LINKSDERWOCHE | 44 + 45/2025: Produktivität, Lean, Agile, Management und Leadership

Keine Ahnung, ob es jemand bemerkt hat – letzte Woche gab es keine „Links der Woche”. Der Grund: Ich war von der aktuellen Krankheitswelle ebenfalls betroffen. Dafür gibt es diese Woche umso mehr Lesestoff.

PRODUKTIVITÄT

Online-Dokus erstellen | Online-Dokus für Jedermann

Herbert Hertentramps Blog „Digital Cleaning” ist immer wieder eine spannende Quelle für einfache Tools und Werkzeuge für den „Hausgebrauch”. Ich bin immer wieder überrascht, welche digitalen Helferlein es jenseits der großen Player gibt, die selbst für Anwender ohne große Erfahrung nutzbar sind. In dem folgenden Blogartikel zeigt er, wie einfach eine Online-Dokumentation mit dem Blog-System HTMLy erstellt werden kann, das mit weniger Speicherplatz auskommt. Für einfache „Anwendungen” ist das vollkommen ausreichend und zielführend. Damit lässt sich schon einiges abdecken. Den Artikel leitet er auch gleich mit Anwendungszenarien ein, die der eine oder andere sicherlich kennt.

https://digital-cleaning.de/index.php/online-dokus-mit-einfachen-mitteln-erstellen/

Tagebuch schreiben | Überblick für den Einstieg

Was das Führen eines Tagebuchs oder Logbuchs angeht, habe ich selbst schon einige Versuche unternommen, immer wieder abgebrochen, wieder neu begonnen und zig Ansätze ausprobiert. Es gibt also immer wieder Phasen, in denen ich es konsequent mache, und Phasen, in denen ich es mehr oder weniger vernachlässige. Was ich allerdings seit längerer Zeit konsequent hinbekomme, sind kurze Tagesnotizen über Termine, besondere Beobachtungen und Gedanken. Das hilft mir am Ende des Tages, noch einmal klar Schiff zu machen und lose Enden zu verknüpfen, auch wenn das „Gekrakel” im Notizbuch alles andere als „bewahrenswert” aussieht. Ich kann daher nur empfehlen, sich damit auseinanderzusetzen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und hängen am Ende, wie so oft, von den jeweiligen Bedürfnissen ab. Der Artikel von Ralf Senftleben kann euch dabei sicherlich helfen einzuschätzen, was für eure Zwecke geeignet ist, auch wenn ich das Superlativ „ultimativ” für etwas übertrieben halte.

https://zeitzuleben.de/tagebuch/

Mehr von dem was funktioniert | Nutzen was schon da ist, um produktiver zu werden

Auch wenn Lars Richter mit „Make more of it” auf die Geschäftsfeldentwicklung von Solopreneuren abzielt, ist dieser Gedanke für die eigene Produktivität und Selbstorganisation nicht fehl am Platz. Ganz im Gegenteil. Übertragen auf unsere persönliche Produktivität und individuelle Selbstorganisation bedeutet dies, dass wir uns auf die Dinge konzentrieren sollten, die wir ohnehin schon gut beherrschen und gut können. Das heißt, wir bauen auf unseren bestehenden Stärken und funktionierenden Strukturen auf und erweitern diese. Nehmen wir das Beispiel Tagebuch. Wer eher ein kreativer Mensch ist und gerne mit visuellen Elementen arbeitet, für den ist Bullet Journaling eventuell eine Option, um mit dem Ansatz „Make more of it” seine private Produktivität auf ein höheres Level zu bringen. Menschen, die eher mit strukturierten Listen arbeiten, werden mit Zen To Done oder Getting Things Done glücklich. Wenn man dann noch jede neu erworbene Erkenntnis und Fähigkeit nutzt, um das eigene Produktivsystem auszubauen, ergeben sich automatisch weitere Synergien. Wenn ich mich beispielsweise mit Obsidian auseinandersetze, um einen Zettelkasten zu erstellen, und die dort erworbenen Tricks und Kniffe auf mein gesamtes Produktivitätsystem übertrage, spare ich mir eine ganze Palette weiterer Werkzeuge und vereinfache mein Setup.

https://scamper.blog/make-more-of-it/

Engpasskonzentrierte Strategie | Produktiver durch Auflösen von Engpässen

Ich bin dieser Tage auf einen Blogartikel von Simon Horcher gestoßen, der mich an die Engpass-Konzentrierte-Strategie (EKS) nach Mewes erinnert hat. Der Unterschied ist, dass sie hier nicht auf Organisationen, sondern auf die individuelle Ebene des Selbstmanagements ausgerichtet ist. Das Prinzip ist einfach: Identifiziere deinen Engpass, analysiere ihn, fokussiere dich auf den Engpass und löse ihn auf. Wiederhole diesen Prozess regelmäßig. Kein Hexenwerk. Aber hoch effektiv, wie ich finde.

https://selbst-management.biz/das-gesetz-der-einschraenkung/

Kaizen im Alltag | Drei Praktiken als tägliche Übung

Ich bin ein großer Freund des stetigen Strebens nach Verbesserung (Kaizen). Mit anderen Worten glaube ich fest daran, dass nichts beständiger ist als der permanente Wandel. Damit meine ich nicht die großen, sondern die vielen kleinen Veränderungen, die oft unmerklich um uns herum stattfinden. Deshalb ist es für mich sinnvoll, mich immer wieder zu fragen: Was könnte ich heute anders machen? Was könnten wir morgen versuchen? Ich rede hier nicht von großen Würfen, sondern von kleinen Verbesserungen. In diesem Sinne möchte ich euch den Artikel von Dan Rockwell empfehlen. Er lädt mit drei kleinen Übungen dazu ein, täglich mit kleinen Veränderungen zu trainieren, Dinge besser zu machen.

https://leadershipfreak.blog/2025/10/27/3-practices-change-lifes-trajectory/

Empathie | Das Schmierfett im Getriebe von Organisationen

Ich bin überzeugt, dass Empathie das Schmiermittel im Getriebe einer Organisation ist. Zwar zielt Tim McMahon primär auf Führungskräfte ab. Übrigens aus gutem Grund. Aber auch alle anderen Mitmenschen tun gut daran, ihre Empathiefähigkeit zu stärken. Denn meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Zusammenarbeit deutlich besser gelingt und sich viele Probleme und Hindernisse viel schneller auflösen lassen, wenn wir empathischer miteinander umgehen. Daher erlaube ich mir, den Beitrag unter „Produktivität” statt unter „Leadership” zu verlinken.

http://www.aleanjourney.com/2025/11/build-culture-of-empathy.html

LEAN

Interne Kunden | Der Kunde, der kein Endkunde ist …

Wie Götz Müller im folgenden schön aufzeigt, macht es durchaus Sinn seinen Fokus nicht ausschließlich auf den Endkunden zu richten, sondern die vielen „internen Kunden“ in der eigenen Organisation auch auf dem Schirm zu behalten. Er legt auch schön klar weshalb es sinnvoll ist, denn wir konsquent Prozess von rechts nach links betrachten, stellen wir schnell fest, dass auf jeden Prozessschritt rechts von uns, ein Abnehmer im Sinne eines Kunden steht und die Dinge deutlich besser gelingen, wenn wir uns verdeutlichen was die Kolleg:innen die Übernehmen benötigen, um nathlos weiterzuarbeiten, damit am Ende das Endergebnis entsteht, dasss wir anstreben.

https://www.geemco.de/artikel/wenn-nicht-der-kunde-der-kunde-ist/

AGILE

Product Owner | Entscheidungen vertreten, von denen man nicht überzeugt ist

Nicht nur Product Owner:innen kommen immer wieder in Situationen, in denen sie Dinge vertreten müssen, von denen sie persönlich nicht unbedingt überzeugt sind. In dieser Situation war ich in meinem Leben schon des Öfteren und einige Male war es nicht ganz einfach. Alle, die in irgendeiner Form „Führungsaufgaben” wahrnehmen, dürften das kennen. Selbst als Teammitglied kommt man immer wieder in die Situation, Entscheidungen nach außen mitzutragen, von denen man selbst nicht überzeugt ist. Damit umzugehen bedeutet, wie so oft, ein hohes Maß an Reflexionsfähigkeit, wie auch die Produktwerker feststellen. Das von ihnen erwähnte Leitprinzip „Offenheit nach innen, Geschlossenheit nach außen” finde ich übrigens sehr treffend und zusammenfassend. Nach innen kommuniziere ich meine Bedenken offen und ehrlich, nach außen trage ich die Entscheidung mit (auch wenn ich anderer Meinung sein mag – es sei denn, sie verstößt gegen Recht und Gesetz sowie moralische Grundsätze).

https://produktwerker.de/entscheidungen-vertreten-die-mir-als-po-nicht-gefallen/

Wertmaximierung | Was bedeutet Wertmaximierung?

Was ist laut Scrum-Leitfaden die Hauptaufgabe eines Product Owners? Die Maximierung des Werts des Produkts, der sich aus der Arbeit des Scrum-Teams ergibt. Und da liegt oft genug die Krux: Was ist der Wert eines Produkts und wie lässt er sich verbessern? Diese Frage klingt einfach, ist aber meist alles andere als einfach zu beantworten. Gerade, wenn es darum geht, das Ganze auch noch mit belastbaren Zahlen zu untermauern. Die folgenden drei von Simon Flossmann hierzu formulierten Fragen können dabei helfen:

  • Wie lässt sich der aktuelle Wert des Produkts steigern?
  • Welcher potenzielle Wert könnte noch realisiert werden?
  • Wie gut ist unser Team darin, Wert zu liefern?

Besonders, wenn es um das Quantifizieren geht. Man sollte gerne die Scrum Master:innen mit ins Boot nehmen, denn diese sollten ein Eigeninteresse daran haben. Ihre Arbeit wird ebenfalls daran bemessen.

https://www.scrum.org/resources/blog/3-fragen-die-sich-viele-product-owner-bei-der-backlog-priorisierung-nicht-stellen-und-dadurch-schlechte-entscheidungen-treffen

Teamautonomie | Eine Frage der Leitplanken

Maik Seyfert trifft einen Punkt. Teamautonomie wird oft als Erfolgsfaktor für erfolgreiche Teams bemüht, dabei werden gleichzeitig die systemischen Einflussgrößen auf eben diese Autonomie viel zu oft außer Acht gelassen. Ist ein Team wirklich eigenständig, wenn jedes fertige Inkrement am Ende einer Iteration erst drei Freigabeschleifen durchlaufen muss, ehe es ausgeliefert werden kann? Ist ein Team wirklich autonom, wenn es ständig auf die Zulieferung anderer Teams warten muss? Genau diese Fragen aufzuwerfen ist durchaus interessant, wenn in Folien von Teamautonomie die Rede ist. Kein Team ist wirklich vollständig unabhängig. Keine Frage. Das liegt in der Natur von Organisationen. Worüber wir reden müssen, sind die Leitplanken, innerhalb derer ein Team „autonom” agieren kann. Das findet gefühlt viel zu wenig statt.

https://www.lostconsultants.com/2025/10/27/team-autonomy-is-a-beautiful-lie/

Definiton of Ready | Eine sinnvolle Erweiterung mit Fokus auf Wirkung

„Fertig” bedeutet, etwas fertiggestellt zu haben. Das sagt jedoch noch nichts darüber aus, ob es die gewünschte Wirkung erzielt. Natürlich können wir anhand der Akzeptanzkriterien definieren, ob es die zu Beginn definierte Wirkung erzielt. Damit haben wir aber immer noch nicht automatisch sichergestellt, dass es auch im Sinne des Mehrwertes wirkt. Wir könnten zu schnell Gefahr laufen, uns auf das „einfache“ Fertigstellen zu fokussieren und die Wirkung zu vernachlässigen. Genau das ist es aber, was wir bei der agilen Arbeit in Iterationen anvisieren. An dieser Stelle setzt Ralph Jocham mit seinem Gedanken an, der die Definition von „Fertig” um die Komponente „Wirksamkeit” erweitert. Braucht es dafür wirklich eine Erweiterung der „Definition von Fertig”? Darüber kann man sicherlich streiten. Ich kenne Teams, bei denen sich die „Wirksamkeitsprüfung” allein aus der Art und Weise ergibt, wie sie ihre Akzeptanzkriterien formulieren. Ich kenne allerdings auch Teams, bei denen das Bewusstsein (noch) nicht ausgeprägt ist und bei denen ein kleiner „Schubs” sicherlich hilfreich sein kann.

https://www.scrum.org/resources/blog/delivering-not-finish-line-outcome-and-impact

Agile Werte | Agile Werte als Arbeitshaltung im täglichen Gebrauch

Veronika Levesque hat dieser Tage im Forum „Agile Verwaltung” einen schönen Beitrag zum Thema Werte veröffentlicht. Genauer gesagt geht es um den konkreten Nutzen von Werten als Arbeitshaltung im täglichen Tun. Ihr Schlusssatz fasst es hervorragend zusammen: „Werte sind wie gutes Werkzeug – sie gehören in die haltende Hand, nicht in die Halterung. Wir müssen sie (be-)nutzen, sonst rosten sie fest.“ Damit trifft sie den Nagel auf den Kopf. Mehr Einführung braucht es auch nicht.

https://agile-verwaltung.org/2025/11/06/nutzbare-werte-haltungen-an-die-arbeit-schicken/

LEADERSHIP UND MANAGEMENT

Führung und Konflikte | Führung unterstützt konstruktive Konfliktarbeit

Eigentlich ist die Überschrift des Blogartikels von Daniel Dubbel „Führung heißt den Konflikt zu wollen” schon Teaser genug und es braucht kaum mehr, um das Thema einzuleiten. Damit ist nicht gemeint, dass Führung Konflikte anheizen oder gar dafür sorgen soll, dass sie entstehen. Damit ist gemeint, dass Konflikte dazugehören. Konflikte entstehen dort, wo Dynamik ist. Es kommt zu Reibungen. Die Frage ist nicht, ob es zu Konflikten kommt, sondern wie wir mit ihnen umgehen. Wir – egal in welcher Rolle wir unterwegs sind – und explizit die Führung. Mit anderen Worten: Man kann sich über ein Thema auch mal richtig streiten. Das ist kein Problem, wenn man anschließend gemeinsam ein Bier trinken gehen kann. Führung schafft den Rahmen, damit Konflikte konstruktiv genutzt werden können. Nutzbar im Sinne einer gesunden Reibung zwischen sich widersprechenden Argumenten, mit dem Ziel, bessere Argumente zu entwickeln. Ganz im Sinne von Poppers Idee des kritischen Rationalismus. Es geht nicht darum, Recht zu behalten, sondern darum, bessere Argumente und am Ende Lösungen zu entwickeln. Dafür braucht es eben auch sich widersprechende Argumente.

https://www.inspectandadapt.de/fuehrung-heisst-den-konflikt-zu-wollen/

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