
Ich lebe gerne in Weinsberg. Jedes Mal, wenn ich auf meine Terrasse trete, schaue ich auf die Burgruine Weibertreu und freue mich an ihrem Anblick. Der Gedanke, dass es die Ruine eines Tages nicht mehr geben wird – schrecklich! So geht es wohl vielen Weinsbergern. Was viele nicht zu wissen scheinen: Die Burgruine wird seit über 200 Jahren von einem Verein gepflegt. Ja, richtig gelesen. Ein Verein ist dafür verantwortlich. Seit 200 Jahren! Allein das ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich. So außergewöhnlich übrigens wie die Geschichte der Burg, wie auch des Vereins. Von welchem Verein ich spreche? Vom Justinus-Kerner- und Frauenverein. Wie ich bei der letzten Mitgliederversammlung erfahren habe, ein Verein mit knapp 300 Mitgliedern. Die Hälfte davon sind nicht einmal Weinsberger! Die Stadt hat ca. 13.000 Einwohner und weniger als 2% davon sind Mitglied in dem Verein, der das Wahrzeichen der Stadt, in der sie leben, pflegt. Man könnte fast meinen, den Weinsbergern sei ihre Burg egal. Dass dem nicht so ist, weiß ich aus vielen Gesprächen mit meinen Nachbarn.
Stellen Sie sich vor, es gäbe den Verein irgendwann nicht mehr – wer kümmert sich dann um die Burgruine und das Kernerhaus mit seinem Museum? Wer pflegt die Anlagen, damit wir dort oben spazieren gehen und die Aussicht genießen können? Denn was viele Besucher gerne tun, ist ein teures Vergnügen. Sicherheitsvorschriften müssen eingehalten, der Denkmalschutz beachtet und die jahrhundertealte Substanz gepflegt werden. Keine Sorge, niemand erwartet von den Mitgliedern, dass sie selbst Hand anlegen (auch wenn helfende Hände immer willkommen sind). Und doch braucht es jedes einzelne Mitglied, jede einzelne Spende, um die Burg dauerhaft zugänglich zu machen. Es wäre doch gelacht, wenn es uns nicht gelänge, die Zahl der Mitglieder zu erhöhen. Das wäre ein Signal mit Wow-Effekt. Da will man doch dabei sein, oder?
Und mal ganz ehrlich, 30 Euro Jahresbeitrag (für Schüler und Studenten sogar nur 15 Euro) ist heutzutage nicht wirklich viel. Dafür bekommt man freien Eintritt (mit der Familie) und das gute Gefühl, einen Beitrag zum Erhalt des Wahrzeichens der eigenen Stadt geleistet zu haben. Übrigens: 30 Euro entsprechen 10x Eintritt als Einzelperson, mit der Familie, sagen wir mal 2 Erwachsene und 2 Kinder, habe ich als scharf rechnender Schwabe den Mitgliedsbeitrag schon nach dem 3. Besuch der Burgruine wieder drin. Und ich bin mir sicher, dass jeder Weinsberger mindestens 4x im Jahr da oben ist. Also wenn das jetzt nicht verfängt, meine lieben Mitbürger:innen, dann müsst Ihr Eure schwäbische Staatsbürgerschaft zurückgeben 😉 Gebt Euch einen Ruck und werdet Mitglied im Justinus-Kerner- und Frauenverein. Das geht ganz einfach (leider noch nicht digital): Aufnahmeantrag ausfüllen und abschicken. Fertig.
Mehr Infos: https://www.kernerundfrauenverein.de/der-verein/mitgliedschaft-und-beitrittserklaerung/