Ich habe begonnen meinen, mittlerweile babylonischen Turm an Büchern die ich lesen möchte, abzuarbeiten. Da ich mich nicht getraut habe, dass unterste Buch aus dem Stapel zu ziehen, habe ich eben mit einem der erst jüngst auf den Stapel geratenen Büchern begonnen. Dem ersten Band der Buchreihe „Alles im Griff“ von Thomas Mangold mit dem schönen Titel „Wie Du erfolgreich und dauerhaft Gewohnheiten installierst“. Den Blog von Thomas Mangold habe ich vor geraumer Zeit bereits entdeckt und lese ihn regelmäßig. Also Grund genug auch mal eines seiner Bücher zu lesen. Und nach dem ich mir immer wieder die Zähne dabei ausbeiße, bestimmte Gewohnheiten zu implementieren, hat mich der Buchtitel angesprochen.
Das Buch gliedert sich in zwei wesentliche Teile. Im ersten Teil beschäftigt sich Thomas Mangold mit der Theorie, um im zweiten Teil an einem konkreten Beispiel – früher Aufstehen – den theoretischen Teil in die Praxis zu übertragen. Bei der Lektüre des Buches habe ich keine neuen, herausragenden Erkenntnisse erwartet, da ich schon einiges an Büchern zum Thema gelesen habe und tatsächlich, beinhaltet das Buch für denjenigen, der sich bereits öfter mit Selbstmanagement beschäftigt hat, keine wirklich neuen Erkenntnisse. Aber, und jetzt kommt es, Thomas Mangold gelingt es das vorhandene Praxiswissen über das Antrainieren neuer Gewohnheiten anschaulich und nachhaltig zu verknüpfen und damit das Verständnis nachhaltig zu vertiefen. Erst durch die Lektüre ist mir aufgefallen, dass ich in der Vergangenheit einen ganz entscheidenden Denkfehler gemacht habe: nicht auf die Selbstdisziplin kommt es darauf an, sondern auf die Motivation. Die Selbstdisziplin folgt auf die Motivation. Sehr schön verdeutlicht er im Buch, dass die Frage nach dem „Warum“ die zentrale Frage ist, um neue Gewohnheiten zu installieren oder Gewohnheit abzugewöhnen.
Besonders gut gefällt mir der Schreibstil. Das Buch ist von einem Praktiker für die praktische Anwendung geschrieben worden. Selbst im Theorieteil wird daher auf wissenschaftliche Verweise verzichtet. Angesichts des Lernziels und der Zielgruppe ein zu verschmerzender „Mangel“. Das Buch ist einprägsam geschrieben und flüssig zu lesen. Selbst für denjenigen, der nach einem langen Arbeitstag für schwere Kost nicht aufnahmefähig ist, stellt das Buch kein Hindernis dar, ohne dabei die Zielsetzung zu beeinträchtigen. Man merkt beim lesen, dass hier jemand aus eigener Erfahrung das Wort führt. Auf weitschweifig Erklärungen wird verzichtet (eine Wohltat im Vergleich zu ähnlichen Büchern, bei denen man das Gefühl bekommt, der Autor habe das Buch zwanghaft in die Länge ziehen wollen). Thomas Mangold kommt relativ schnell auf den Punkt. Die Struktur ist stimmig, so dass die Zusammenhänge einprägsam vermittelt werden. Die praxisnahe Informationsvermittlung im zweiten Teil, in dem Thomas Mangold am konkreten Beispiel die theoretischen Grundlagen am konkreten Beispiel durch dekliniert trägt zum bessern Verständnis bei.
Da ich nicht vor habe, dem Autor zu folgen und bereits um fünf Uhr aufstehen möchte (mir reicht es aus morgens um sechs Uhr aufzustehen), habe ich mir eine andere Gewohnheit ausgesucht, um die vorgeschlagene Methodik selbst auszutesten. Als Sportmuffel habe ich vor zwei Tagen begonnen, eine Runde Sport in mein morgendliches Ritual einzubauen. Nach dem ich mich sehr intensiv mit meiner „Motivation“ beschäftigt habe, bin ich zuversichtlich via Twitter (einer Empfehlung von Thomas Mangold folgend) eine tägliche Erfolgsmeldung absetzen zu können.
Das Buch von Thomas Mangold ist leider nur via Amazon als eBook erhältlich. Der Preis von 4,99 Euro ist mehr als angemessen. Der zweite Band der Reihe ist vor Kurzem erschienen und beschäftigt sich mit der Tagesplanung. Erworben habe ich es bereits, leider noch nicht gelesen.