PRODUKTIVITÄT
Ungewissheit | Wie wir mit ihr besser umgehen können
Das Leben besteht aus Unsicherheit. Das liegt in der Natur der Sache. Ungewissheit ist anstrengend, herausfordernd und manchmal beängstigend. Aber auch eine Chance. Die Möglichkeit, Neues zu entdecken, auszuprobieren, besser zu werden. Folgt man Leo Babauta, ist es wie so oft eine Frage der „Haltung“, die wir mehr oder weniger bewusst einnehmen. Um mit der Ungewissheit besser umgehen zu können und uns nicht von ihr überwältigen zu lassen, hilft ein reflektierter Umgang und das Bewusstmachen von Grenzen und Möglichkeiten:
Fokus | Mit „Front and Center“ den Fokus behalten
Wieder einmal bin ich auf einen Beitrag von J. D. Meier gestoßen, der meine Aufmerksamkeit erregt hat. Es geht darum, sich immer wieder neu zu fokussieren. Dazu benutzt er als „Gedächtnisstütze“ einen „Notiz“, die er „Front und Center“ nennt. Grob gesagt geht es darum, das, was aktuell wichtig ist, schriftlich festzuhalten, um bei Ablenkungen eine Gedächtnisstütze zu haben, die das Refokussieren unterstützt. Eine Idee, der ich nicht abgeneigt bin. Aber Vorsicht, weniger ist oft mehr. Zumindest für mich.
https://gettingresults.com/front-and-center/
Bewusstes Gegensteuern | Spielräume nutzen
Oh ja, der Ivan Blatter hat wieder einmal einen Nerv getroffen. Termine über Termine, Meetings in der Mittagspause, Besprechungen bis in die Abendstunden – was machen wir nicht alles, weil es vermeintlich notwendig ist und wir glauben, keinen Spielraum zu haben. Aber mal ehrlich, es geht doch. Wir haben die Spielräume. Wir müssen es nur in die Umsetzung bringen, und da gebe ich Ivan Recht. Es geht. Ich habe es selbst ausprobiert. Durch bewusstes Gegensteuern.
https://ivanblatter.com/podcast/mittelweg/
AGILE
RACI-Matrix | Ein Hilfsmittel für die Reflexion von Rollen
Die RACI-Matrix kann sehr wertvolle Dienste leisten, wenn sie als Instrument zur Reflexion über das Zusammenspiel der Rollen verwendet wird. Die Betonung liegt auf „kann“. Wie immer kommt es auf eine reflektierte Anwendung an. Im Beitrag der Lean Knowledgebase wird die Matrix kurz vorgestellt und auf die Möglichkeit der Nutzung für die Rollenreflexion hingewiesen:
https://leanbase.de/publishing/post/das-raci-modell-effektive-zuweisung-von-verantwort
Conways Law I | Wie Kommunikationsstrukturen Arbeitsergebnisse beeinflussen
Wenn es um „Organisationen“ geht, fällt es mir schwer, etwas als „Gesetz“ im Sinne eines Naturgesetzes zu bezeichnen. Irgendwann habe ich in den Methoden der empirischen Sozialforschung (vor über 20 Jahren) gelernt, dass es so etwas in der Soziologie nicht gibt, und doch geistert unter dem Namen Conway-Gesetz eine „These“ durch den Raum, die eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit hat. Man kann also mit gutem Willen von einem Gesetz sprechen. Die meisten der hier Anwesenden kennen sicherlich die Thesen und wissen, wovon Lars Richter in seinem Artikel spricht, für alle anderen gibt es eine gute Zusammenfassung:
https://cdi.digital/conways-law/
Conways Law II | Weshalb die reflektierte Anwendung wichtig ist
Es gibt einen weiteren Beitrag von Felix Stein zum Thema Conway’s Law, der nicht weniger spannend ist. Im Mittelpunkt stehen hier die praktischen Folgerungen für die Rechtmäßigkeit in der praktischen Anwendung und die Grenzen, die sich daraus ergeben können.
https://www.lean-agility.de/2023/09/conways-law-inversed.html
Daily Scrum | Wie Weiterentwickeln und verbessern
Der Daily ist eines der Kernelemente von Scrum. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es immer wieder zum Thema wird und sich viele damit beschäftigen. Zu den klassischen Anti-Pattern von Scrum gehört unter anderem, dass das Daily zu einer Reporting-Veranstaltung „verkommt“ und nicht wirklich dazu genutzt wird, sich darüber auszutauschen, was gerade passiert und wo es mögliche Hindernisse und Unterstützungsbedarf gibt. Über die Gründe lässt sich trefflich streiten. Aber selbst wenn der Daily von den Teams wirklich sinnvoll, effektiv und effizient für den gegenseitigen Austausch genutzt wird, gibt es immer noch Möglichkeiten, daran zu arbeiten und es zu verbessern. Die fünf Fragen von Simon Flossmann, die als eine Art Checkliste dabei helfen sollen, mögen trivial klingen, und doch scheint gerade das Triviale besonders herausfordernd zu sein, sonst wären die Dailys – ähnlich wie die Retros und Reviews – nicht immer wieder ein großes Thema auch für erfahrene Agilisten.
https://www.scrum.org/resources/blog/wie-du-das-daily-scrum-verbesserst-eine-5-fragen-checkliste
Agile Transformation | Was können Gründe für Stakeholder sein, sich gegen den agilen Weg zu sperren
Organisatorische Veränderungen, insbesondere wenn sie mit einem erheblichen Umstrukturierungsprozess bestehender Strukturen verbunden sind, stellen für alle Beteiligten eine Herausforderung dar. Das sollten wir uns immer vor Augen halten und nicht vorschnell den Stab über diejenigen brechen, die sich damit schwer tun. Zu viele Veränderungen sind ebenso ungesund. Bei aller Begeisterung für agile Ansätze. Am Ende geht es darum, Probleme zu lösen und nicht darum, Veränderungen um der Veränderungen willen voranzutreiben. Daher halte ich es für sehr wichtig zu verstehen, welche Gründe dabei eine Rolle spielen und diese als legitim zu akzeptieren. Vielleicht kann der Artikel von Stephan Wolpers dabei eine kleine Hilfe sein.
https://www.scrum.org/resources/blog/resistance-agile-transformations
Backlogmanagement | Weshalb die Pflege des Backlogs so wichtig ist …
Ein gutes Backlog wird regelmäßig gepflegt und von „Wildwuchs“ befreit, der sich naturgemäß ansammelt. Dave West verwendet sogar das Bild eines Gartens, um zu verdeutlichen, warum ein Backlog regelmäßig gepflegt werden muss. Wenn wir uns nicht um den Garten kümmern, wuchert er zu und wir können irgendwann nicht mehr erkennen, was wirklich wichtig und relevant ist. Auch beim Backlog Management kann ich nur jedem empfehlen, regelmäßig 5S zu praktizieren.
https://www.scrum.org/resources/blog/battling-bloated-product-backlog
„Limitierung der parallelen Arbeit“ | Können Entwickler in mehr als einem Team Mitglied sein?
Die Antwort lautet: Es ist möglich, aber es ist keine gute Idee. Das gilt nicht nur für Scrum, wie Mary Iqbal sagt, sondern eigentlich in fast jedem Kontext. Als Ergänzung kann ich nur jedem das Buch von Jim Benson „Why limit WiP“ empfehlen. Keine Angst, es ist ein dünnes Buch mit knapp 100 Seiten. Was für Entwickler gilt, gilt auch für Teams und Organisationen: Zu viel parallel ist ungesund. Konzentriere dich auf das Wesentliche, reduziere auf wenige parallele Aufgaben und am Ende wird mehr fertig. Klingt einfach und simpel, wird aber oft genug ignoriert, mit dem Hinweis auf vermeintliche Sachzwänge. Damit muss Schluss sein.
https://www.scrum.org/resources/blog/can-developers-be-more-one-scrum-team
Rückkopplungsschleifen | Weshalb sie so wichtig sind und was für von Kanban davon lernen können
Wie regelmäßige Leser meines Blogs wissen, schätze ich Rückkopplungsschleifen sehr. Für Kanban sind sie essentiell, auch wenn viele Kanban auf eine „Tafel mit Spalten“ reduzieren, was eigentlich nur eine Visualisierung des Systems und der Arbeit ist und nur einen Bruchteil dessen ausmacht, was Kanban in meinen Augen wertvoll macht. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Rückkopplungsschleifen. Ohne diese funktioniert kein gutes Kanban-System. Mehr dazu von Lauren Durdan im folgenden Blogartikel:
https://djaa.com/the-power-of-feedback-loops/
Unfix | Der neue Star am Himmel der Skalierung?
Der neue Star am Himmel der agilen „Heilsbringer“ heißt Unfix. So richtig überzeugt bin ich davon nicht. Was ich persönlich positiv finde: Juergen Appello betont, dass Unfix kein „Framework“ ist, sondern ein Baukasten. Das freut die „Beraterindustrie“. Wieder ein Framework, das man mit Heilsversprechen exzessiv vermarkten kann. Ansonsten sehe ich wie bei allen Skalierungsframeworks Licht und Schatten. Lars Richter rät sogar von Unfix ab, wie er im Folgenden darlegt:
https://cdi.digital/unfix-modell/
Agile Metriken
Es gibt Metriken, die eng mit agilen Frameworks wie Scrum verbunden sind. Dazu gehört die sogenannte Velocity, die streng genommen nur den Durchsatz eines Sprints in Form von „erreichten User Story Points“ wiedergibt. Keine Metrik, die für sich betrachtet wirklich aussagekräftig ist und als Metrik außerhalb der Teamsphäre nichts zu suchen hat. Arun Pandey listet weitere Metriken auf, wobei die Aufzählung nicht abschließend ist. Metriken können Fluch oder Segen sein. Es ist immer wichtig, sich zu fragen, was will ich warum für welchen Zweck sichtbar machen und tragen die gewählten Metriken wirklich dazu bei?
https://dzone.com/articles/agile-metrics-and-kpis-in-action
MANAGEMENT UND LEADERSHIP
Transformation | Erfolgsfaktoren, die zum Gelingen beitragen
Der recht lange Artikel von Projektmensch Holger Zimmermann fasst fünf wesentliche Erfolgsfaktoren für eine gelungene Transformation zusammen. Wenig überraschend decken sich seine Erfahrungen hier mit meinen Beobachtungen. Da liegt es nahe, dass ich den Artikel verlinke 😉 Spaß beiseite. Ich bin fest davon überzeugt, dass genau diese fünf Erfolgsfaktoren oft über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Hierarchie | Nicht per se verteufeln
Hierarchie wird gerne verteufelt. Dabei hat sie auch ihre positiven Seiten. Es kommt, wie so oft daran, wie man etwas nutzt. Hierarchie kann nämlich auch sinnvoll sein. Sie muss legitim und sie muss im Kontext passend sein. In diesem Sinne möchte ich Euch den Beitrag von Veronika Levesque wärmstens ans Herz legen.
https://agile-verwaltung.org/2023/09/14/ameisenhaufen-mit-zu-wenig-kaffepausen-ein-kernproblem/
Servant Leadership | 7 Charakteristika des Servent Leaderships
Die dienende Führung (Servant Leadership) wird schon lange und immer wieder als Idealbild beschworen. Für mich ist das nachvollziehbar und verständlich. Wir haben es alle mit mündigen und erwachsenen Menschen zu tun und das Konzept der Mündigkeit erfordert ein Führungskonzept, das den mündigen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Tim McMahon hat die 7 Merkmale von Servant Leadership hier gut zusammengefasst:
http://www.aleanjourney.com/2023/09/the-seven-characteristics-of-servant.html