Mir ist schon vor längerer Zeit etwas aufgefallen. Etwas, bei dem ich mich auch mal an die eigene Nase fassen musste. Aber es ist besser spät als nie zu Einsicht zu kommen, dass mensch Fehler macht und Schluss damit zu machen. Durch eine zufällige Diskussion und eine paar Beobachtungen in den letzten Tagen haben mich wieder daran erinnert und ein kleines Gedankenblitzgewitter hat eingesetzt. Das Ergebnis will ich Euch nicht vorenthalten.
Es gibt nichts Nervigeres als ungebeten Ratschläge zu bekommen. Ratschläge von allen Seiten. Meistens bekommt fliegen diese einem um die Ohren, wenn man ohnehin schon im Krisenmodus ist und wohlmeinende Ratschläge nicht gerade zielführend sind. Es mag gut gemeint sein, aber – und ja, da steht wirklich aber – jetzt kommt es richtig dicke. Ungebetene Ratschläge wirken überheblich, arrogant, selbstherrlich und – ein seltsames Phänomen – sie wiederholen sich. Mensch bekommt von Gott und der Welt dieselben Ratschläge x-mal um die Ohren geschlagen! Wie fühlt Ihre Euch dabei? Schlecht, richtig? Eben. Aber wir machen es trotzdem (bzw. wir haben es trotzdem gemacht – jetzt wissen wir es ja besser).
Das Allerschönste dabei ist, diese tollen Ratschläge haben – in nahezu allen Fällen – den gleichen Inhalt, den sich der Betroffene in aller Regel schon selbst überlegt hat. Nicht nur, dass ihm oder ihre alle dasselbe erzählen, nein – sie kauen auch noch durch – was er oder sie sich schon längst überlegt hat. Wie würde das auch Euch wirken? Genau. Ihr würdet Euch – denn ihr seid in der Situation eh schon etwas angeschlagen – regelrecht “verseckelt” vorkommen. Unwillkürlich geht bei Euch durch den Kopf, dass Euch die anderen nicht ernst nehmen. Für doof halten.
Also kleiner Tipp von mir, wenn Ihr Euer Umfeld nicht zur Verzweiflung treiben wollt. Helfen ist gern gesehen, denn guter Rat ist teuer. Aber NIEMALS ungebeten Ratschläge geben. Es gilt das Gleiche, wie für jede andere Form des Feedbacks. Erst Fragen, ob es gewollt ist. Und bei Menschen im Krisenmodus ist es ohnehin besser zuerst hinzuhören. Fragen zu stellen. Das hilft oft mehr. Denn Euer gegenüber ist nicht auf der Brotsuppe daher geschwommen. Im Gegenteil. Wertschätzung bringt da dann doch etwas mehr und hilft Euren Mitmenschen weiter.
So und jetzt hoffen ich, dass es uns gelingt das künftig auch zu beherzigen 😉