Anfang Januar erreichte mich die Einladung zur Blogparade „Erwartungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 2021„. Ich hatte vorschnell zugesagt, mich einzubringen, obwohl ich mich selbst nicht als Experte zum Thema sehe. Auch im irrigen Glauben, der Januar wäre ein ruhiger Monat und würde es mir erlauben, in Ruhe meine Gedanken zum Thema zu sortieren. Das für ein Irrtum.
Wir erleben aktuell sehr ungewöhnliche Zeiten, in denen nichts zu sein scheint, wie wir es bisher gewohnt waren. Und dies alles wegen einer Virus-Epidemie, die sehr vieles infrage stellt.
Wohin die Reise geht? Ich tue mich schwer, eine Prognose abzugeben. Aber eines ist sicher: vieles wird nicht mehr so sein wie vor der Pandemie. Sie hat sich als Beschleuniger der „Digitalisierung“ der Arbeitskommunikation erwiesen. Der Umfang, in dem wir im Home Office arbeiten, hat gezeigt, dass „Führung auf Distanz“ funktioniert, stellt tradierte Führungsparadigmen verstärkt infrage. Und gleichzeitig befördert sie die Erkenntnis, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und soziale wie auch persönliche Interaktion von zentraler Bedeutung ist. Keine neuen Erkenntnisse könnte man sagen. Das ist richtig. Dennoch, das Bewusstsein wird deutlich gestärkt.
Zusammengefasst: Der Trend wird dazu gehen, mehr Technik einzusetzen und zugleich, da bin ich mir sicher, werden wir mit dem Ende der Epidemie eine Renaissance der persönlichen und sozialen Interaktion im Arbeitsleben erleben. Beides schließt sich nicht aus. Es ergänzt sich. Hierauf werden Mitarbeiter:innen mit Sicherheit verstärkt achten. Bestimmte Trends, die wir alle schon lange beobachten, werden dadurch verstärkt: Die Bedeutung weicher „Faktoren“ nimmt noch mehr Fahrt auf. Allein mit harten Fakten lässt sich niemand gewinnen. Und ich hoffe, dass der lang anhaltende Trend zur „standardisierten“ Personalselektion durchbrochen wird und die individuelle Note bei der Bewerberauswahl verstärkt in den Fokus rückt. Den möglichen Kandidaten, zu denen wir ja alle zählen – also auch ich – werden auf solche Dinge achten. Und ich tue es schon länger. Wer Mitarbeiter gewinnen und am Ende halten will, wird sich vermehrt in Gedächtnis rufen müssen, das Menschen Menschen folgen.