Routinen und Gewohnheiten fördern, helfen und unterstützen uns. Genau darum geht es bei Dan Rockwell, der die Bedeutung von Gewohnheit oder Routine betont:

https://leadershipfreak.blog/2025/01/02/habits-unlock-your-day/

AGILE

Wasserfall trifft Agile | Missverständnisse, die unnötige Arbeit erzeugen

Die große Stärke von Scrum und anderen agilen Vorgehensmodellen liegt im explorativen Umgang mit Komplexität. Komplexität bedeutet, dass wir „auf Sicht“ arbeiten müssen, weil wir bestimmte Faktoren noch nicht abschätzen können. Unter solchen Bedingungen ist der Gesichtspunkt „Geschwindigkeit“ nur bedingt hilfreich. Hier geht es darum, agil auf ständig neue Erkenntnisse zu reagieren, die wir möglicherweise erst in der Umsetzung generieren können. Genau aus diesem Grund bin ich mit dem Thema Velocity als Metrik immer etwas vorsichtig. Es ist keine Cycle Time oder Lead Time wie Kanban – hier auch nur in stabilen Umgebungen – um Prognosen über die Liefergeschwindigkeit zu machen. Das können wir nicht, wenn es sich um komplexe Aufgaben handelt. Daher ist das agilen Grundprinzip, Anforderungen so spät wie möglich in den Entwicklungsprozess aufzunehmen, sinnvoll. Mit ein Grund, warum wir Sprints der Iterationen als Planungszyklen in agilen Umgebungen möglichst kurz halten und mit lebendigen „Anforderungsdokumenten“ wie Backlogs arbeiten. Es geht um schnelle Anpassung. Zu starre Regeln wirken in solchen Umgebungen kontraproduktiv, während gerade in stabilen Umgebungen reproduzierbare Erfolgsbedingungen (Standards) hilfreich sein können (sofern diese auch regelmäßig fortgeschrieben werden). Mary Iqubal spricht in diesem Zusammenhang von „waste“. Es ist „Arbeit“, die unnötig ist oder sogar bremst und eher hinderlich werden kann. In diesem Sinne ist der Scrum Guide selbst eine Art Standard, da er sich auf die minimalen Erfolgsbedingungen der Neuentwicklung konzentriert und alles „Unnötige“ weglässt.

https://www.scrum.org/resources/blog/what-waste

Agile ist tot | Ein Blick auf die Diskussion aus Sicht der Rolle Product Owner

Agile ist tot, hört man oft. Nun, tot ist sie sicher nicht. Höchstens das Pferd namens Agile, das von windigen „Managern“ und vermeintlich unternehmerischen Beratern zu Tode geritten wurde. Das Thema hatten wir auch schon mehrfach in den Links der Woche von verschiedenen Beiträgern. Meine Sicht der Dinge ist viel einfacher: Es ist „Standard“ geworden und der Hype nähert sich einer Normalisierung, die endlich auch eine differenzierte Sicht auf das Thema zulässt. Aus der Sicht des Product Owners betrachtet der Product Owner Podcast das Thema und kommt letztlich zu einem ähnlichen Ergebnis. Vielleicht liegen wir aber auch alle falsch und sind unseren eigenen „Biases“ aufgesessen.

https://produktwerker.de/agile-is-dead-was-bedeutet-das-fur-product-owner/

Wozu Agilität | Agilität als Hilfe für Komplexität

Wozu eigentlich das ganze Thema rund um Agilität? Martina Luenzmann versucht dem Ganzen auf die Spur zu kommen und stellt hier die Methode „Wasserfall“ den agilen Prinzipien gegenüber. Interessant für alle, die immer wieder über den Begriff „Wasserfall“ stolpern, ohne richtig zu verstehen, was damit gemeint ist. Sprich gerade für Menschen, die sich frisch mit Agilität beschäftigen (und die gibt es in der Tat immer noch) eine gute Hilfestellung. Ich persönlich finde es sogar als „alter Hase“ interessant, so bleibt in Erinnerung: Agiltät ist keine Wunderwaffe und kein Allheilmittel. Es geht hier immer um den Kontext „Komplexität“ und damit entdeckend Lernen und Anpassen. Das ist der Grund weshalb agil nicht tot ist. Hierfür wurden agile Vorgehensmodelle entwickelt. Und auf die Gefahr mich zu wiederholen: Stabilität und Agilität bedingen sich gegenseitig. Ich bauche daher einen Werkzeugkoffer, der beidem gerecht wird.

https://www.scrum.org/resources/blog/worum-geht-es-bei-agilitat

Schlüsselerkenntnisse | Kleiner, häufiger und weniger Unnötiges

Ich habe einen Beitrag von Simon Flossmann im Gepäck, der drei Erkenntnisse enthält, die ich im Laufe der Jahre fast genauso gemacht habe. Kleinere Anforderungshäppchen sind weniger komplex und damit besser „handhabbar“. Häufigere Entscheidungen in kürzeren Abständen helfen uns, schneller zu erkennen, ob wir in die falsche Richtung laufen. Und gerade beim dritten Punkt musste ich schmunzeln, weil ich vor ein paar Wochen in einem Team ähnliche Fragen gestellt habe. Was können wir Unnötiges weglassen? Das spiegelt sich übrigens auch in den Prinzipien des agilen Manifests wieder. Wisst ihr, was ich meine?

https://www.scrum.org/resources/blog/3-zeitlose-erkenntnisse-was-ich-10-jahren-scrum-uber-produkt-und-organisationsentwicklung-gelernt-habe

MANAGMENT UND LEADERSHIP

Führung und Management | Zwei Welten oder zwei Seiten einer Medaille?

Jede Form von „Agilität“ braucht auch Stabilität. Beides bedingt sich gegenseitig. Monzokuri (das japanische Verständnis von Lean) fasziniert mich übrigens deshalb sehr. Ähnlich verhält es sich mit dem Zusammenspiel von Leadership (im Sinne von dynamischer, ständiger Anpassung) und Management (im Sinne von Verwalten und Organisieren von Strukturen und Prozessen). Beides ist notwendig. Hier schimmert wieder das Thema der Beidhändigkeit oder Ambidextrie durch. Beides muss immer wieder neu ausbalanciert und austariert werden. Das ist die eigentliche Herausforderung für gute Führung und das ist alles andere als einfach. Daniel Dubbel bringt dies in seinem Beitrag sehr gut zum Ausdruck.

https://www.inspectandadapt.de/in-balance-warum-fuehrung-und-management-zusammengehoeren/

Flexible Strukturen | Weshalb Führung flexible Strukturen schaffen muss

Ergänzend zu dem bereits erwähnten Beitrag dürfte der folgende Impuls von Daniel Dubbel, der als vierter Teil einer Artikelserie zum Thema Führung erschienen ist, von Interesse sein. Im letzten Beitrag der Serie geht es um die Zukunft der Führung. Wobei ich nicht von Zukunft sprechen möchte. Wenn mich meine Beobachtungen und Wahrnehmungen nicht täuschen, hat gute Führung schon lange verstanden, dass Führung ein sozialer und komplexer Prozess ist, der sich aus den unterschiedlichsten Faktoren zusammensetzt. Dazu gehören der Kontext, das Umfeld, die Geführten, die Führenden usw. Gute Führung ist situativ, entwickelt sich weiter und bleibt adaptiv-flexibel. Sie ist sich bewusst, dass Autonomie, Stabilität und Formalisierung ein ausgewogenes Zusammenspiel sind, das immer wieder neu beginnt und je nach Kontext von direktiv zu partizipativ und umgekehrt wechseln kann. Sie ist sich bewusst, dass Stabilität und Anpassungsfähigkeit Hand in Hand gehen.

https://www.inspectandadapt.de/zukunft-der-fuehrung-flexible-strukturen-fuer-resiliente-teams/

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