Produktivität
Aufschieben | Wenn der innere Schweinehund uns „versteckt“ Informationen liefert
Ivan Blatter hat wieder eine schöne Folge zum Thema Aufschieben veröffentlicht, die mir sehr gut gefällt. Zum einen unterscheidet er zwischen „aufschieben“ und „bewusst liegen lassen“, zum anderen erklärt er sehr schön, dass uns der innere Schweinehund mit dem Aufschieben einen Hinweis gibt, dass sich da etwas verbirgt, wo wir etwas über uns lernen können. Eine Lernchance. Wenn wir prokrastinieren, dann ist das meistens der Hinweis auf ein anderes Thema und es lohnt sich, über die Ursachen nachzudenken. Wenn wir also das nächste Mal daran denken, etwas nicht zu tun, weil wir es als unangenehm empfinden, fragen wir uns, warum es unangenehm ist und lernen daraus, was wir anders machen können oder was uns fehlt, anstatt es aufzuschieben. Aufschieben ist also nichts Gutes, sondern ein Indikator für einen möglichen Bedarf.
https://ivanblatter.com/podcast/aufschieben-vs-reifen/
GTD mit Obisidian | Wie sich Notizen und Aufgaben in einem Werkzeug verwalten lassen
Für Obisidian-Anwender, die z.B. mit GTD arbeiten, dürfte der aktuelle Beitrag von Thomas Mathoi interessant sein. Er verwendet das Plugin Tasks für seine Aufgabenverwaltung. Ich habe es auch installiert, verwende aber für meine Aufgabenverwaltung lieber das Plugin Kanban. Das gefällt mir persönlich besser und funktioniert für mich deutlich besser. Was ich allerdings mache, und dafür verwende ich dann auch das Plugin Tasks, ist das Markieren und Herausfiltern von „Tasks“, die dann in mein Kanban-System wandern. Zurück zum Beitrag von Thomas. Er beschreibt sehr schön, wie man eine Vorgehensweise, die sich an David Allens GTD orientiert, gut in Obsidian umsetzen kann, ohne dass man ein zusätzliches System für seine Aufgaben braucht.
https://www.mathoi.at/2023/11/23/aufgabenlisten-mit-obsidian/
Lean
Lean Product Developement | Ein kleiner Überblick
Ich habe schon oft gesagt, dass Lean und Agile für mich zwei Seiten einer Medaille sind und ich die von manchen propagierte strikte Trennung für nicht zielführend halte. Besonders deutlich wird das für mich immer dann, wenn wir Lean Product Development und agile Entwicklungsframeworks wie z.B. Scrum direkt miteinander vergleichen. Das wird übrigens auch deutlich, wenn man sich mit der Entstehungsgeschichte agiler Frameworks auseinandersetzt, was leider nur wenige tun und getan haben. Als Inspiration für einen Einstieg ist vielleicht der Überblick zum Thema Lean Product Development von Götz Müller interessant, der leider keine Brücke zu Scrum schlägt. Was für mich aber spannend ist, es wird deutlich, wie Lean und Agile zusammenhängen. Zumindest nach meinem Verständnis.
https://t2informatik.de/blog/lean-product-development-erweiterung-lean-production/
3M (Muda, Mura, Muri) | Was ist Muri?
Der eine oder andere hat sicher schon von Muda (unnötige Arbeit), Mura (Unausgeglichenheit) und Muri (Überforderung) gehört. Ich hoffe es zumindest. Wenn nicht, dann wird es Zeit 😉 Ich jedenfalls schätze die 3 M’s sehr und jeder, der öfter mit mir zu tun hat, hat sicher schon den Satz gehört: Muda, Mura und Muri schnurren wie verrückt. Im Klartext: Hier schlummert eine Menge Verbesserungspotenzial. Christian Roser beleuchtet Muri etwas genauer. Und auch ich finde, dass Muri zu wenig Beachtung findet.
https://www.allaboutlean.com/overburden-muri/
Hoshin Kanri | Ein kleiner Überblick
Für die Strategieumsetzung im Lean-Kontext ist Hoshin Kanri das bewährte Werkzeug, dem man hier immer wieder begegnet. Sehr interessant finde ich es a) wegen der visuellen Verknüpfung in Form der X-Matrix, die Jahresziele, Quartalsziele, Durchbruchsziele und (Verbesserungs-)Kennzahlen sichtbar verbindet, aber auch wegen der regelmäßigen Feedback- und Reflexionsschleifen. Einen kleinen Überblick gibt die Übersicht auf der Leanbase, übrigens eine gute Quelle für den Einstieg in einzelne Lean-Methoden. Vielleicht interessant für alle, die mit OKRs nicht so glücklich sind.
https://leanbase.de/publishing/post/hoshin-kanri-management-von-zielen-und-planen
Agile
Proaktives Handel | Kaizen in Teams mit Leben füllen
Für die Strategieumsetzung im Lean-Kontext ist Hoshin Kanri das bewährte Werkzeug, dem man hier immer wieder begegnet. Sehr interessant finde ich es a) wegen der visuellen Verknüpfung in Form der X-Matrix, die Jahresziele, Quartalsziele, Durchbruchsziele und (Verbesserungs-)Kennzahlen sichtbar verbindet, aber auch wegen der regelmäßigen Feedback- und Reflexionsschleifen. Einen kleinen Überblick gibt die Übersicht auf Leanbase, übrigens eine gute Quelle für den Einstieg in einzelne Lean-Methoden. Vielleicht interessant für alle, die mit OKRs nicht so glücklich sind.
https://cdi.digital/proaktives-handeln/
Feature am Fließband | Wie wir der „Feature Factory“-Falle entgehen können
Gerade in skalierten Umgebungen ist das ein weit verbreitetes Problem. Zumindest nach meiner Beobachtung ist gerade dort die „Feature Factory“, agile Teams, die viel Output produzieren, der am Ende auf der großen Halde landet, ohne wirklich Mehrwert zu erzeugen, besonders ausgeprägt. Im Sinne der 7 Arten nicht wertschöpfender Arbeit, die sich auf Taiichi Ohno beziehen, wäre dies eine Form von Muda (nicht wertschöpfende, nicht nutzenstiftende Arbeit – gerne auch als „Verschwendung“ bezeichnet). Der Beitrag von Stephan Wolpers enthält einige mögliche und zutreffende Ursachen, für die er mögliche Lösungsansätze aufzeigt.
https://www.scrum.org/resources/blog/escaping-feature-factory
Scrum Master*in | Wie zeigt man den Mehrwert eines Scrum Masters auf?
Ein zentrales Problem der Rolle des Scrum Masters ist die Tatsache, dass die Rolle selbst keinen direkten Mehrwert generiert. Die Rolle konzentriert sich auf die Rahmenbedingungen der Produktivität. Scrum Masterinnen sind keine „Entwicklerinnen“. Sie sind nicht direkt an der Erstellung des Inkrements beteiligt. In der Regel wird die Rolle dann häufig in ihrer Bedeutung unterschätzt und auf die Moderation von Events reduziert, man besetzt die Rolle dann gerne mit unerfahrenen Scrum Master*innen, um Budget zu sparen oder verzichtet gar ganz auf die Rolle. Dem kann man aber entgegenwirken. Das ist nicht ganz einfach, aber auch nicht unmöglich, wie Simon Flossmann anhand einiger Beispiele zeigt.
Micromanagment in agilen Teams | 10 Anzeichen, die die Alarmglocken schrillen lassen sollten
Wenn wir von agilen Teams sprechen, dann sprechen wir von Teams mit einem hohen Grad an Selbststeuerung, d.h. mit hohen Freiheitsgraden innerhalb eines definierten Korridors. Mikromanagement ist genau das Gegenteil von dem, was wir in einem solchen Team erreichen wollen. Leider ist Mikromanagement kein Phänomen, das uns in agilen Teams nicht begegnet. Ich habe schon Manager, Product Owner oder sogar – ja, auch das – Scrum Master oder Flow Master erlebt, die in agilen Teams formales Mikromanagement gelebt haben. Genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich erreichen wollen. Die Gründe dafür sind vielfältig und meist gar nicht beabsichtigt. Wenn man die Anzeichen erkennt, kann man gezielt gegensteuern. Mary Iqubal fasst 10 Anzeichen für Mikromanagement in agilen Teams zusammen, die helfen können zu entscheiden, ob Handlungsbedarf besteht. Das setzt allerdings eine gewisse selbstkritische Reflexion voraus, die ich aber von guten Servant Leadern (in welcher Rolle auch immer) erwarte:
https://www.scrum.org/resources/blog/10-signs-you-might-be-micromanaging-your-scrum-team
Metriken und ihre Konsequenzen | Ein Aufruf zur Reflexion
Ich habe ein ambivalentes Verhältnis zu Metriken. Zu oft werden sie in der Praxis zu wenig hinterfragt. Metriken messen immer nur Teilaspekte und jede Metrik stellt nur einen „Teilausschnitt“ dar. Oft genug werden nur die leicht erfassbaren Metriken erhoben, während relevante Verbesserungsmetriken fehlen oder gar nicht kritisch reflektiert werden. Genau hier setzt Veronika Levesque mit einem Aufruf zur kritischen Reflexion an, den ich sehr lesenswert finde:
https://agile-verwaltung.org/2023/11/23/metriken-und-ihre-gar-nicht-nur-stillen-konsequenzen/
Management und Leadership
Wissen „verstecken“ | Was gut Führung tun kann, damit Herrschaftswissen nicht entsteht
Wissen hat einen entscheidenden Vorteil: Wenn man es teilt, verbraucht es sich nicht, sondern wächst. Das ist meine Einstellung. Dass dies nicht von allen geteilt wird, ist bekannt. „Herrschaftswissen“ ist ein weit verbreitetes Problem und hat sogar in einigen Theorien wie der Principal-Agent-Problematik schon vor langer Zeit seinen Niederschlag gefunden. Ein Phänomen, das sich auch in Teams widerspiegelt und zu einem großen Produktivitätsproblem werden kann. Im Team und für die Produktivität des Einzelnen. Da der Beitrag von Lars Richter zum Thema „Knowledge Hiding“ vor allem auf die Frage fokussiert, wie Führung hier entgegenwirken kann und es sich um ein Phänomen handelt, das nicht nur agile Teams umtreibt, habe ich es unter Management und Führung verortet. Zusammengefasst: Herrschaftswissen schadet einem Team und gute Führung kann dem entgegenwirken.
https://cdi.digital/knowledge-hiding/
Wertschätzung und Anerkennung | Mehr als nur Lobeshymnen
Das Thema Wertschätzung und Anerkennung begleitet mich schon seit einigen Jahren – allein vor dem Hintergrund, dass ich auch einige Jahre im kommunalen Kontext viel mit bürgerschaftlichem Engagement zu tun hatte und dort schon einige Debatten zum Thema mitbekommen habe. Mein Fazit: Es würde den Menschen, die sich im professionellen Kontext damit beschäftigen, sehr gut tun, sich genau mit den Debatten im Umfeld des bürgerschaftlichen Engagements zu beschäftigen und genau von den Erfahrungen und Erkenntnissen, die dort gemacht werden, zu lernen. Wertschätzung und Anerkennung sind eben nicht nur, wie oft gedacht, das Lob für herausragende Leistungen. Nein, es fängt schon damit an, vieles einfach nicht für selbstverständlich zu nehmen, sondern erwachsene Menschen auch als solche zu behandeln Wertschätzung und Anerkennung drückt sich unter anderem auch darin aus, anderen auch etwas zuzutrauen und Rahmenbedingungen für eine gute Zusammenarbeit zu schaffen. Mit Blick auf den Beitrag von Daniel Dubbel ist es sicherlich ein guter Anlass, darüber nachzudenken, dass Lob allein noch keine Wertschätzung und Anerkennung darstellt, auch wenn dies leider allzu oft der Realität entspricht.
https://www.inspectandadapt.de/mehr-wertschaetzung/
Kooperation ermöglichen | Statt Individualleistung belohnen, Kooperation fördern
Olaf Hinz knüpft zwar nicht direkt an das bereits erwähnte Thema Wertschätzung und Anerkennung an, aber ich würde sagen, sein Thema passt sehr gut dazu. „Statt Leistung zu beurteilen, lieber Kooperation ermöglichen“ fällt für mich persönlich genau in diese Thematik, von der ich schon geschrieben habe, dass es nicht schaden kann, sich mit bürgerschaftlichem Engagement zu beschäftigen. Zwar liegt bei Olaf der Schwerpunkt auf dem Thema Motivation durch Sinnstiftung und nicht durch individuelle und monetäre Anreizsysteme (die kurzfristig motivieren können – mittel- bis langfristig aber eher demotivierend wirken), dennoch schwingt hier auch Wertschätzung und Anerkennung mit. Entscheidend ist, dass der individuelle Sinn mit dem Zweck der Organisation verknüpft werden kann. Dann wird ein Schuh daraus. Wobei Achtung, auch eine Lehre aus dem Thema bürgerschaftliches Engagement, ein Zuviel an intrinsischer Motivation tut der Organisation auch nicht gut. Es kommt auf das richtige Maß an. Letztlich ist der relevante Bezugspunkt die Frage, was es braucht, um gemeinsam möglichst effektiv und effizient gute Ergebnisse zu schaffen. Es geht darum, sich auf die Erfolgsbedingungen zu konzentrieren, die Kooperation ermöglichen.
Hallo Thomas,
bei dem verlinkten Artikel zum Wert der des Scrummasters runzle ich ein wenig die Stirn. Den Wert mit einer Zahlen zu messen halte ich schon vom Ansatz falsch. Am Ende landen wir dann bei einem Zahlensatz für jede Rolle.
PO = Stories pro Woche
SM = Sprintergebnis * Zielerreichung / Konversationskonflikte / Sprint
DEV = Line of Codes / Sprint
und am Ende werden nur noch die Kennzahlen oprimiert 😉
LG Eberhard
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Es ist der berühmte Spagat zwischen KPI-Bullshit und echten, sinnvollen Metriken, die wirklich helfen. Wer da skeptisch ist, der ist auch kritisch genug zu hinterfragen, ob die Metriken wirklich sinnvoll messen oder nur „Kosmetik“ sind, um den Schein zu wahren. Insofern bin ich ganz bei Dir, Eberhard.
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