Am Donnerstag, 2. Oktober, wurde im großen Sitzungssaal des Weinsberger Rathauses die Wanderausstellung „Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924–1933“ feierlich eröffnet. Über 50 Gäste folgten der öffentlichen Einladung, darunter die Landtagskandidatin der Grünen, Sibylle Riegger-Gnamm, sowie der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Ranger.

Bei der Begrüßung hob Thomas Michl von „Wir in Weinsberg“ hervor, dass die Ausstellung erst durch das Engagement engagierter Bürgerinnen und Bürger möglich geworden sei, und bedankte sich für deren Einsatz. Er warb zugleich um Unterstützung für den noch jungen Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Demokratie und Vielfalt vor Ort zu fördern. Bürgermeisterin Birgit Hannemann würdigte die Ausstellung am Vorabend der Deutschen Einheit als Mahnung und Erinnerung, dass Demokratie kein Selbstläufer sei, sondern von den aktiven Bürgerinnen und Bürgern lebe.
Die Landesvorsitzende des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold Baden-Württemberg, Dr. Birte Könnecke, war eigens aus Freiburg angereist und hob in ihrem Grußwort hervor, dass die Farben Schwarz, Rot, Gold die Farben der Demokratie seien. Der heutige Verband, der den Zusatz „Bund der Demokraten“ trägt, engagiert sich für demokratische Erinnerungs- und Gedenkkultur und greift dabei die Tradition der über 100 Jahre alten Organisation auf.
Der Historiker Dr. Marcel Böhles von der Stiftung Hambacher Schloss führte das Publikum unter dem Titel „Golden flackert die Flamme!“ in die Entstehungszeit des Republikschutzbundes in der Weimarer Republik ein. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde in der Weimarer Republik mit Unterstützung der Weimarer Koalition 1924 als demokratischer Veteranenverband gegründet und entwickelte sich zu ihrer Hochzeit zur größten demokratischen Massenorganisation der Weimarer Republik, die nach ihrem Verbot durch die Nationalsozialisten 1933 fast in Vergessenheit geriet. In seinem Vortrag schlug er die Brücke zur historischen Entwicklung Württembergs in der Weimarer Republik und erläuterte die damaligen regionalen Strukturen des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, zu deren prominenten Mitgliedern in Württemberg Kurt Schumacher und Theodor Heuss gehörten. Er würdigte die Leistung des Verbandes, der bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten versuchte, die demokratische Grundordnung zu verteidigen.
Für die musikalische Umrahmung sorgte Wilfried Hofmann, der mit eigenen Liedern sowie Liedern der demokratischen Protestbewegung das Publikum auf die Ausstellung einstimmte.
Bereits im unmittelbaren Anschluss äußerten sich Besucher positiv überrascht und lobend über die gelungene Veranstaltung und die Ausstellung.
Die Ausstellung ist bis zum 14. November 2025 während der Öffnungszeiten des Weinsberger Rathauses zugänglich. Gruppenbesuche können nach vorheriger Anmeldung vereinbart werden.
Vertiefende Informationen
Weiter Informationen zur Ausstellung und Geschichte des Reichbanners Schwarz-Rot-Gold: https://www.reichsbanner-geschichte.de/wanderausstellung
Informationen zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die die Wanderaustellung kuratiert hat und zur Verfügung stellt finden sich hier: https://www.gdw-berlin.de
Das Buch von Herrn Dr. Böhles „Golden flackert die Flamme!“ Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in Baden und Württemberg 1924 bis 1933 ist im Metropol-Verlag erschienen: https://metropol-verlag.de/produkt/golden-flackert-die-flamme-das-reichsbanner-schwarz-rot-gold-in-baden-und-wuerttemberg-1924-bis-1933
Zum heutigen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Bund der aktiven Demokraten gibt es Informationen und seiner Arbeit auf der folgenden Webseite: https://www.reichsbanner.de/reichsbanner-heute