Niemand käme auf die Idee, jemandem, der nur den Hammer als Werkzeug kennt, eine handwerklich anspruchsvolle Aufgabe zu übertragen. Und kein guter Zimmermann käme auf die Idee – es sei denn, er hätte das Handwerk zusätzlich gelernt – sich als Elektriker zu versuchen. Aber genau das passiert, wenn das Framework „X“ und die Methode „Y“ als Wunderwaffe für alle Probleme einer Organisation angepriesen und verkauft werden. Erstaunlicherweise geht die Rechnung – für viele Beratende, leider nicht immer für die Organisationen – auf. Und das, obwohl Organisationen hochkomplex sind.

Wir versuchen immer noch – wieder besseres Wissen – komplexe Probleme mit möglichst einfachen Mitteln zu lösen, indem wir uns einbilden, es gäbe den einen selig machenden Weg und die eine methodische, rationale Wunderwaffe. Staunen wir, dann wundern wir uns, wenn der Hammer keinen Nagel einschlagen und keine Schraube eindrehen kann. Es lebe die blaue Pause. Man muss sie nur schön verpacken, mit wohlklingenden Namen oben drauf. Fertig ist die Musterlösung.
Und wir glauben immer noch, wir könnten Wissen schnell in Können verwandeln. Das spart angeblich Geld und Kosten. Zwei Tage Training in „Framework X“ reichen aus und fertig ist der „Coach“, in dessen Werkzeugkoffer sich nur ein Hammer befindet. Der Rest des Handwerkszeugs fehlt, und weil er nur angelernt ist, fehlt das Wissen um die Grenzen des Könnens. Wenn es dann nicht so klappt wie geplant, liegt es an dem einen Werkzeug, das man kennt oder am „Material“. Nicht am Können und der Erkenntnis, dass man das Können nicht hat.
Ein Kommentar zu „#GEDANKENBLITZ | Wenn man nur einen Hammer hat und kennt …“