Sascha Lobo hat in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung seiner digitalen Kränkung Ausdruck verliehen. Er glaubte, das Internet sei das perfekte Medium der Demokratie, der Emanzipation, der Selbstbefreiung. Die Aufdeckung des NSA-Spähskandals und der Kontrollwahn der Konzerne hätten alles geändert. „Das Internet ist kapputt“, so der semantische Warnschuss von Sascha.
Seinen Kassandra-Ruf verstehe ich als Wachmacher. Die Kultur der Beteiligung, die Möglichkeiten für liquide Demokratie, der Abbau von Hierarchien und die Entfaltungsmöglichkeiten, die man als Ich-Verleger im Social Web genießt, sind eben kein Selbstläufer. Die positiven Versprechungen waren und sind immer nur Möglichkeiten. In Anlehnung an Sigmund Freud schreibt Sascha von der vierten Kränkung der Menschheit:
„Die erste entsprach Kopernikus‘ Entdeckung, dass der Mensch nicht wie angenommen Mittelpunkt des Weltalls war. Die zweite war Darwins Evolutionstheorie, die zeigte, dass der Mensch ganz schnöde vom Tier abstammt. In einem ebenso klugen wie jahrhunderteitlen Move erkannte Freud in seinen eigenen Thesen die dritte…
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