Seit 1926 wird in Deutschland einmal im Jahr der Volkstrauertag begangen. Ursprünglich zur Zeit der Weimarer Republik als Gedenktag für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs geschaffen, um das Bewusstsein für das Leid des Krieges zu schärfen, hat dieser Gedenktag an Aktualität nichts verloren. Weltweit fallen noch immer unschuldige Menschen Terrorakten und Kriegen zum Opfer. Nahezu täglich explodieren Bomben in den Großstädten des Iraks, Syriens, Afghanistan, Libanon. Noch immer wütet die Soldateska in der Ukraine, Syrien, Irak, Libyen und vielen anderen Ländern. 2014 (eine jüngere Zahl habe nicht gefunden – aber es dürfte eher mehr statt weniger geworden sein) wurden 31 Kriege und bewaffnete Konflikte weltweit gezählt. Terroranschläge, wie jetzt jüngst in Paris werden dabei nicht mitgezählt.
Auch wenn wir in Deutschland uns heute glücklich schätzen, dürfen in einem friedlichen Land fernab von Kriegen zu leben, so belegt doch die schiere nackte Zahl der Konflikte und die unglaubliche Zahl von Unschuldigen, die durch Waffengewalt – unabhängig von Terror oder Krieg – ums Leben gekommen ist, dass sich seit dem großen Schlachten auf den Schachtfeldern Flanderns die Welt sich nicht zum besseren geändert hat. Einige der Konflikte finden unweit unseren EU-Außengrenzen statt und sie treffen fast immer diejenigen, die am wenigsten dafür können.
Ich halte persönlich nicht viel davon, zu Kriegerdenkmälern zu pilgern und Kränze niederzulegen – aber ich halte sehr viel davon inne zu halten und uns ins Bewusstsein zu rufen, dass noch immer täglich unschuldige Menschen auf dieser Welt sterben müssen. Ich halte sehr viel davon, dass wir uns ins Gedächtnis rufen, dass wir es den Toten der Vergangenheit schuldig sind, zukünftige Generationen vor diesem Schicksal zu bewahren. Weltweit!