PRODUKTIVITÄT
Umgang mit „Beschwerden“ | Wenn niemand mehr etwas vorbringt, ist etwas faul …
Ich habe in meinem Leben schon oft gehört, dass ich negativ sei, weil ich über Probleme spreche. In einem Fall brauchte ich nicht selbst zu antworten. Da hat ein Kollege so spontan und schnell geantwortet, bevor ich etwas sagen konnte: „Ganz im Gegenteil. Er glaubt fest daran, dass wir Probleme lösen können. Deshalb spricht er es an.“ Und genau so sehe ich das. Schönfärberei bringt uns nicht weiter, und Probleme zu lösen, bevor sie entstehen, ist nicht negativ, sondern im Gegenteil optimistisch. Denn wer Probleme lösungsorientiert angeht, ist fest davon überzeugt, dass wir sie lösen können. Für mich ist es daher ein Alarmzeichen, wenn Hindernisse und Probleme nicht auftauchen, wenn sie nicht angesprochen werden. Und damit bin ich nicht allein, wie mir der Beitrag von Dan Rockwell bestätigt. Die Kunst ist, was wir daraus machen. Lösungsorientiert handeln und den Ball aufnehmen, das würde ich mir mehr wünschen.
https://leadershipfreak.blog/2024/12/04/7-responses-to-employee-complaints-2/
Stategisches Zeitmanagement | Ohne jagen wir von Methode zu Methode ohne Fortschritt
Ivan Blatter hat dem strategischen Zeitmanagement eine ganze Podcast-Episode gewidmet. Richtig so! Meine Erfahrung ist, wie auch er sagt, dass wir uns von Methode zu Methode hangeln, wenn wir anfangen, ohne das „Warum“ und den Rahmen abzustecken. Methoden sind Werkzeuge zur Umsetzung. Aber wenn wir nicht am Anfang unsere Hausaufgaben machen, helfen uns die Methoden nicht. Wir müssen Zeitmanagement strategisch oder besser ganzheitlich denken. Und da hapert es oft. Eine Anmerkung noch: Die Strategie ist nichts wert ohne die Rückkopplung auf die operative Ebene. Deshalb ist es auch wichtig, die Strategie immer wieder auf den „Prüfstand“ zu stellen, indem man die operative Ebene einbezieht. Das gilt übrigens auch für Organisationen, in denen genau das oft genug nicht geschieht.
https://ivanblatter.com/podcast/strategisches-zeitmanagement/
Obsidian | Rückverweise in Notizen nutzen
Obsidian-Fans aufgepasst. Ich habe wieder etwas von Thomas Mathoi, das euch gefallen dürfte. Im verlinkten Blogartikel zeigt er seine Entdeckungen mit Verweisen in Notizen in Obsidian. Eine Funktion, die jeden Zettelkasten-Fan aufhören lässt. Ich muss gestehen, dass mir diese Funktion so noch nicht bewusst war und ich mich erst jetzt näher damit beschäftigen werde. Ich hoffe, dass ich demnächst wieder mehr Zeit dafür habe.
https://www.mathoi.at/2024/12/02/obsidian-kaizen-rueckverweise-kreativ-nutzen/
AGILE
Backlogmanagement | Ein Team – mehrere Backlogs?
Der aktuelle Produktwerker-Podcast beschäftigt sich mit einem Thema, das der eine oder andere sicherlich kennt. Ein Produktwerker mit mehreren Backlogs. Keine gute Idee, wie ich finde. Aber da sich einerseits historisch gewachsene Strukturen nicht so einfach auflösen lassen und es vielleicht auch gute Gründe dafür gibt, muss man auch für diese Situation Wege finden, das Beste daraus zu machen. Grundsätzlich gilt ein Prinzip aus Kanban, das sinngemäß lautet, zunächst die vorgefundene Situation zu akzeptieren und zu respektieren, evolutionäre Veränderungsschritte mit allen Beteiligten zu vereinbaren und dann in die Umsetzung zu gehen. Welche Veränderungsschritte man dann angehen sollte, dazu bietet der Podcast einige Anregungen und ich bin mir sicher, dass diese zielführend sind 😉
https://produktwerker.de/ein-produktteam-mehrere-backlogs/
Team-Befähigung | Wie man sie sabotiert und was man dagegen tun kann
Ein Team in die Lage zu versetzen, Probleme aktiv selbst zu lösen, das ist es, was wir anstreben. Aber so einfach ist das nicht. Zumindest dann nicht, wenn sich im Umfeld eines Teams bestimmte Muster ausbreiten, die genau diese Befähigung zu untergraben beginnen. Solche Muster beschreibt Stephan Wolpers mit entsprechenden Lösungsvorschlägen, die dem entgegenwirken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der eine oder andere gleich mehrere Situationen aus dem eigenen Alltag wiederentdecken wird. Mir jedenfalls kommen alle fünf beschriebenen Konstellationen bekannt vor. Sie kommen häufiger vor, als einem lieb ist.
https://www.scrum.org/resources/blog/product-team-empowerment-anti-patterns
Transformation | Ein hilfreiches methodisches Vorgehensmodell in Metaphernform
Marc Löffler stellt in seinem Podcast „The Fridge Method“ als „Vorgehensmodell“ für eine agile Transformation vor. Ich finde die Metapher recht eindrücklich und nachvollziehbar, auch wenn die Struktur dahinter nicht wirklich „revolutionär“ ist. Wirkungsvoll ist das Bild. Was mir noch explizit fehlt, ist die „Meta-Feedback-Schleife“ und die detaillierte Klärung des „Weshalb“. Darüber hinaus sollte uns immer klar sein, dass Transformation keine rationale Wenn-Dann-Geschichte ist. Ganz im Gegenteil. Mein Favorit für das „Meta-Modell“ einer Transformation ist übrigens die Verbesserungs-Kata, gerade weil hier das „Warum“ ein zentraler Baustein ist, auf den man immer wieder zurückkommt.
Refinement | Mit einem „Funnel“ mehr Überblick schaffen
Wenn viele Themen auf ein Team einprasseln, kann Refinement eine Herausforderung sein. Hier greife ich gerne auf die Idee von Kanban mit einem vorgeschalteten „Funnel“ zurück, um diese Form der Arbeit sichtbar zu machen. Der Commit Punkt ist dann die Aufnahme in den Sprint. Dafür gibt es verschiedene Lösungen. Der Funnel ist dann eine Art Trichter, durch den die Ideen gehen müssen, bis wir als Team zu der Überzeugung kommen, dass sie die Reife für eine Umsetzung haben. Aus meiner Erfahrung und Beobachtung kann das für viele Teams eine wertvolle Unterstützung sein. Für alle, die neugierig geworden sind, ist der Blogartikel von Mary Iqubal ein guter Einstieg. Mein Tipp, auch wenn ihr überzeugte Scrummies seid, schaut euch an, wie man das Thema in Kanban löst.
https://www.scrum.org/resources/blog/refinement-funnel
Workshop-Vorbereitung | 3 + 1 Tipps für die Workshopvorbereitung
Die „Marotte“ (manche nennen es wirklich so – kein Scherz), immer mit der Frage „Warum machen wir etwas mit welchem Ziel?“ zu beginnen, zieht sich bei mir durch fast alles, was ich mache. Auch bei der Planung von Workshops. Damit bin ich nicht allein und das aus gutem Grund. Aber auch die beiden anderen Punkte, die Simon Flossmann in seinem Artikel in diesem Zusammenhang anspricht, kann ich aus guter Erfahrung bestätigen. Selbst wenn man alle drei Punkte berücksichtigt, wird es oft genug passieren, dass sich Workshops in ganz andere Richtungen entwickeln als geplant. Mein Tipp: Bereitet Euch auch darauf vor. Im Laufe eines Workshops können sich plötzlich ganz neue Facetten zeigen, die vorher niemand auf dem Schirm hatte. Seid Euch dessen bewusst und habt für solche Fälle ein paar “ Basiswerkzeuge “ zur Hand, die Ihr in Eurer Vorbereitung berücksichtigt.
Führung | Spagat zwischen Chaos und Ordnung oder weshalb es auch in selbstorganisierten Kontexten „Führung“ braucht
In der agilen Welt gibt es leider immer noch Menschen, für die Begriffe wie „Herrschaft“, „Macht“, „Hierarchie“ und „Führung“ grundsätzlich negativ besetzt sind. Nein, ich will jetzt nicht erklären, warum ich damit ein Problem habe. Das würde hier den Rahmen sprengen. Fakt ist, und da sollten wir uns nichts vormachen, auch ein selbstorganisiertes Team braucht Führung. Und Führung muss legitim, also „begründbar“ sein. Und genau darauf kommt es an. Wenn niemand „legitim“ Führung übernimmt und dafür auch „Verantwortung“ trägt, entsteht ein Machtvakuum, das sehr schnell gefüllt wird. Nicht immer auf eine gute und „legitime“ Weise. Das ist einer der Gründe, warum ich bei Organisationen, die sich holakratisch nennen, inzwischen sehr genau hinschaue. Das Hauen und Stechen hinter den Kulissen, das ich dort schon beobachten durfte, war mehr als einmal mehr als „brutal“ und sehr abschreckend. Zurück zum Thema. Führung braucht es immer – auch in sich selbstverwaltenden Einheiten. Nicht umsonst gibt es den Begriff des Servant Leaders. Das Thema ist nicht zu unterschätzen, wie auch Daniel Dubbel nicht müde wird zu betonen:
https://www.inspectandadapt.de/chaos-oder-kreativitaet-was-passiert-wenn-niemand-fuehrt/
Product Owner | Schnittstellenverantwortung die fordert und auch überfordert
Im No Bullshit Agile Podcast reflektiert mein Namensvetter Thomas mit unter auch selbstkritisch die Rolle des Product Owners im Hinblick auf die Verantwortlichkeiten, die diese Rolle mit sich bringt. Product Owner:innen sitzen an einer Schnittstelle zwischen Team, Stakeholdern wie Kunden und Management sowie Lieferanten. Ein herausfordernder Spagat, der in der Praxis immer wieder gemeistert werden muss. Die hier angesprochenen Herausforderungen und Aspekte finde ich sehr aufschlussreich. Weiterführend wäre die Frage, wie Scrum Master hier unterstützend wirken können..
Off Topic
Respektlosigkeit | Ein Alltagsbericht der sensibilisiert
Zum Schluss habe ich noch ein schwer verdauliches Thema von Anna Koschinski, das ich aber für wichtig halte. Als Mann kenne ich die beschriebenen Übergriffe zum Glück kaum. Sie sind – so höre ich immer wieder – (noch) Alltag. Übrigens auch oder gerade von den sogenannten Verteidigern des christlichen Abendlandes, die man an ihren Stammtischen gerne über die Respektlosigkeit anderer schwadronieren hört. Als jemand, der selbst mit Respekt behandelt werden möchte, halte ich es für wichtig, dass wir anderen mit dem gleichen Respekt begegnen, den wir für uns selbst einfordern. Das bedeutet auch einzugreifen, wenn wir nicht selbst betroffen sind, aber Zeugen von respektlosem Verhalten werden. Blogbeiträge wie dieser helfen, das Bewusstsein zu schärfen, aber auch das eigene Verhalten zu reflektieren.