#LINKSDERWOCHE | 33+34/2024: Produktivität, Agile und Management

Ich hoffe, es ist dem einen oder anderen aufgefallen: Zwei Wochen lang gab es keine Links der Woche. Skandal! Keine Sorge, ich hatte nur Sommerpause und war tatsächlich zwei Wochen im Urlaub. Es geht also weiter und deshalb fasse ich die Links dieser zwei Wochen einfach zusammen. Viel Spaß beim Lesen.

Produktivität

Glaubenssätze | „Glaubenssätze“, die unsere Produktivität positiv beeinflussen

Ivan Blatter eröffnet die Links der Woche mit einem Podcast über Glaubenssätze, die unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflussen. Glaubenssätze können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Ein reflektierter Umgang mit unseren Glaubenssätzen kann uns daher helfen, unser Zeitmanagement zu verbessern. In der verlinkten Podcast-Episode stellt Ivan fünf Glaubenssätze vor, die sich positiv auf unser Zeitmanagement auswirken. Wie so oft geht es dabei um bewusste und reflektierte Entscheidungen, auf die er besonders eingeht. Mir hat die Episode sehr gut gefallen.

https://ivanblatter.com/podcast/glaubenssaetze/

Umgang mit Kritik | Lösungsorientiert mit Kritik umgehen

Kritik kann, wenn sie konstruktiv ist, ein wertvoller Impuls sein, der uns hilft, unsere Thesen zu verbessern und weiterzuentwickeln. Kritik ist aber auch eine schmerzhafte Angelegenheit. Machen wir uns nichts vor, auch wenn wir der Kritik positiv gegenüberstehen, sie ist und bleibt Kritik an uns selbst. Wie gehen wir sinnvoll mit Kritik um? Wie trennt man die Spreu vom Weizen, die konstruktive von der destruktiven Kritik? Hier bietet Dan Rockwell einen interessanten Ansatz, der dabei helfen kann. Er geht dabei in fünf systematischen Schritten vor: Klärung, Motivation erkunden, mögliche Ergebnisse definieren, Lösungen erkunden, nächste Schritte definieren. Erinnert ein wenig an lösungsorientiertes Arbeiten. Wahrscheinlich nicht zufällig 😉

https://leadershipfreak.blog/2024/08/20/take-5-steps-with-critics/

Nein-Sagen | Nein braucht vorher ein Ja

Die Magie des Wortes Nein ist ebenso einfach wie wirksam. Ein Ja ist immer eine Verpflichtung, die wir eingehen. Zu viele Verpflichtungen führen dazu, dass wir uns „überlasten“. Ein bewusstes Nein dagegen entlastet uns. Und ich finde es gar nicht schlimm, wenn ich ein Nein kassiere, wenn es eine bewusste Entscheidung ist. Was mich viel mehr ärgert, sind positive Zusagen, die nicht eingehalten werden und bei denen ich immer wieder nachhaken muss. Ich habe mich darauf verlassen, dass jemand die Zusage einhält, und damit bringt er mich in die Bredouille. Wenn mir dagegen jemand eine Absage erteilt, weil er oder sie der Meinung ist, dass es jemand besser/einfacher kann oder einfach, weil derjenige schon „Land unter“ hat, kann ich damit umgehen und suche mir Alternativen. Probiert es aus und schaut, wie euer Umfeld reagiert, wenn ihr ein Nein freundlich und mit guten Gründen aussprecht. Interessant an dem Beitrag von Dan Rockwell finde ich, dass er auch darauf hinweist, dass ein Ja vor dem Nein kommt. Denn auch für ein Nein brauchen wir einen „Bezugspunkt“, auf den wir uns festgelegt haben, um überhaupt Ja oder Nein sagen zu können.

https://leadershipfreak.blog/2024/08/14/say-no-the-key-to-freedom/

Slow Productivity | Die vier Prinzipien vorgestellt

Durch Thomas Mathoi bin ich auch auf das neueste Buch von Carl Newport aufmerksam geworden, das sich mit „Slow Productivity“ beschäftigt. Ich muss sagen, dass mir diese vier Prinzipien fast aus der Seele sprechen und mich überraschend an „Monozukuri“ (das japanische Lean-Verständnis) erinnern. Es geht um ein nachhaltiges Tempo, um eine stetige und effektive Annäherung an das Ziel auf qualitativ hohem Niveau statt der üblichen Vorstellung, dass Produktivität eine Frage von Geschwindigkeit und Quantität ist. Sehr schön zusammengefasst.

https://www.mathoi.at/2024/08/22/die-vier-prinzipien-der-slow-productivity/

Agile

Agile Transformation | 10 Fallstricke aus der Praxis

Mit dem Begriff „Transformation“ tue ich mich langsam etwas schwer und werde demnächst wahrscheinlich einen Gedankenblitz zu diesem Thema veröffentlichen, um meine spezifischen Gedanken dazu zusammenzufassen. Zusammenfassend bin ich zu dem Schluss gekommen, dass eine „agile Transformation“ nur der Ausgangspunkt einer Lernreise ist und niemals deren Endpunkt. Sie ist kein Projekt im klassischen Sinne. Dies spiegelt sich übrigens auch in den 10 Fallstricken wider, die Wilhelm-Jan Ageling zusammengefasst hat. Als „Meta-Rahmen“ einer solchen Lernreise greife ich übrigens gerne auf die Verbesserungs-Kata zurück. Auch in diesem Ansatz wird deutlich, dass es kein „Ende“ gibt. Es ist ein kontinuierlicher Entwicklungs- und Lernprozess, der eine gute prozessuale und zeitlose „Vision“ als Bezugspunkt braucht, aus der das „Warum“ klar hervorgeht, und dieses „Warum“ muss immer wieder kommuniziert und gemeinsam überprüft werden. Dies spiegelt sich übrigens auch in den von ihm beschriebenen Fallstricken wider.

https://ageling.substack.com/p/10-agile-transformation-pitfalls-3f8

Backlogmanagement | 7 Fragen mit Wirkkraft

Sehr interessant sind die 7 Fragen, die Simon Flossmann im folgenden Blogbeitrag zum Thema Backlog auflistet. Jede dieser Fragen kann ich aufgrund eigener Beobachtungen und Erfahrungen direkt abhaken. Allein die erste Frage nach der überschaubaren Größe des Backlogs dürfte viele aufhorchen lassen. Ich habe schon zu viele überladene Backlogs gesehen, die für ein effektives Arbeiten völlig unübersichtlich waren und erst einmal gründlich „entrümpelt“ werden mussten. Kein leichtes Unterfangen, wie ich immer wieder feststellen muss. Aber die Wirkung eines aufgeräumten Backlogs ist jedes Mal enorm. Auch die anderen 6 Fragen sind sehr zielführend und hilfreich und tragen zu einem effektiven und effizienten Backlog Management bei.

https://www.scrum.org/resources/blog/7-unverzichtbare-fragen-im-product-backlog-management-so-verbesserst-du-als-product-owner-dein-product-backlog

Working Agreements | Wie man zu guten Working Agreements kommt?

Und noch einmal Simon Flossmann. Im zweiten hier verlinkten Beitrag aus seiner Feder geht es um das Thema Working-Agreements. Spannend finde ich den Beitrag, weil er hier über „Scheitern“ und „aus Fehlern lernen“ das Thema aufarbeitet und aufzeigt, wie man es besser machen könnte. Seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen sind schlüssig. Es ist wichtig, Working Agreements nicht als in Stein gemeißelt zu betrachten, sondern sie immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Mit dem unmittelbar Notwendigen beginnen und mit wachsender Erfahrung fortschreiben, dafür bieten sich Sprint-Retros immer wieder an.

https://www.scrum.org/resources/blog/working-agreements-mein-grosster-fehler-und-wie-scrum-master-diesen-zukunft-vermeiden

Scrum oder nicht, ist nicht die Frage | Wir werden nicht für Scrum, sondern Ergebnisse bezahlt

Zum Schmunzeln hat mich der Blogbeitrag von Stefan Wolpers gebracht, den ich in deutscher und englischer Fassung verlinke. Schmunzeln übrigens nicht wegen des Inhalts, sondern weil er ziemlich genau eine Diskussion wiedergibt, die ich vor einigen Wochen geführt habe. Und nein, Stefan war nicht beteiligt. Aber ich glaube, er hatte fast ähnliche Gedanken. Es ist, wie ich feststelle, eine Beobachtung, die nicht nur ich teile und die auch einige Kolleg:innen immer wieder umtreibt. Es geht nicht darum, eine Methodik zu perfektionieren, sondern es geht immer darum, gute und bessere Ergebnisse zu erzielen. Und um das zu gewährleisten, gibt es die Rolle des Scrum Masters als „Unterstützer“. Gerade als Neuling in dieser Rolle läuft man schnell Gefahr, sich auf die „Perfektionierung“ von Scrum zu fokussieren anstatt auf die Qualität der gelieferten Ergebnisse. Mit anderen Worten: Wir sollten uns immer wieder bewusst machen, dass wir nicht dafür bezahlt werden, Scrum zu machen, sondern gute und noch bessere Ergebnisse zu liefern. Daran messen wir unseren Erfolg. Nicht wie gut wir Scrum implementiert haben.

Deutschsprachig: https://www.scrum.org/resources/blog/sie-werden-nicht-dafur-bezahlt-scrum-zu-praktizieren

Englischsprachig: https://www.scrum.org/resources/blog/you-dont-get-paid-practice-scrum

Kritisch Hinterfragt | Womit sollten wir schnellst möglich als Agile Coaches aufhören?

Zum Artikel von Stefan Wolpers passt der zweite Beitrag von Jan-Wilhelm Ageling, der es in die aktuellen Links der Woche geschafft hat. Er greift Kritikpunkte auf, die ich durchaus für relevant halte und die letztlich dazu beigetragen haben, dass „Agilität“ für viele allmählich zum Schimpfwort geworden ist. Neben der Fokussierung auf Frameworks und deren Umsetzung statt auf Ergebnisse und deren Wirkung ist ein Knackpunkt die Fokussierung auf Teams, ohne die Gesamtorganisation mit ihren Führungs- und Organisationsstrukturen einzubeziehen. Auch wir Berater müssen uns die Frage gefallen lassen, ob wir unsere Kunden „falsch beraten“ haben, ob wir das bloße Kopieren von Frameworks etc. mitgefördert haben, ohne die Rahmenbedingungen in den Fokus zu nehmen, oder ob wir gar eigennützig der Zertifizierungsindustrie Vorschub geleistet haben, die falsche Erwartungen geweckt hat.

https://ageling.substack.com/p/5-things-agile-coaches-should-immediately

Ist Agilität tot? | Reflexionen über eine (Schein-)Debatte mit kritischen Untertönen

Die Podcast Episode von No Bullshit Agile könnte direkt an mehrere Beiträge anknüpfen. Es gibt einige Überschneidungen mit den bereits verlinkten Beiträgen von Ageling und Wolpers. Nein, Agilität ist nicht tot. Der Hype um Agilität geht zu Ende und wir kommen in die Phase der Normalität, in der wir langsam erkennen, dass Methodenwerkzeuge keine Wundermittel sind. Beginnt nicht mit den Methoden und Werkzeugen, sondern beginnt mit der Frage, was ihr für wen mit welchem Ziel erreichen wollt und entscheidet erst dann, was ihr braucht. Das führt zu echter Agilität.

https://no-bullshit-agile.de/nba30-warum-agilitaet-nicht-tot-ist.html

Teamautonomie | Reflexionsfragen als Hilfe

Teamautonomie bedeutet, dass ein Team volle Verantwortung trägt und Entscheidungen treffen kann, um unmittelbar auf die Anforderungen und Wünsche der Kunden zu reagieren. Agile Teams sollten über ein hohes Maß an Teamautonomie verfügen. Soweit die Idee. Die Realität sieht bekanntlich oft nicht so einfach aus. Und hier stellt sich meist die Frage: Wie ausgeprägt ist die Teamautonomie? Ist sie in den notwendigen Bereichen ausreichend? Wenn ja, was brauchen wir, um hier besser zu werden? Hier können die folgenden Fragen von Pierre Smits dem einen oder anderen helfen. Was ich allerdings vermisse, sind Reflexionsfragen zu den Grenzen der Teamautonomie. Denn, Achtung, kein Team agiert völlig autonom. Es gibt Schnittstellen und genau diese sind nicht weniger wichtig. Gerade entlang der Wertschöpfungskette können Entscheidungen einzelner Teams auch Auswirkungen auf andere Teams und damit letztlich auf das Gesamtergebnis haben. Womit wir wieder bei der Frage wären, wie viel Autonomie angemessen ist.

https://www.teamworkblog.de/2024/08/teamautonomie-erfolgreich-umsetzen-20.html

Management

Veränderungen | 3 Eckpfeiler erfolgreiche Veränderungsprozesse

Olaf Hinz sieht drei Eckpfeiler für erfolgreiche Veränderungsprozesse: effektives Projektmanagement, positiver Umgang mit Emergenz und Widerstand sowie Fokus auf Wirksamkeit. Den letzten beiden Punkten kann ich mehr oder weniger voll zustimmen. Zum ersten Punkt muss ich kurz etwas ergänzen. Wir dürfen Veränderungsprozesse nicht als rationales Vorgehen im Sinne eines Soll-Ist-Vergleichs verstehen, sondern als kontinuierlichen Entwicklungs- und Veränderungsprozess. Dafür braucht es auch einen Rahmen. Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob „Projektmanagement“ der richtige Begriff ist. Nicht weil ich den Begriff per se für falsch halte, sondern weil Veränderungsprozesse für mich nicht „steuerbar“ sind. Sie sind mit einer gewissen Unsicherheit verbunden. Dafür ist die Situation oft zu komplex. Effektives Projektmanagement in diesem Sinne bedeutet regelmäßige Reflexion, viel Kommunikation mit den Beteiligten und Schaffung von Transparenz für Entscheidungsfähigkeit und nicht gezielte Steuerung.

https://www.hinz-wirkt.de/lotsenblog/artikel/5868-drei-eckpfeiler-erfolgreicher-veranderung/

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